Bismarck 03
voraufmarschierte. (Dieser Name taucht diesmal in Bülows Bericht auf, was der Leser wohl für einen der zahlreichen Druckfehler hält, was aber den von uns erörterten Sinn hat.) »St. Quentin–Guise« ist ein Sammelname für andere Kampforte östlich und südlich beider Städte. Das deutsche Publikum bekam durch den Heerbericht ein sehr unklares Bild und hielt St. Quentin für die Hauptschlacht statt »Charleroi«, wie man umgekehrt das Vorhuttreffen bei Neufchâteau als Hauptkampf der 4. A. mit der weit größeren bei Sedan–Mouzon vertauschte. Die Schlacht bei Guise trug bei weitem nicht mehr das stürmische Gepräge wie die an der Sambre. Am 28. rückten 10. R. K. und 14. D. an die Übergangspunkte der Somme und des Crozatkanals, das 10. K. stieß im Oisetal anfangs auf matten Widerstand, die Garde hing noch zurück. Indessen waren 13 franz. Divisionen, so schwer sie erschüttert und gelichtet, nicht gewillt, sich von 7 deutschen sprengen zu lassen. Am 29. unternahmen sie am Westflügel einen heftigen Vorstoß gegen K. Hülsen bei Essigny, wobei 91. R. und 20., 19. R. Art. einigermaßen in Gefahr schwebten. Dagegen ist irrig, daß am Ostflügel die Garde ins Oisetal zurückgeworfen sei, vielmehr erstürmte Emmich bis Abend die Gegend Mont Origny. Neben Hülsen nordwärts entstand bei Mesnil eine Lücke, die einige Kompagnien 13 er und III/158., der 25. Brigade (13. D.), die von Maubeuge unterwegs war, nebst einigen Batterien 22. und 58. Art. stopften. (Bülow sagt in solchen Fällen stets »Brigade«, »Divisionen«, wenn nur wenige Battaillone davon fochten.) Auch am 30. zeigten die Franzosen Tatkraft, standen aber von Vorbrechen über St. Quentin ab, als sie in der Ferne die Spitze der 17. D, (75 er) heranziehen sahen, von der jedoch nur Artillerie das Schlachtfeld betrat. Das 9. K. konnte natürlich nicht eintreffen, wenn das näherstehende 3. K. dies nicht vermochte, von welchem nur die 64 er als Vorhut ein lebhaftes Gefecht bei Belleglise hatten, vornehmlich nur ein Bataillon. Einziehung von 9. und 3. K. auf Kuhls Kartenskizze 4 für 29. ist unbegreiflich, bei Chaulnes südwestlich St. Quentin? Wie kamen dann die 64 er nach nördlich St. Quentin und 17. D. östlich davon? Offenbar waren diese Kräfte damals noch weiter rückwärts gestaffelt, und die Skizze soll nur verschleiern, daß Klucks Linke weit zurück abhing mit peinlicher Lücke zur Hauptmacht bei Noyon. Kuhl schweigt ganz von Eingreifen irgendwelcher Kluckscher Teile bei St. Quentin, obschon Bülow wohl halbironisch depeschierte: »Dank für geleistete Hilfe«. Kuhl weiß auch nur vom 29. als Schlachttag, während am 30. noch heftiger gestritten wurde. Vielleicht soll auch dies Etwas verschleiern, nämlich daß Kluck wegen Stillhalten Lanrezacs am 30. recht wohl in der Lage war, auch jetzt noch ihn an der Aisne flankierend zu überholen, ferner daß Vorhut 3. und 9. K. nicht schon am 29., sondern erst am 30. bei St. Quentin anlangten, was wirklich ein ziemlicher Skandal ist. Lanrezac griff zunächst nach Nordwesten an, immer mit Rücksicht auf Deckung Frenchs, mußte aber der örtlichen Lage nach dies Unternehmen seinem schwächsten Bestandteil, dem Reserve- und Bordeaux-Korps, überlassen und es daher bald abbrechen. Die Algerier schienen ihm ganz entglitten zu sein; das schon so hartgeprüfte 3. K. mußte Hülsen anfallen, während die bei Charleroi minder gelichteten 10. und 1. K. den Höhenrand nach Nord und Ost behaupten sollten. Am 30. entwickelte sich aber das Umgekehrte, indem 14. D. und Hülsen offensiv über die Oise drangen, dagegen 10. und 1. K. zwischen Vervins und Guise vorbrachen und die deutsche Nordfront im Flußtal einigermaßen erschütterten. Kuhl setzt dies auf 5 Uhr nachm. des 29., während es 5 Uhr morgens des 30. stattfand. Bei Richthofen scharmützelten ein wenig die 9. Jäger, deren Major Oelsnitz verwundet und vermißt, auch scheint die Kan. Brigade Neiße attakiert zu haben, deren General Graf Pfeil hier verwundet wurde. Am heftigsten entbrannte der Kampf am Nord- und Ostflügel; schon morgens früh stürmten 1. und 10. K. dicht an die Linie Emmichs heran, wobei 92. Braunschweig der 20. D. am stärksten betroffen, wurden aber nach fünfstündigem Ringen glatt abgewiesen. Ähnlich bei der Garde, wo Prinz Eitel eine Trommel ergriff und vor 1. Garde den Sturmmarsch schlug. Manche Riesen der Leibkompagnie bedeckten mit ihren Leichen den Höhenrand, als 1. und 4. G. die Bergchaussee bei Le Sourd erstiegen. Garden und
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