Bismarck 04
für den Großfürsten zu bedenklich, in ganz schräger Linie zu fechten mit Rennenkampf weit nach Osten gedrückt und mit Plehwe westlich vorgeprallt. Auf Morgen kam jetzt weit mehr an als auf Mackensen, der ohne Erfolgmöglichkeit festklebte. Der Großfürst, den hier Hindenburg selbst vor sich hatte, faßte die Dinge nach allen Regeln der Kunst an und veranlaßte jetzt Offensive auf beiden Flügeln. Die deutsche Reiterei am Südwestflügel mußte vor der Uralkosakendivision und anderen Geschwadern zurückgehen und Morgen wurde auf Orlow–Osmolin zurückgedrängt. Dieser faßte sich aber, noch ehe die Württemb. Regimenter und 1. Ostpreußen bei ihm eintrafen, und warf den Feind erneut auf Orlow–Sobota nordwestlich Lowicz und über Glowno ostwärts. Durch fortgesetzte Drohung im Osten weit mehr als durch einen im Westen versetzten Schlag brach das kunstvoll aufgebaute Gerüst des Großfürsten zusammen.
Als der 1. Dez. anbrach, begann eine zweite Schlacht, denn endlich kam Linsingen mit 2. K., 48. R. D. und zwar so überraschend, daß er bis 5. unaufhaltsam über Dobron vordrang und dorthin marschierte Teile Plehwes überwältigte. 5. Kav. D. erfolgte bis südlich Pabianice. Nie um Auskunft verlegen, sorgte Nikolai für eine Aufnahmestellung, indem er Ewerts 3. Kaukasierkorps halbwegs zwischen Miazga und Pietrikow aufstellte. Das konnte ihm teuer zu stehen kommen, wenn die Österreicher solche neue Schwächung Ewerts benutzten. Am 30. erschienen endlich 14er bei Wincentow, 49er bei Markowice. Am 1. Dez. war Linsingen darüber hinaus, während Gerock mit dem »24. R. K.« südwestlich über die Widowka ging und die Generale Menges und Frommel zu neuem Vorgehen fortriß. Der Begriff R. K. ist aber wieder mal täuschend, denn nicht nur brachte Gerock bloß 48. R. D. (47. in Galizien), sondern nur eine hessische Brigade war vorerst zur Stelle. Davon zuerst nur 222. R. im Feuer. Mittlerweile stand aber Plehwe jetzt westlich in einer Linie mit Scheidemann, der seinerseits bei Brzeziny sich mit Rennenkampf verknüpfte, eine sehr lange schräge Front von Lowicz bis Widawa, fortgesetzt bis Radomsk. Aus versuchter Einkreisungs- kam also beiderseits nur eine Frontalschlacht heraus und es sah beinahe so aus, als ränge Nikolai noch um den Sieg. Allerdings verfügte er über mindestens 450 Batl. gegen höchstens 185, aber 220 davon (2. A. und zwei K. der 1.) litten schon aufs äußerste und höchstens 40 Batl. waren noch unberührt, größtenteils (3. Kauk. K.) noch fern, so daß 30 frische Batl. Linsingens wohl im Westen den Ausschlag geben konnten. Hier brach dann auch gegen die links verlängerte Linie (1. Sib., 23., 19. und das jetzt über Rzgow entwickelte 5. K.) das Verhängnis herein. Hier waren jetzt, da Div. Esch endlich endgültig den Ner überschritt, rund 70 gegen rund 120 meist schon geschlagene russische Batl. im Feuer, ein Verhältnis, das für deutsche Truppen immer noch günstig ist. Den Thüringern glückte nach Vollüberschreiten des Flusses voller Einbruch ins 1. S. K. bis zu jener Kirchhofshöhe, wo schon früher die Fahne des Weimarer Rgts. wehte. Auch diesmal erstürmten angeblich diese Tapfern das gewaltige Bollwerk, wobei die riesigen Asiaten im Handgemenge den behenden Thüringern erlagen. Doch irrt hier nicht die amtliche Darstellung? 167. verzeichnet ausdrücklich »Charbice«, während 94. hier tatsächlich nur »19. Nov.« angibt. Wir betonten daher, daß 167. zur Div. Esch gesendet sei, zumal sein großer Verlust gänzlich von den drei anderen Regimentern der 22. D. absticht. Es dürfte daher 167. gewesen sein, das im Westen »bis 15. Dez.« vornean focht. 55. Art. krönte die eroberte Höhe und feuerte vom Nerufer in Flanke und Rücken rasender Gegenstöße. 900 Leichen pelzmütziger Asiaten lagen am Abhang verstreut. Während man sich vor Lodz ruhig verhielt, war im ganzen Westen der 2. Dez. Großkampftag. Während die Posener, verstärkt durch drei frische L. St. Bataillone, wacker bis Zykowice vorstießen, blieben die Bromberger bei Dobron kleben gegen 23. K. (dabei Zarengarde). Dagegen nahm die Stettiner Div. Trossel die Höhen südlich Dobron dem 19. K. ab, ohne aber gegen den östlichen Wald Raum zu gewinnen. Man ließ dabei das geräumte Pabianice links liegen, während Menges, Gerock und Reiterei Frommel das 5. K. auf Wadlow umgingen. Am 3. kam es zu ernster Verwicklung. Thüringer und Posener blieben am gewonnenen Gelände hängen, bei den Brombergern
Weitere Kostenlose Bücher