Bismarck 03
sich am 31. schon richtig auf ihren Posten befanden, immerhin Teile davon. 16. K. war freilich am 30. im An- und Aufmarsch begriffen, doch anscheinend am 31. nur mit einer Vorhutbrigade im Zillebekewald, mit einer andern bei Woumerzele gegenüber Hollebeke im Vorbeizug nach Osten, bis 3. von Indern und 22. franz. K. abgelöst. 31. D. löste später 17. D. bei Langemark ab. 9. K. stand jetzt zwischen Polygonwald und Zonnebeke. Die G. St. Schr. phantasiert für Monatsende im Süden : »2. und 9. franz. K. waren hier neu aufgetreten.« 9. K. focht schon zuvor und zwar nicht im Süden, mit schwerer Verworrenheit heißt es daher gleich an anderer Stelle: »An der Nord front waren zwei und 9. K. neu aufgetreten.« 9. K. war nicht neu und nie im Norden, was nun wieder Verwechslung mit 32. K. ist. »2. K.« ist franz. Sinn- oder Druckfehler nachgeschrieben; daß es zwischen Argonnen und Flandern hin und her sprang, ist ziemlich unglaubwürdig, da es später anscheinend wieder beim Argonnenheer Gerard focht. Indessen vermuten wir nach einer Darstellung französischer Herkunft, daß vielmehr 20. K. aus Nancy-Amiens hier im November eintraf. Eine feindliche Oktoberstärke, wie sie nie bestand, wird deshalb von G. St. Schr. aufgestellt, weil laut ihr alle deutschen Korps vollzählig erschienen, damit man sich nicht über Führung und Generalstab böse Gedanken mache. Geschieht dies leichtfertig oder bewußt rücksichtslos, da es dann für die trefflichen oder richtiger unübertrefflichen Truppen ein Schimpf wäre, daß sie mit solcher Stärke den Feind nicht überwanden? Die Entente behielte also Recht, wenn sie von deutscher Übermacht fabelt, und mag triumphierend auf die Amtsschrift verweisen als Bestätigung, indem sie natürlich im gleichen Atem die falschen Angaben für ihre eigene Stärke im Oktober auslacht. Letzteres hilft ihr nicht, denn eins ist ebenso falsch wie das andere in dieser Tendenzschrift. Gottlob sind wir da, um dem Unfug zu steuern, in der Hand die V. L. als Beweisdokumente. Beide Parteien entstellen in gleicher Weise, indem sie das beiderseits im November neu Erschienene schon im Oktober rechnen, und zwar die verbündeten einseitig nur das deutsche, ohne die Falle zu sehen: wenn die deutsche Übermacht im Oktober so wenig erreichte, warum dann auch die verbündete Übermacht im November weniger denn nichts? Es muß eben ein für allemal unterstrichen werden, daß nicht die Oktober-, sondern die Novemberschlacht die wahre »große« war, mit unvergleichlich größeren Opfern. Die ganze Oktoberschlacht kostete den Deutschen nur 16 500, den Verbündeten sicher sehr viel mehr. D. Copper war von 400 Off. 12 000 (?) Gewehren auf 40 Off. 2 000 gesunken. Inkl. Yserschlacht 29 000 Deutsche, 50 000 Verbündete, ganzer deutscher Monatsverlust 143 000, der feindliche darf um fast 100 000 mehr inkl. Gefangene geschätzt werden.
Nur unsere Ergründung erklärt das Mißlingen der Ypern-Unternehmung, bei der rein nichts herauskam als taktische Einzelerfolge, trotz der jede Erwartung weit übertreffenden Leistung der Freiwilligenkorps. Übrigens darf man auch die Aktivtruppen beiderseits kaum sehr verschieden bewerten, da die ungeheuren Verluste überall den Stamm der Cadres einschrumpfen ließen, oft auf ein Minimum. So verlor z. B. 125. Stuttgart bis Witte Sept. 50 Off. 2 000, also war bei Messines nicht mehr sehr viel davon vorhanden, doch die eingestellten Ersatzrekruten schlugen sich wie »Alte«. Diese Schlacht blamierte alle Milizverächter um so mehr, als die hartgeprüften Freiwilligenscharen nach so heißer Feuertaufe jetzt im November eine noch viel schlimmere Schlachtbrandhölle überstanden und neue Wunder der Tapferkeit den erstaunten Militaristen vorführten, wie gleichzeitig 25. R. K. bei Lodz fast noch die Garde an Opfermut übertraf und später bei Limanova die 47. R. D. die besten K. K. Aktivtruppen in Schatten stellte. Als im November die Garde neben dem 27. R. K. focht, wurden Teile von ihr mächtig beschämt durch die wilde Kampflust der Freiwilligen, und so glänzend sich Elsässer und Pfälzer schlugen, wird wohl niemand behaupten, daß sie so furchtbar ringen mußten wie die Freiwilligenkorps vom Polygonwald bis Merkem. Avis au lecteur!
Der Truppenzusammendrang im November war ungewöhnlich und ist auf einem bestimmten Schlachtfeld nur von der Verdunschlacht später übertroffen worden. Wir verrechnen die deutsche Ypernmasse auf 285 Batl. Sie brigadenweise herauszubekommen, im Vergleich
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