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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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förmlich die russische, vom Bahnhof Koluski aus die Bahnlinie der Länge nach bestreichend. Das 5. sib. K. floh, ereilt vom entsetzlichen Kreuzfeuer, da 66 Geschütze südlich und östlich Borowo zugleich die rechte Flanke faßten. Diez' Haubitzen brachen in kühnem Vorwärtsfahren dem Batl. Dombies, II/227. Bahn zum Sturm, worauf Oberst Etzel die 49. R. A. im Galopp vorführte. Die Obersten Credmer und Kamptz stürmten gemeinsam »Höhe 220«, Kamptz hatte den Feind nach Norden geworfen, gestützt auf Goltz' Linke, und war seitwärts eingeschwenkt. Vor Mittag war alles vorüber, der Feind mit Hinterlassung von 8 Geschützen entflohen. Mit besonderer Freude begrüßte man Rückerwerbung der gestern verlorenen Batterien Sauckens, vom rasch herbeieilenden Ribbentropp wieder kämpffähig gemacht. Jetzt donnerten auf der ganzen Linie 128 Geschütze dem vor Brzeziny fliehenden 4. Sib. K. nach, das völlig zerrissen wurde. Was vor Rosen abbaute, fiel bei Witkovice unter dem Feuer der Garde. Die Sibirier ergaben sich in Massen, nachdem ihre Artillerie unter Schnellfeuer von 5. G. und Pionieren zusammenbrach, ein Teil floh nach Osten, ein anderer zu Scheidemann, der keine Helfer senden konnte, weil Scholtz erneut vordrang. So zog Scheffer gelassen auf Glowno ab, wo er sich zwischen Morgen und Scholtz einfügte, von jeder Einschnürung befreit. Der riesige, vielfach der Pferde beraubte Train nebst 64 eroberten Geschützen wurde von 16 000 Gef. geduldig mitgezogen, die gutwillig Hilfsdienst leisteten. Selbst der Feind sprach sein unverhohlenes Staunen aus, daß »drei Korps « – nur 3 Divisionen –, deren Kapitulation er vorausverkündete, ihren Durchbruch sogar in Sieg verwandelten.
    Nur ein Zug Grenadiere deckte Bucovice solange als möglich, das vereinzelte Heldenbatl. Rosen vermochte die riesige Übermacht nicht zu erdrücken, das zeugt gewiß von glänzender Beschaffenheit dieser Elitetruppen. Ungewöhnliches leistete Haubitzbataillon Kuntze II/15., es zertrümmerte 18 feindliche Kanonen. (Indessen stand 25. R. F. Art. Köln bei Borowo weit stärker im Feuer). Was nicht von uns erbeutet, blieb demontiert liegen; die ganze russische Artillerie ging zugrunde. Das zerschossene 4. S. K., das einem Kreuzfeuer ins Garn lief, war gänzlich zersprengt. Daß unsere Artillerie allenthalben bis in die Schützengraben vorging und doch während der ganzen Kampfzeit der vier Tage nur 200 verlor, zeigt das schlechte Schießen der russischen Infanterie. Richthofen, zum rechten Flügel abgerückt, wo sein Stabschef schon mittags die von Radfahrer Alkenings an Scheffer überbrachte Freudenbotschaft Litzmanns erfuhr, hielt gegen Novikow den Rücken frei, er traf zuletzt mit Brig. Schaer bei Psary ein und stellte Verbindung mit Morgen her. Das R. K. fand Strykow vom Feinde frei und vereinte sich mit Scholtz' linker Flanke. Dorthin strebte die Garde über Niesulkow, sie hatte zuerst noch 15  km zu durchmessen, in welchen leeren Raum der Feind aus Lodz einzubrechen drohte. Er wagte aber nicht, bei Lipiny die grimmen Kämpfer zu berühren. Erst nachdem drei Nachhutkompanien des Hauptmann Delius Anschluß gewannen und ein Halbbataillon Füsiliere einige Nachhutbatterien aus bedrängter Verstrickung löste, versuchte Scheidemann etwas, umsonst, doch beherrschte seine Kanonade die Chaussee, so daß die Garde abzog. Die Vorgänge haben entfernte Ähnlichkeit mit Vorüberzug von Napoleons Garde bei Krasnoi.
    Rennenkampfs Entsatzversuch scheiterte, Plehwe legte wenigstens für Scheidemann die Rückzugslinie nach Südosten frei. Doch daß hier Katastrophe zu Triumph wurde, dazu trug die Trödelei seiner Verfolgung aus West und Süd bei. Ob etwa Beängstigung wegen seiner eigenen Linken dazu den Anstoß gab? Schwerlich. Am 23. blieb man dort noch ganz an Szadek gefesselt, K. Posen mußte sogar näher an Div. Esch herangezogen werden, die wiederum nicht das Südufer des Ner behaupten konnte. Zwar mußte der Feind zwei seiner ausgebauten Schanzlinien verlassen, doch an Ausnutzung solcher Vorteile konnte nicht gedacht werden, weil Pannwitz manche Kräfte rückwärts nach Biala entsenden mußte, um die Glowno-Kolonne abzuwehren. Obwohl neuen Durchbruchsversuch nach Norden gründlich abschlagend, sah er dafür seinen Rückenschutz im Osten abgedrückt, eine andere Kolonne bedrohte Ozarkow. Zunächst ging 176. mit 30 Gesch. dorthin ab, dann fünf gemischte Batl. mit 48 Geschützen, was wir als 32., 61. Rgt. aus den V. L. festlegen.

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