Bismarck 04
Gerippe übrig geblieben und zu jedem weiteren Mitwirken unfähig gewesen sein, während die drei Divisionen noch lustig im Dezember-Januar fochten. Daß jene 1½ Batl. Vorhut Sauckens bis auf 13 Off., 24 M. vernichtet seien, ist auch ein Märchen, nach den Listen verlor 227. R. bis 11. Dez. nur 690. Verlust von 225., 228. erscheint sehr angemessen, letzteres hatte die Nachhut bei Kalino. Brig. Friedeburg litt, weil isoliert, natürlich viel mehr als die andere an Waenker angelehnte Gardebrigade; wir ergänzen hier aus freier Hand den Verlust von 5. G., berechnet nach dem gebuchten von 5. G. Gr. (416). Wir geben zu, daß dies zu niedrig scheint, doch auch spätere Dezemberlisten ändern dies nicht und rund 3000 für eine schwache Division ist hart genug. Man bedenke doch, daß die meisten viel länger fechtenden Regimenter vom 20., 17., 11. K. eher weniger als mehr verloren im Vergleich zu 5. G. Gr. und die am schärfsten fechtenden 59., 141., 167. nur ähnlich litten wie das Lehrrgt. Mit anderen Worten, Schätzungen auf gut Glück haben keinen Wert, obige 10 000 Gewehre sind mythologisch, erinnernd an die 10 000 Griechen, die zuletzt den rettenden Strand erreichten! Daß 100 000 Gewehre in verklammten müden Händen nicht 50 000 Russen aus fester Stellung bei Borowo–Brzeziny in Trümmer stoßen konnten, sagt sich wohl jeder Einsichtige. Aber auch wenn es noch 20 000 waren (der Mythologie entkleidet, darf man höchstens an sehr viele Versprengte denken, die sich später einfanden), bleibt dieser neue »Rückzug der 10 000« ohne Gleichen in der Kriegsgeschichte. Hätten Briten oder Franzosen so etwas vollbracht, so würde man ihr Prahlen bis ans Ende aller Tage nicht loswerden. Daß die Deutschen, wie schon der alte Schwede Banér aussagte, die besten Soldaten der Welt sind, braucht man nicht erst zu versichern. Doch daß eine Nation, die sich solcher beispiellosen Taten erfreut, einfach darauf verzichten soll, ist ein naives Verlangen. Als ob solche kriegerische Anlage nicht zu den unveräußerlichen Besitztümern eines Volkes gehörte! Les armées victorieuses de la France (!) würden wohl schwerlich verzichten! Ja, Bauer, das ist ganz was anders!
X. Sieg bei Lodz–Lovicz
Div. Esch hatte sich zu weit am 24. ausgedehnt, nur ihre Artillerie hielt den Feind auf. K. Posen kam nicht vom Fleck, nur die Breslauer Brig. Schmiedeke grub sich schon südöstlich Zdunka ein. Scheidemann und Plehwe gingen wiederholt zum Angriff über, vermochten aber unter schwersten Verlusten so wenig, wie seinerseits Mackensen. Nur von Morgen oder Linsingen konnte noch eine Entscheidung fallen. Der Großfürst sandte jetzt vier volle Korps bei Lowicz vor, Morgen widerstand heldenhaft von Glowno bis Osmolin und ließ durch das am 7. Dez. eintreffende 43. Ostpr. den Feind bei Osmolin zurückwerfen. Am 28. Nov. kamen Bataillone des 3. R. K. (beileibe nicht das ganze K., wie einer dem andern nachschreibt) aus Flandern, 48. R. unterstützte 3., 18. R. und Ers. Rgt. Keller bei Bialawy, der Kampf war blutig, aber erfolgreich, südlich Lovicz hielten sich die Russen bei Sanniki, kamen aber nicht mehr über den Bsuraabschnitt, nördlich standen sie bei Ihlow.
Im Westen verflochten sich jetzt die Angelegenheiten von Woyrsch-Böhm mit denen Mackensens, Nikolai wollte zwischen beiden durchbrechen. Diese richtig gedachte Maßregel kam nicht zur Ausführung, denn ein Donnerstreich Hindenburgs antwortete, indem er Linsingen gegen jene Lücke bei Lask lenkte, wo Nikolai auch schon Teile der 4. A. wegnahm. Doch Linsingens Verspätung war nicht wieder gutzumachen. Während Woyrsch und Gallwitz fern an der Widava vorgingen, befanden sich die Divisionen Posen und Breslau – auch 24. L. W. Ers. K. genannt – immer noch allein gegen große Übermacht und konnte die gestellte Aufgabe nicht vollziehen. Mackensens beliebter Frontalstoß packte den Stier bei den Hörnern, um sich wund zu stoßen, während er seine Flanken vernachlässigte. Jetzt mußte er auf Befehl sich möglichst nordwestlich herumziehen, damit die Rechte sich endlich an Pabianice herankämpfen könne. Im Nordosten focht nur noch Scholtz längs der Novosolna-Straße. Diese Rechtsziehung wäre unmöglich gewesen, wenn nicht der ausruhende Scheffer die Lücke nach Osten stopfte und Morgen schon auf 15 km Lowicz näherrückte, also von dorther Störung nicht zu erwarten war. Ohne Morgens Druck hätte auch ein Schlag Linsingens im Westen nicht gewirkt, doch es wurde
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