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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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heimkehren konnte, trat Castelnau frohen Mutes die Offensive in Richtung Mörchingen–Saarburg an. Das 20. K. mit 9. K. als Rückenstaffel kam von Nancy her, 16. K. Montpellier und 15. von Luneville, rechts schloß sich Dubails 8. K. an und weiter rechts 21. K. am Donon. Hier aber, wo die deutsche 6. und 7. A. zusammenschlossen, konnte ein Stoß über Baccarat auf Magnières die 1. und 2. franz. A. auseinandertrennen und mit dieser Möglichkeit rechnete Castelnau so wenig, wie mit plötzlicher Ankunft drei bayerischer Reservedivisionen. Da sowohl 3. bayerische als 9. franz. K. zurückhingen, griff er mit 11 D. (70. R. D. bei 20. K.) 8 schwächer formierte deutsche an, wobei wir schon 5. bayr. R. D. rechnen, d. h. mit 170 Batl. nur 98 deutsche inkl. Jäger. Dies wurde dadurch etwas ausgeglichen, daß das 21. K. gefesselt blieb und eine badische Div. in die rechte Flanke der französischen Angriffslinie fiel. Immerhin fochten auch so inkl. 3. bayr. K. und franz. 18. D. und 68. R. D. rund 173 franz. gegen 124 deutsche Bataillone, so daß das Märchen von deutscher Übermacht sich selber richtet, obschon freilich bei Charleroi und Longwy die französische Übermacht viel größer war als hier. Dies Verhältnis muß für das Endergebnis umsomehr beachtet werden, als später große deutsche Verstärkungen eintrafen und Übermacht Castelnaus dann überhaupt nicht länger vorhanden war. Während der Druck des Vormarsches gegen den äußersten rechten Flügel Rupprechts (Vorhut 3. B. K. als 6., 21. Inf., 6. Art.) matt blieb, verstärkte er sich gegen die Vorhut des linken Flügels (16., 20. Inf., 1. Art.) was sich auf I/2. und II/3. übertrug und den Feind seit 12. bis 18. von Nehviller bis Gerbecourt brachte. 16. Passau wich auf Lörchingen. Allmählich reihten sich auch die bayr. Reserven unter General Faßbender bei Forchville und St. Johann ein, später bis Lauterfingen, Dahlheim, Liedersingen. Das in die Vogesen entsendete 14. R. scheint am 17. bei Coincy gelitten zu haben, doch läßt sich Zeitpunkt des Verlusts nicht feststellen, da die Liste lustig bis Mitte September läuft. Vergnügt fühlten die überall bedrängten Vorderteile sich nicht, die französische Impulsive sah eine Fülle der Gesichte und trompetete ihr blendendes Vorwärts in alle Winde aus. Das 20. Toulkorps kam über Château Salins, wo 22. Pfälzer am 10. und 19. erheblich litten, immer näher an Mörchingen heran. Trotz Maskierung durch Flüsse, Höhen, Wälder verfing sich nichts im deutschen Aufklärungsnetz, vielmehr spann Castelnau seine Maschen über Seille und Meurthe. Die 8. Drag. Couneaus schlichen sich an bayerische Vorposten bei Moucel heran. 3. und 20. Inf. hatten am 10. ein glückliches Gefecht bei Montreux, das Leibregt. schlug am 12. bei Badonweiler die 20., 21., 17. Ch., 17. J. des Epinalkorps, machte 800 Gefangene, doch verlor 21 Offiz. 388 Mann. Am 14. hielten 2. und 16. Park und Schleifmühle von Circy, dann erfolgte allgemeiner Rückzug hinter die Saar. Beim 2. bayr. K. war 5. R. Br. Landau eingefügt, ein 2. R. K. nominell nicht gebildet, Einzeldivisionen 1. und 5. als 1. R. K. lieferten am 18. bei Mittersheim (142. franz. gegen 2. R.) und am 19. bei Liedersingen im Fuchsholz und Conthil scharfe Nachhutkämpfe, wobei 5. R. 400 verlor. Nördlich schon des Saarkohlen-Kanals bei Saaralbdorf und Försterei Saarwald mußte es bald zwischen 15. franz. und 2. bayr. D. zu Begegnungsschlacht kommen. Auch 12. und 15. J. hatten laut Verlustliste früher Gefechte, ohne daß es offiziell erwähnt wurde. 9. Würzburg mußte bei Brehain, 18. bei Gerviller, eine Saarbrücker Vorhut von 138. und 166. bei Diauze weichen; jetzt aber zog sich am 20. das Heer Rupprecht in einer straffen Linie zurecht. Praktischen Nutzen hatte das unablässige Vormarschieren Castelnaus nicht, ermüdete die Stoßkraft der Truppe und entfernte sie weit von ihrer guten Basis. Was dachte sich wohl der alte Goltz bei seiner bedächtigen Unweisheit, Joffre habe von deutscher Methode gelernt? Dessen so frühzeitige Offensive in den Reichslanden blaguierte nur aus politischen Gründen, während sie an der Sambre richtig gewesen wäre. Umgekehrt blaguierte man deutscherseits, der Feind sei absichtlich so weit auf wohlbekanntes Manövergelände nachgelockt worden, solche Kinderei betrachtet den Krieg als Artillerieschießplatz. Die nackte Wahrheit bleibt hier wie anderswo, daß wegen nachhinkender Mobilisierung die Truppen erst jetzt vollzählig anlangten, deren Vorhuten

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