Bismarck 03
bisher den reißenden Strom nicht eindämmen konnten. Auch die badische Vorhut II/170. und 76. Art. zog sich auf ihr Gros östlich Saarburg zurück. Trällernd und mit Hörnerschall zog 16. Div. Maudhuy des Limogeskorps am Saarburger Rebenberg daher, als Steilfeuer von Haubitzen in ihre Glieder, wie schon vorgestern in das Lager der 2. Kav. Div. einschlug. So begann die große Schlacht am 20. August.
Bald bekam man das Bajonett der Bayern zu schmecken, die mit wildem Grimm Maudhuys 29. und 85. Regt. aus Saarburg hinauswarfen. Das 8. K. war heiter und sorglos im Marsche, als es plötzlich die 1. bayr. D. auf sich zustürzen sah. Mit unbezwinglicher Kampflust warf sich 1. Brig. München, eines mörderischen Feuers nicht achtend, auf die 16. D., schlug sie aus der angrenzenden Höhe heraus und richtete ein Blutbad an. 17. und 97. Saarbrücker nebst 15. Art. und 27. Pion. gliederten sich südöstlich an, eine losgelöste Gruppe Badenser (40., 110. und I/112.) fiel dem Feind in die rechte Flanke. Man stand also ziemlich kunterbunt durcheinander. Die Verwechslung, 1. bayr. D. sei bei St. Johann aufmarschiert, berichtigt sich schon durch örtliche Lage, da sie nachher viel weiter südöstlich auf Badenweiler verfolgte, dagegen 2. D. von St. Johann auf Avricourt. Die 1. D. entschied fast allein den Sieg mit Beihilfe der Badenser. Was sich vom Limogeskorps beim Abkochen befand, als sich um 11 Uhr vormittags das Münchener Leibregiment vorausstürzte, durch den Saaralb-Wald verschleiert, unterlag so noch mehr der Zermalmung durch Xylanders schwere Artillerie (1., 7. und 1. F.). Um 5 Uhr das ganze Saarufer räumend, wich das 8. K. mit Verlust von 2000 Gefangenen 30 Geschützen (inkl. 12 am 21.) auf Blamont, wo aber auch seines Bleibens nicht war. Es geriet schon abends und am 21. in die Sphäre der Badenser. Doch rangen 12. Neu-Ulm und II/III/15. Neuburg bis in die Nacht bei Zittersdorf. Mörser der 15. F. A. verscheuchten die französischen Batterien, besonders 1. A. Br. Prinz Luitpold machte sich dem Feinde furchtbar. Indessen verstrickten sich 1. Jg. bei Conthil, 5. R. bei Liedersingen, Pfälzer D. bei Bellevue, Gr. Mühlenteich und Mörchinger Höhe in schweres stehendes Gefecht. 6./5. A. galoppierte zwischen erschöpfte Schützen der 18. J. die Höhe hinauf, I/12. A. vertrieb Maschinengewehre auf dem Liedersinger Kirchturm. Am Mittersheimer Weiher und Großholz von Bisping stürmten 1. R. Jg. bei Stranhof (V. 250). Es war 5. R. Br. gemeinsam mit 9. Würzburg, die den Gerichts- und Roten Berg erstürmten. 4. und 11. Art. Würzburg faßten Fochs Art. so scharf in der Flanke, daß sie 2 schwere Batterien demoliert stehen ließ. Weiter nördlich führte General v. Gebsattel seine Franken unerwartet früh vor. Sie kamen über den Gelberg in den Serreswald bis zur Telegraphenhöhe vor Nancy. Die Franzosen hatten hier 68. R. D. sowie später 18. D., die 4 Geschütze ans 21. Fürth verlor. Nicht aber »70. R. D. Teile 20. K.«, die weit südlicher fochten. Ob die Franken einen Verlust von »2000 Toten« zufügten? Ihr eigener war mäßig: Man darf General Gebsattel zu diesem energischen Debüt beglückwünschen, das 1300 Gefangene einheimste. Am Südostflügel drückten jetzt die Badenser, die mit 113. Freiburg von Schreckenbusch her gegen Badonweiler seitwärts anliefen. Vor ihnen erlosch in der Dunkelheit ein kurzer Entlastungsstoß von Teilen der 43. D. Epinal. Auch 13. K. hatte als Flankenschutz weiter östlich dienen sollen, verirrte sich aber. Das 8. K. ging zwar in Unordnung zurück, schlug aber trotz eigener Schwerverwundung auch den Bayern empfindliche Wunden. Am Saarufer lagen viele Leichen der Münchener Leibbrigade.
Am anderen Flügel wiederholte sich der gleiche Vorgang beim leichtfüßig durcheilten Mörchingen, wo das Toulkorps sich nicht auf plötzlichen Angriff der Pfälzer gefaßt machte. Wie wir sahen, war das 2. bayr. K. am stärksten vom feindlichen Vormarsch betroffen worden. Vom 3. K. erwartete es keine Unterstützung, dies marschierte erst später über Delme auf Nomeny in Richtung Nancy. Das franz. 9. K. bei Pont à Mousson mußte bald darauf seine 17. D. Dumas nach den Ardennen befördern, an deren Stelle dann zwei Reservedivisionen traten. Es liegt auf der Hand, daß die drei aktiven Brigaden des 2. K. unmöglich den fünf des gefürchteten Toulkorps hätten Mörchingen abringen können, auf dessen Ostseite auch noch 70. R. D. vorging. Fast jede bisherige Darstellung ist verkehrt, da sie die wirkliche
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