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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Verdunarmee an den Festungspfeiler ermöglichten. Später baute eifrige Befestigungskunst auch die Argonnen musterhaft aus, mit ausgiebigem Vorrat unterirdischer Geschützstände. Sarrail wie Esperet übernahmen eine greifbare, leichter zu überschauende Lage, nachdem das Schlimmste überstanden und die Ungewißheit geschwunden. Teils um den Neutralen etwas vorzumachen, teils aus eitler Selbstbespiegelung beglückwünschten sich in Briefen Offiziere und Soldaten zu ihrer »wunderbaren Leistung«. Der Kronprinz habe 5 Tage verloren? Von Longuyon bis Romagne sind es aber drei normale Tagesmärsche und diese Strecke wurde kämpfend über drei Flüsse und dichte Bergwälder zurückgelegt, also überraschend schnell durchmessen. Was wäre parteiischer Kritik unmöglich! Erst wird Longwy für eine alte Baracke erklärt, dann versichert, die Belagerung habe 7000 Mann gekostet, d. h. absichtlich damit die Entsatzschlachten bei Bel Arbre, Barancy, Doncourt verwechselt! Das aus dem Feuergehen des 5. R. K. wird mit der taktvollen Bemerkung garniert, kein französisches habe so etwas nötig gehabt! Erstens ist obiges unwahr begründet, zweitens wie steht es denn mit dem französischen 5. K. und dessen »ungewöhnlichem moralischen Eindruck« sowie mit dem Entweichen des K. Gérard?
    Wer sich gewöhnt, in allem Geschehen Vorbestimmung zu sehen, verkennt nicht, daß Maunoury an der Orne sich gleichsam für sein späteres Bluffspiel am Ourcq einübte. Trotz Mudras Schwäche und den anderen Widerwärtigkeiten handhabte der Kronprinz seine Massen so gewandt und rüstig, daß er zuletzt südlicher in der Luftlinie stand als irgendein anderes der fünf Heere. Jede kritische Unterstellung französischerseits schlägt die andere tot. Joffres Offensivbefehl habe die geplante deutsche Rechtsschwenkung zu allgemeiner Umfassung Langles durchkreuzt? Scherz! Bei solchem Manöver wäre Hausen ohne Aufmarschraum ins Hintertreffen gedrängt. Die andere Behauptung, 600 000! Deutsche hätten sich hinter Waldschleiern verborgen, um den Feind auf selbstgewähltes Schlachtfeld heranzulocken ist sinnlos, beide Parteien stießen unvermutet aufeinander. Als des Kronprinzen Rechte losschlug, war seine ganze Linke noch nicht in Stellung. Aufreißen der Lücke zwischen Lanrezac und Langle konnte nur Hausens Aufgabe sein, andererseits konnte aber der Feind von Etain-Landres her gegen Metz operieren, was der Kronprinz beim Aufmarsch zu beachten hatte, wo man über des Gegners Absichten noch im Unklaren schwebte. Die leitenden Anordnungen sind von allen Vollzugsorganen richtig in Tat übersetzt worden, nur nicht von Mudra. Die innere Umfassung der französischen Heerstaffeln wäre gerade zwischen Sarrail und Maunoury leicht und entscheidend gewesen. Mudra war als Berufspionier ein heller Fachmann, sonst aber kein besonderes »Licht«, wie man ihm zumaß. Der Kronprinz versäumte auch bei Verfolgung nichts, doch was hilft der beste Stil einer Disposition, wenn sozusagen ganze Blätter herausgerissen werden! Die vorschnelle Hauptquartiermeldung, der Feind sei von Verdun abgeschnitten, blamierte sich nur durch Mudras Haltmachen und Strantz' Ausschalten, sonst hätte Sarrail sich kaum am Argonneneingang ungefährdet durchquetschen dürfen.
    Da man Ende August 107 000 französische Gefangene zählte, so entfiel sicher die Hälfte davon auf die Ardennenschlacht. Französische Aufzeichnungen lassen keinen Zweifel: »Die Verluste waren schrecklich.« Bei jedem Regiment Ruffeys und Langles seien nur 20 Offiziere übriggeblieben. Das ergibt bei 100 Regimentern und den Chasseurbataillonen zwischen Sapogne und Spincourt mindestens 4000 Offiziere verloren, was 100 000 Mann entspricht, niedrig gerechnet. Bei den Gefangenen befinden sich natürlich erfahrungsgemäß wenig Offiziere. Inkl. großem Artillerieverlust darf man Verlust Ruffeys und Langles getrost auf 135 000 tot, verwundet und gefangen schätzen. Auch Proteste gegen Trophäenangaben verfangen nicht. Da auch die Württemberger 26 Geschütze eroberten, sind mindestens 100 erobert worden, 100 demontiert liegengeblieben. Die 4. A. hatte geringen Anteil an dieser Verlustzufügung, der Kronprinz allein setzte weit über 100 000 feindliche Streiter außer Gefecht. Einen solchen Sieg läßt man sich gefallen. Hätten Franzosen ihn erfochten, wäre er Anlaß zu endlosen Fanfaren.

Die 6. und 7. Armee. Von Mühlhausen und Saarburg bis St. Dié und Nancy.

I. Mühlhausen – Saarburg – Luneville – Mortagne.
    Als 1.

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