Bismarck 03
dort auch Teile von b. 4. R. Schirmeck, wo man aller Geschütze beraubt, macht Chronologie der V. L. stutzig.] rückte Pau seit 15. mit gewaltiger Übermacht vor: 83 Bataillone gegen etwa 30 deutsche (manche L. W. Regimenter hatten 4 Bataillone). Gaede wollte dem Stoß angriffsweise begegnen, doch die Kräfte reichten nicht aus, besonders gegen vierfach überlegene Artillerie. Seine Württemberger L. W. Batterien bei Brunstedt und Dornach bewegten sich ungeschickt, schon beim Auffahren vom feindlichen Feuer eingedeckt. 110. badische L. W. am linken Flügel hielt sich aber aufs bravste und wies sogar eine wilde Reiterattacke ab, von der ungewiß, ob sie von Lyoner Kürassieren der 6. Kav. D. oder von afrikanischen Jägern geritten wurde. (Das 19. K. war schon am 11. bei Belfort aus Afrika angelangt und mag ein paar Schwadronen anfangs dem Pau gelassen haben.) Die ganze L. W. Brigade Dame trat bei Tagsdorf glänzend auf, doch da die Württemberger nach Zerschießung ihrer Batterien in Unordnung wichen, trat Gaede den Rückzug an. Gleichwohl war dem Einarm Pau bei seinem »Sieg« so wenig geheuer, daß er seine Linke zurückbog, dort winkte man stets gefährlich mit dem Zaunpfahl oder richtiger dem Grenzpfahl des Schweizer Gebiets. Dort floh mancher Schweiß- und Blutstropfen in die Uffholzer Schlucht, Deimlings Aktivtruppen warfen dort den Feind von Hasbach bis Altkirch. Hier sollen sich 11. Ch. à cheval deutschen Reitern ergeben haben, Gaede hatte angeblich nur 3 Schwadronen, doch tummelten sich hier wohl 14. Drag. Deimlings, die 62 Mann verloren, und 22. badische. Der nicht übergünstige Ausfall des Treffens, den im Grunde nur seine Massenbatterie an der Morschweiler Lehne erschoß, berechtigte Pau nicht zu Triumphliedern, und ob er »24« demontierte Geschütze auflas, scheint fragwürdige Ziffer. Ob freilich die Deutschen 1300 Gefangene mitschleppten, sei dahingestellt als unglaubwürdig. Sie verloren 3300 (126. Würt. im August 1400), der Gegner schwerlich weniger. Märchen von »Vernichtung« des 112. oder 114. L. W. fanden damals in Baden gläubige Ohren, tatsächlich blieb der Feldzug im Oberelsaß stets nur Episode. Vor den weittragenden Geschützen des »Isteiner Klotz« bewahrten die Franzosen eine heilige Scheu, man konnte die deutschen Linien nur necken, nicht ihnen beikommen. Daß beim ersten Treffen ein deutscher Plan, den Feind unter den Isteiner Klotz zu locken, verraten sei, ist offenbar Fabel, da Deimling ja selber zum Angriff überging. Wohl aus anderen Gründen des Landesverrats wurde Dorf Rixheim niedergebrannt.
Auch im Unterelsaß schrien die Franzosen Sieg, weil sie schwachen Grenzposten die Pässe abnahmen. Besitz der Diedolshauser Höhe erlaubte ihnen dauernde Bedrohung von Colmar und Schlettstadt. Doch endeten Gefechte bei Saales und Weiler am 16. und 19. nicht zu ihrem Vorteil. Weder das 13. K. Clermont-Ferrand noch eine R. D. aus Epinal drangen auf Schlettstadt durch, während das 14. K. das 21. im Breuschtal ablöste. Hier hatte 120. Würt. Reserve ein scharfes Gefecht, Major Alberti fiel, desgleichen bei Senones General Hammerstein, Chef der 56. Badischen Brigade. Das 14. R. K. brachte seine Badische Division jetzt neben der württembergischen heran, vor 20. war indessen sein Aufmarsch nicht beendet, 15. R. K. noch sehr unvollzählig. Deimling verteilte sich auf weite Strecke, 99. und 143. dürften den Reigen höherer Verluste eröffnet haben. Jedenfalls erlitt die 55. franz. Brig. bei Weiler eine gründliche Niederlage, auch 3. und 12. bayrische L. W. waren hier gleich bei der Hand. Seinen ersten Scheinerfolg durch fortgesetzte Anläufe auszunützen blieb Dubail versagt. Im Gegenteil war schon am 15. General Hammerstein bei Senones eingebrochen, wo 13. und 14. K. Dubails nordwärts ihre Vogesenlinie bei Raon–Celles–Raon l'Etaple spannten.
Allerdings war das Elsaß der einzige Teil des großen Kriegstheaters, wo die Sachen sich günstig für Frankreich anzulassen schienen. Die Nachrichten sind aber beiderseits verworren. So soll bei Hasbach ein »Zuavenregiment« in böses Feuer geraten sein, nur Region Lyon enthielt aber Zuavenformationen und es ist wenig glaublich, daß solch ein Regiment 14. K. bei Pau verblieben sei. Der in Epinal kommandierende General Legrand soll großen Mobilisierungseifer entfaltet haben und 14. und 15. K. hatten schon im Juli ihr Friedensmanöver abgebrochen, zur Grenze eilend, durchaus kriegsbereit. Unzweifelhaft waren die Franzosen hier weit in der
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