Bismarck 03
A. Dubail mit 7. K. Belfort-Besancon und 14. Lyon in den Sundgau einbrach, traf man bei Altkirch eine Kompagnie, bei Mühlhausen das badische Garnisonregiment. Als die Kompagnie aus einer alten verfallenen Feldschanze vor zwei vollen Brigaden wich, machte das französische Kommuniqué daraus starke Befestigungen, die glorreich mit dem Bajonett genommen wurden mit nur 300 Mann Verlust. Ganz recht, die Kompagnie und ein Zug 14. Jäger verloren aber noch nicht 100! In Mühlhausen streuten die Fabrikantentöchter den »Befreiern« Blumen. Nichtsdestoweniger wurden die drei Divisionen des Belfortkorps am 7.–9. von einer Minderzahl wieder hinausgejagt. Die Vorstellung, als sei das ganze 15. Elsässer und 14. badische K. herbeigeeilt, täuschte sehr. Nach den Verlustlisten fochten nur 112., 114., 142., 169. und I/170. badische, die übrigen 17 badischen Bataillone befanden sich in Gewaltmarsch bei drückender Hitze, kamen aber erst an, als alles vorüber war. Der kommandierende General Deimling der Elsässer brachte persönlich nur 126. Würt., 105. der Straßburger Garnison, 14. Mecklenburger Jäger. Das benachbarte 132. Sennheim scheint seine Mobilisierung weiter rückwärts verlegt zu haben. Nachdem 50. Art. Karlsruhe und Breisacher Festungsstücke den Bahnhof zertrümmert, 169. Lahr an der Papierfabrik der Napoleoninsel gesiegt und die tapferen Württemberger bei Steinbach 4 Geschütze erbeutet, entzog sich die franz. 4. und 35. Art. durch eilige Abfahrt in der Mondnacht dem Gewaltstoß gegen die Rixheimer Höhen. Ein Württemberger und zwei badische L. W. Regimenter bei Zillisheim nahmen nicht stark am Kampfe teil. Als die 15. Ch. vom Col de Bussong her über Thann die zärtlichen Mühlhauser kampflos begrüßten, nach »Besiegung« des Altkircher kleinen Postens ein neuer Triumph, hatte man sich so rasches Ende der Herrlichkeit nicht geträumt. Vorerst hing aber der Himmel den Befreiern so voll Baßgeigen, daß sie bei jedem kleinen Erfolg mit unmöglichen Ziffern um sich warfen und dito bei jedem Mißerfolg. So sollen bei Mühlhausen nur 20 000 gegen »doppelte Übermacht« gefochten haben: das Belfortkorps zählte aber 45 000 Streitbare (14., 41. und 44. D.) gegen höchstens 30 000 Deutsche inkl L. W., mehr waren nicht anwesend und wo sollen denn die anderen 25 000 Franzosen gesteckt haben! Verabschiedung des kommandierenden Generals Bonneau bestätigte nach französischer Gepflogenheit die Niederlage, bei der seine Batterien in gestrecktem Galopp das Weite suchten. Die Deutschen verloren noch nicht 3000, die Franzosen vermutlich 4000 und darüber inkl. Gefangene. Sie blieben jedoch in der Nähe und es ist irrig, daß sie erst spät wiederkamen. Die Gefechte rissen nicht ab und der neue Befehlshaber General Pau verfügte jetzt über zwei frische Reservedivisionen, ging also mit fünf (nicht »sieben«) Divisionen erneut auf Mühlhausen los. Etwas später brach 21. K. Epinal über die Vogesen auf Lauterbach-Zell, Gebweiler südwestlich Colmar und Markirch vor. Ein kecker Vorstoß von Straßburger Besatzungstruppen (General Hopfgarten blutete mit 60./99. R. Zabern) scheiterte. Im Col de Saales wurden angeblich durch 3. und 21. Ch. 800 Zaberner Reservisten gefangen, nachher hieß es plötzlich nur 484. Ganzer Schirmeckverlust angeblich 33 Off., 1700. Am Col St. Marie widersetzte sich I/40. Rastatt dem franz. 149. Gegenüber Epinal und den Moselforts Remiremont und Rupt bildete sich ein notdürftiger Grenzschutz. Weiter nördlich besetzten franz. 14. und 21. K. die ganze Linie bis zum Bergkegel des Donon, im Markircher Tal gab es Scharmützel, an denen sich vielleicht 40., 110. und 113., sicher 8. Jäger und 8. R. J. beteiligten nebst eintreffender bayrischer und Thüringer L. W. Später trafen nach und nach 8 bayerische Ersatzbataillone ein. Das 15. bayr. R. als Vorhut einer Straßburger Festungsdivision mischte sich dort in die Schlachtreihe, als sich das badische K. rückwärts sammelte und Deimling sein Korps danebenschob. Sein 126. und 132. sowie die Hälfte 14. J. blieben bei Mühlhausen, wo nur 114. badische Konstanz und vielleicht ein paar andere badische Bataillone standen, da dort drei L. W. Brigaden unter General Gaede ablösten. Daß dort beim zweiten Treffen 17.-19. nur Landwehr focht, ist falsch, auch nicht nur »badische«, sondern sogar drei Würt. L. W. Regimenter dabei. Nachdem hier am 11. und 12. über Sennheim die Vorposten rauften, [Laut »Die Bayern im Großen Krieg« aus Bayr. Kriegsarchiv
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