Bismarck 03
245. R., das sehr wenig litt, sondern beim 242. der andern 53. Division. Während 243. mit ernsten Opfern die Front der 1. engl. Div. im Reutelwald festhielt, brach 242. südlich Poezelhoek durch und bedrohte Gheluvelt im Nordosten, fortschreitend schon aus Norden, Verbindung zwischen Haigh und Ravlinson teilweise durchschneidend. Dies bewog Haigh zum Zurückweichen, da die 1. Div. immer mehr in Verstrickung hineinwirrte, früher noch weit vorwärts zwischen Keiberg und Zonnebeke stürmend, als schon seine rechte rückwärtige Flanke durch Deimlings Anmarsch bedroht. Bei seinem jetzigen notgedrungenen Rückzug auf Veldhoek gingen die schottischen Füsiliere zugrunde.
Von diesem allein wichtigen Vorgang sagt die G. St. Schr. kein Wörtchen, um dafür von glanzvoller Eroberung Gheluvelts schwärmen zu können, wo 1000 Gef. (17 Off.), 3 Geschütze erbeutet worden seien. Diese Ziffer widerspricht, wie auch »600« bei Kruiseke, der niedrigen im Heeresbericht, vielleicht liegengebliebene Verwundete mitberechnet, doch so viel Gefangene konnte man nach dem ganzen wirklichen Gefechtsgang überhaupt nicht dort, sondern nur beim Rückzug Haighs machen. Den Sachsen allein gebührt der Ruhm. Die 53. Div. exkl. 244. R., das seine Verlustlosigkeit im November erschreckend nachholte, verlor auf zehn Bataillone (Artillerie und Pioniere bluteten auch entsprechend ihrem tapfern Verhalten bei Keiberg und Hollebosch) weit mehr als das mit mindestens zwanzig fechtende Korps Kleist. Sie litt noch mehr als jede brandenburger Division an der Yser. Für solche Opfer bei solchem Erfolg – denn nur sie brach die beste feindliche Division – soll ihr der gebührende Preis versagt werden? Mit nichten. Wir winden den tapfern Sachsen den gebührenden Lorbeerkranz mit dem selben Eifer, mit dem wir Aufblasung unscheinbarer Begebenheiten ablehnen. Da sie nun aber zehn Tage im allerheftigsten Feuer standen, darf man da verzeihlicherweise den Elsässer Verlust im zweitägigen viel ungefährlicheren Gefecht höher anschlagen als er wirklich war? Auch solcher logischer Schluß hat Wert, selbst wenn nicht alle Listen auf unserer Seite wären. Er wäre viel größer, wenn die in der Schrift genannten 99., 143. mitfochten, geschweige das ganze Korps. Inwiefern I/143. der Div. Hohenborn dem Oberst Oldershausen vom 105. als besondere Sturmtruppe unterstellt gewesen sein soll, klingt ziemlich unglaubwürdig. Wie kam 105. auf die Ostseite, wenn 99. Hohenborns angeblich von Süden stürmte, war ersteres von seiner Division abgetrennt? Lauter Sonderbares! Vielmehr ist bezeichnend, daß Oldershausen »stark vermischte Teile der 54. R. Div.«, nämlich »besonders« von 26. R. J. mit sich hatte, denn dies Bataillon und sogar 25. R. J., deren früheren Platz jetzt 24. R. J. bei Keiberg einnahmen, scheinen sich südwärts zu Div. Kathen gezogen zu haben, weil ihr Mitwirken gegen Klein-Zillebeke in den Listen notiert wird. In dieser Richtung führte General Kathen sein 171., 172. vor unter den Augen des persönlich erschienenen obersten Kriegsherrn, kam aber gegen die aus dem Waldstück westlich Gheluvelt heftig feuernden Vorderteile des fr. 16. K. nicht auf. Die Waldecken umgab ein Wall von Erdwerken und Stacheldrahtfeldern, ebenso fest lag Rawlinson beim Dorfe eingebuddelt! Während Kathens Linke im ganzen nur fünfhundert Meter Raum gewann, nahm Hohenborns 105. im Dorfkampf die Vorhand, ohne aber die zerschossenen Hausruinen nehmen zu können. Unter Heckenzäunen und Büschen entstand ein wildes Ringen, wobei die britischen Scharfschützen die mitstürmenden Divisionäre Hohenborn und Schäfer aufs Korn nahmen. Des Letzteren 54. Div. war im grunde nur durch ihre Jäger vertreten, dazu eifrige Kanoniere und Pioniere, ebenso bedeutete I/126. die einzigen »Württemberger«, die hier Schwabenstreiche vollführten. Alles was von Sturmtruppe unter Oberst v. Hügel hier geredet wird, fällt auf dem 1. Nov. Dagegen beweist ihr Verlust, daß 54. Würt. R. Art. sich äußerst brav benahm, Geschütze bis in die Schützenlinie vorbewegend. Die Anwesenheit der Artilleriechefs beider Divisionen im vorderen Schützenstand giebt uns den Fingerzeig, daß hier von Osten her fast nur Artillerie- und Pionierkampf stattfand. Deimlings 15. Pioniere litten erheblich, auch die Würt. R. P. K. arbeitete vornean. Den Korpschef Deimling, der sich erneut persönlich einsetzte, verwundete ein Artilleriegeschoß, anscheinend blutete oder erkrankte auch General Hohenborn, denn ein anderer
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