Bismarck 03
beschieden sein. Er führte die Pommern erneut gegen Bixschoote, Altonaer und Mecklenburger auf die Chaussee nach Langemark. Äußerer Erfolg war nur scheinbar da. Wie 216. R., in dessen Tätigkeit die G. St. Schr. sich verfrüht an unrichtigem Ort verliebt, nach Bixschoote mit dem 211. gekommen sein soll, wissen die Götter; war denn der Divisionsverband ganz zerrissen, 45., 46. Div. durcheinandergewürfelt? Auch hier grübeln wir nicht lange über die Unmöglichkeit. Lösung: der Verfasser hörte oder weiß, daß 216. R. schwer litt, nämlich im November, darf aber den wahren Punkt, wo dies stattfand, nicht angeben zugunsten einer neuen Fabel, da er andere Teile dorthin versetzt. Jedenfalls konnte das völlig zerschossene Kanaldorf, wie schon erwähnt, vom 209., 211. nicht besetzt gehalten werden, weil sein lehmiger Vertiefungskessel keine Deckung bot. 209. ging auf die rechte Kanalflanke zurück, angeblich frühere Eroberung vom 22. ist Verwechslung mit 29. laut franz. Bericht. Zu fünfstündigem vorherigen Dorfgefecht stimmen wieder die Listen nicht, die ja sonst durchaus angemessene Einbuße der andern Reservekorps verzeichnen. Auch das scheint willkürliches Vorrücken des Stundenzeigers auf späteres. Und bei angeblicher Eroberung Gheluvelts am 31. begegnen wir auf Schritt und Tritt Unstimmigkeiten. –
Der Urheber jener G. St. Schr. scheint als Bayer darauf versessen, überall süddeutsche Landsleute im Vordertreffen siegreich zu erschauen. Niemand will diesen ihren Lorbeer rauben, aber zerpflücken müssen wir den bloßen Papierlorbeer der Theatergarderobe. Wir sprachen schon über die Undenkbarkeit, daß die 6. b. R. Div. über Dadizeele in so weitem Umweg auf der Chaussee Menin–Wervicq nach Wytschaete kam, gleichzeitig aber ihr 16. R. vereinzelt im Osten focht. Nun soll es vollends am 31. in den Kampf bei Gheluvelt eingegriffen haben. Nehmen wir mal an, erstere Behauptung sei richtig und die 6. R. Div. etwa am 30. früh nach Wervicq abmarschiert, so könnte 16. R. als Nachtrab bei Gheluve kehrtgemacht und nordwestlich ins Feuer marschiert sein. Dann konnte es aber bestimmt nicht später am heftigen Kampf seiner Division bei Osttaverne–Wytschaete teilnehmen, das aber ist Tatsache nach den Listen. Sobald man deren chronologische Reihenfolge und ihre ausdrücklichen Zeitdaten zur Richtschnur nimmt, hellt sich jede Unwahrscheinlichkeit auf, und wie sollte sie nicht, da stets jede Logik dafür spricht! So z. B. redet jener Verfasser vom »breiten« Gefechtsstreifen der Pfälzer in den letzten Oktobertagen; er war aber gar nicht breit, sondern zwischen Kanal und Wambekebach sehr eingeengt! Einfach Verwechslung mit späterer Entfaltung zu beiden Seiten des Kanals. Vermutlich stammt der ganze Scherz von Kampf des 16. R. im Osten daher, daß die Überlieferung von »Bayern« bei Gheluvelt spricht. Ja natürlich, 1. b. Jäger! Auch sah man dort wirklich »Württemberger«, doch nur Teile 126er des Elsässer Korps könnten gemeint sein, was wir indessen bezweifeln, sonst gab es dort nur schwäbische Kanoniere der 54. R. Art. Die Listen der Württemberger R. Regimenter verzeichnen stets nur Zonnebeke–Polygonwald und Umgegend, wo erst im Nov. gefochten wurde, weshalb ihr Verlust ja auch nur in Novemberlisten vorkommt. Durch solches Gestrüpp muß man sich den Weg bahnen, um ins Klare zu kommen. Was übrigens der Verfasser unter »preußischen Landsturm« versteht, der einen Sturm auf Gheluvelt mitmachte, bleibt sein Geheimnis. Landsturm gab es hier nicht, meint er hannoversche Landwehr? Die stand auch im November bei Broodseinde. Wären so viel Kräfte vereint gewesen, so war Wegnahme Gheluvelts keine besondere Heldentat, auf welches »Bayern« und »Württemberger« mit stolz sein dürften. Es würde wieder nur die deutsche Leistung herabdrücken. Allein, es ist ja alles Phantasterei. Weder waren diese da, noch das ganze Elsässer Korps, und was vom 54. R. Div. geredet wird, bezieht sich einfach auf ihre vier sächsischen Bataillone, die von Gheluve herkamen, bezeichnenderweise weiß die Schrift auch keine andern namhaft zu machen, und endlich ist auch Gheluvelt an diesem Tage nicht genommen worden, was die Engländer ganz richtig leugnen. Die deutschen Kräfte waren viel zu schwach, um dies zu leisten, da Rawlinson zuletzt in Verbindung mit der Vorhut des 16. fr. K. und mit der 1. engl. Div. focht. Dagegen bringt man wieder die Sachsen um ihr Verdienst, da nur bei diesen die Entscheidung lag. Aber nicht bei
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