Bismarck 03
unvollzählig. 66. R. schied aus, dagegen erschienen drei rheinische Regimenter, wahrscheinlich aber nur mit vier Bataillonen. Bei Nieuport zwei neue L. W. Ers. Rgt., ebenso die Marinedivision, die jedoch nur Brigadestärke hatte. Später traten noch 142. Badische zu Hügel, 89. zu Kleist über, vier hannoversche Regimenter zu Deimling. Der Zuwachs im November betrug allein an neu auftretenden Kräften etwa 32 Rgt. exkl. Marine, dazu aber die ganze Fülle der im Oktober nicht wirklich engagierten Teile. Die G. St. Schr. rechnet 25 deutsche Divisionen, es sind aber offiziell nur 24 erkennbar, während nach regimentweiser Abschätzung inkl. 16 Jägerbataillone sogar 26 ½ exkl. Marine herauskommen. Die gleiche offizielle Angabe, daß bis 14. Nov. 40 verbündete Divisionen in den Yser-Ypernkampf geworfen seien, stimmt absolut nicht. Etwa 6 anglo-indische, 18 französisch-afrikanische ( hoch gerechnet), 6 belgische von Halbstärke, macht nach Adam Riese nur 30. Sollen aber 3 engl., 5 franz., 2 belg. Kav. Div. mitgerechnet werden? Nein, auf so verstohlenem Seitenweg kann man keine verbündete Übermacht von erheblichem Umfang einschmuggeln, sondern nur auf der geraden, statistischen Straße die Dinge klären. Nach 15. Nov. verschwanden allmählich 90 Batl., neu hinzu 6, sodaß zu Neujahr wirklich bedeutende verbündete Übermacht auf »dem Papier« vorhanden war, doch so erschöpft und verblutet, daß vielleicht noch 200 000 (wahrscheinlich mehr) Gewehre gegen 150 000 blieben. – Die Verbündeten behaupten sehr übertrieben, sie hätten im Oktober nicht eine ihrer Hauptstellungen eingebüßt. Ihre Vorderstellungen waren alle gefallen: Gheluve, Keiberg, Morslede, Roosebeke, Poel, Houtholst. Hauptstellungen Zandvorde, Becelaere, Paschendaele, Bixschoote, Merkem, Messines; doch diese fielen alle, obschon einige nicht unbedingt. Doch dies auch noch durch dauernde Eroberung von Gheluvelt und Hollebeke ergänzen wollen, ist ein zuchtloses Phantasiebegehren. Es wäre ja unmöglich gewesen, daß die Verbündeten erneut ihre Offensive bis über Becelaere vortrugen, wenn Gheluvelt in deutschen Händen war, von wo Flankenfeuer ein Vorbrechen über Veldhoek vereitelt hätte. Umgekehrt war entscheidendes Vorgehen über Wambeke unmöglich, solange Allenby nicht Messines abtrat und daher auch Festsetzen bei Hollebeke untunlich, solange man nicht über Wambeke die beherrschenden Punkte Wytschaete–Osttaverne gewann, von wo scharfes Flankenfeuer auf der bayrischen Linken lag. Ganz abgesehen von allen andern Gründen, ist also größerer Angriff der 6. A. westlich des Kanals vor 1. Nov. ausgeschlossen. Das Wettlaufen von Hessen, Pommern, Bayern über die Lys muß ein durcheinander gewesen sein, ehe der Knäuel sich entwirrte, während bei Messines die Flammen gen Himmel schlugen. Nachdem die Reiterei, zuerst die Württemberger durchließ, mußte die Pommernvorhut kurz vor Torschluß erst den Weg Wambeke–Houthem für die Bayern freilegen. »Die Sterne lügen nicht«. Die V. L. sind wahr, obschon nicht immer klar; Irrtum vorbehalten. Die G. St. Schr., eines Stegemann würdig, leistet der Ententefabel von deutscher Übermacht Vorschub und bemakelt die Truppen. Niemand darf bezweifeln, daß 55 Batl. inkl. Stettens Jäger in einem Zug die viel schwächeren Engländer bis Groß-Zillebeke überrannt hätten. Aus französischer Darstellung steht fest, daß nur Moussys Res. Brig. sich entgegenwarf. Copper war schon früh verloren, wenn Carlowitz mit vereinten 26 Batl. über ihn herfiel. War plötzliche Erkrankung dieses Generals eine »diplomatische«, weil O. H. L. ihm Mißfallen über verspäteten Anmarsch zu erkennen gab? Doch wir brauchen nicht äußere Bestätigung unserer Divination, die allein des Rätsels Schlüssel liefert, warum trotz aufopfernster Tapferkeit das Ergebnis nur sehr bescheidenen Erwartungen entsprach. Sie waren aber nicht bescheiden gewesen und hätten es von Rechts wegen nicht sein sollen bei richtiger Erkenntnis und Ausnutzung der Lage. Zur Entschuldigung schieben die ahnungslosen Einfälle der G. St. Schr. dem Feind größtmöglichste Stärke zu, unterschieben den Theatereffekt unwahrer Erfolge, um die Oberleitung vor verdientem Tadel zu sichern Man täuscht zweckdienlich den Leser. Ja, man betrog die braven Jungen der Volksmiliz um den Sieg: nur wenige Tage früher einheitlich eingesetzt, hätten sie die weitgespreizte Front auseinandergesprengt. Umsonst verströmte das Blut junger Helden, die es zwar dem Feind
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