Bismarck 03
nach Ypern östlich Gr. Zillebeke berührend, machte ein Heraustreten aus Gheluvelt schwer, sobald es genommen. Aber es war nicht genommen, außer vorübergehend und am Schluß vielleicht nur am Südrand. Da am 1. November große Offensive von Joffre angesagt war, so muß man sich auf noch viel härteren Kampf gefaßt machen. Die deutschen Batterien konnten sich jetzt näher heranschieben, die Elsässer Artillerie fand einen guten Posten in Höhe 40 bei Zandvorde, von wo man schon Hooge, den Sitz der englischen Oberleitung, bestrich. In einem dortigen Gebäude tötete eine Granate einen General und einige Generalstabsoffiziere, was aber schwerlich auf die Gefechtsleitung bei Gheluvelt eingewirkt hatte, wie deutscherseits vermutet. Bei so wildem Durcheinander von Dorf- und Waldkampf ficht jede Abteilung auf eigene Hand und folgt ihrer eigenen Eingebung.
In der Nacht langte die Hauptmasse der Elsässer an, ebenso am linken Flügel die 6. b. R. D. und nacheinander fünf Regimenter des Pfälzer Korps, 25. R. und 3. D. wurden vollzählig. Im Zentrum rückten jetzt 2. Ers., 37. L. W. Brig. vollzählig ein, desgleichen östlich Langemark die 9. R. D. und am rechten Flügel, der einer Unterstützung zu bedürfen schien, Teile 3. R. K. und ein noch kleinerer Teil 22. R. K., welche Gelegenheit die G. St. Schr. zu neuer Legendenbildung benutzt. Somit standen jetzt am rechten Flügel etwa 4 ½ D. gegen 4 (später 5) feindliche, im Zentrum rund 6, da die zurückgehaltenen oder erst jetzt angelangten Teile des 23., 26., 27. R. K. alle die Vorderbühne des Kampfplatzes füllten, gegen 7 inkl. Frenchs »Spezialreserve«, im Süden 8 gegen 8, was sich bald deutscherseits auf 7 durch Ausscheiden der Württemberger minderte, von denen eine Brigade schon gleich in den Ruhestand trat. Umgekehrt steigerte sich die Zahl im Zentrum später auf 8 durch Beitritt zwei neuer Divisionen. In Summa genau gleiche Kräfte, doch auf verbündeter Seite ein Mehr an Artillerie und Kavallerie, besonders nachdem drei Kav. Div. zu Hindenburg abgingen, also 5:10. Später erhielt Deimling noch eine aus Linien- und Reservebrigaden zusammengesetzte hannoversche Div., d'Urbal aber Zuaven- und Turcobrigaden, so daß auch dies sich ausglich. Dagegen schieden nach Mitte November nochmals drei Divisionen nach Rußland aus, so daß nachher nur 31 deutsche Infanteriebrigaden gegen 38 standen. Die Behauptung, daß 40 verbündete Divisionen bei Ypern erschienen und nur 25 deutsche, ist unverständlich. Selbst wenn wir merken, daß mit üblicher Ungenauigkeit »Ypern« als die Strecke bis Nieuport gemeint ist (dort inkl. Marinediv. im November etwa 10 deutsche Brigaden gegen 6 französische, 15 belgische, letztere aber nur noch mit einem Stärkebestand von 6 Brigaden) und wenn wir nachtragen, daß 42. franz. D. nun zum Bixschooteflügel stieß, so daß jetzt vor Ypern 40 verbündete Brigaden (von verschiedener Stärke) herauskommen, sind dies noch lange nicht im ganzen 40 alliierte »Divisionen«! Im höchsten Stand am 10. November fochten allerdings sogar 52 deutsche Brigaden inkl. Marinedivision gegen 30 alliierte Divisionen, von denen aber die 6 belgischen nur als 2 zählten! Wo kommen die andern 10 her? Darüber fehlt es an richtigem Ausweis. Sind etwa die Kavalleriedivisionen mitgerechnet? Möglich, daß später auch das 2. (?) franz. und das ganze 3. englische dort standen, macht aber stets nur 34 Divisionen und soviel neue schwarze Brigaden kamen doch schwerlich. Vermutlich ist auch das kanadische Korps mitgezählt, das erst im Frühjahr hinzu kam. Übrigens geht uns dies für November nichts an, sondern nur die Feststellung, daß es allerdings einen Augenblick gab, wo die Deutschen im Zentrum Übermacht hatten, was aber nur kurze Zeit dauerte, und daß auch damals im ganzen vor Ypern nur 20 deutsche gegen etwa 20 alliierte Divisionen standen, daß aber sonst in jedem Stadium die Übermacht durchaus auf Ententeseite lag. Ende November standen im Süden noch 12, im Zentrum 12, im Norden 8–9 deutsche Brigaden, also 32 gegen wahrscheinlich 42; am 31. Oktober aber waren, um es nochmals herauszuschälen, vor Ypern schwerlich mehr als 80 (höchstens 90) Inf.- und Jägerbatl. ernstlich im Feuer, d. h. eine Stärke von 13–14 Inf. Brig. gegen kaum weniger als 10 Div. nach Eintreffen der franz. 38. und einer Div. 16. K., womöglich auch noch der 31. und einer vom 3. engl. K. Wir sind freilich weit davon entfernt, daran zu glauben, daß die letztgenannten vier Div.
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