Bismarck 04
schrägem Feuer. Aber ach! Sauckens kleine Vorhut (I/227. und Hälfte II.), dreiseitigem Angriff so lange trotzend unter hervorragender Mitwirkung ihrer 16 Geschütze, war schon von einer ganzen Sibirierdivision weggespült. Ihre Kanonen rollten zertrümmert umher, aber nicht unter gefallener Bedienung, die sich vielmehr unter Major Ribbentropp rechts seitwärts durchschlug. (49. R. Art. verlor nur 26 Kanoniere). Dort erschien soeben II/225., schon Herr der Lage, denn auch Brig. Riedel entwickelte sich nebst dem bei Goltz verbliebenen Gardebatl. Dresow. Hier wird nun 229. R. genannt, wir finden es nicht in V. L., wohl Verwechselung mit 231. Hier taten sich 22. R. Jg. und 50. R. P. K. hervor (Von 50. R. Art. sollte man schweigen, denn wir fanden sie größtenteils noch in Ostpreußen). In schwerem Kampf trieb Goltz bis zur Nacht den weit überlegenen Feind vor sich her und sicherte so mit den um ihn versammelten 8 Batl. die links von ihm verwickelte Schwesterdivision.
Man kann Scheffers eiserne Ruhe und kühle Festigkeit bewundern, er gab Befehl aus, um 6 Uhr morgens den Durchbruch fortsetzen, noch fehlte aber jede Kunde von Litzmann, das schien bedenklich. Dieser hatte nur Batl. Rosen von 5. Gr. und Artilleriebrigade Schweinitz hinter sich als Rückenschutz der bei Zielona verfahrenen dichtgedrängten Wagenburg und Bewachung von 6000 Gefangenen. Nach erbittertem Gefecht säuberte man die Wege im Galkowforst, nachmittags vereinte sich Major Reinhards Nachhut II/III/5. G. mit I. südlich der Bahn nebst Abteilungen Diez und Ruhstrat der 5. G. Art. Brig. Da stürzten hinter ihnen wieder Sibirier aus dem Wald, jagten die Trains in die Flucht und besetzten die linke Flügelbatterie, Ruhstrat fiel, doch seine Batterien kartätschten die Asiaten nieder, wenige entrannen dem Tod. Dämmerung brach an, der Mond meinte es gut, hell tauchte er auf und beleuchtete unseren Geschützen ihr Schußziel. Plötzlich schlugen die Trommeln zum Sturm, die Garden erstiegen den Bahndamm, ihr Divisionär mit gezogenem Degen an der Spitze einer ihm zugeteilten Kompanie Küstriner Pioniere. Der Feind floh aus Galkow, doch nur rascher Durchbruch bis Brzeziny konnte retten. Weiter durch die Mondnacht! Litzmanns klassisch kurzer klarer Befehl im Bahnwärterhaus verewigt den Entschluß: 2000 Mann mit 4 Geschützen zusammenraffend, trat er den Nachtmarsch an. (Daß er die übrige Div. unter Graf Schweinitz zurückließ, ist Mißverständnis Stegemanns, der Artilleriekommandeur erhielt nur Befehl, den Train nach Galkow zu schaffen.) Ohne einen Schuß zu tun, überfiel und erschlug man alle Vorposten, machte die schlafende Besatzung mit dem Bajonett nieder, der Kommandierende des 4. Sib. K. floh unter Zurücklassung der Kriegskasse, nur im Ostteil hielten sich noch Versprengte, bis ihn die Pioniere anzündeten. Teile von 5. G. und Füsiliere taten dies Rettungswerk, nicht Lehrrgt., wie Stegemann schreibt, Lehrbatl. Herold blieb ganz außer Schuß und mit dem Hauptteil kam Friedeburg erst vormittags nordwestlich an, anfangs für Feind gehalten.
Auch der 24. war noch ein Kampftag erster Güte. Die Sibirier wollten den Ort mit Gewalt zurück haben, Schweinitz kam nicht durch, weil Teile an einer Häusergruppe sich hinter Litzmann einschoben. Auf Schweinitz's Meldung schickte Scheffer sofort Div. Thiesenhausen, an die sich Diez' Haubitzen anschlossen. Die tapfere Batterie Lancelle deckte rückwärts, von hinten schlugen Granaten herein, Verfolger erreichten Bucovice, ihr Feuer drängte Train und Gefangenenmasse vorwärts, was dem Feind in der Ferne als deutsche Reserve imponierte! Schweinitz donnerte unverdrossen gegen den Wald, doch eine Bedeckungsschwadron von 1. G. R. Ul. brachte schon ihre Standarte in Sicherheit, weil man Einschließung befürchtete. Batl. Rosen und etwa 10 Kompanien Thiesenhausens erhoben sich umsonst zum Angriff, eine volle Stunde rang Rosen allein, aufs bravste unterstützt von acht Batterien, die über die Schützenschwärme hinausfahrend den Feind fürchterlich bearbeiteten. Dreiseitig beschossen, drang das Gros der 49. R. D. endlich zu Schweinitz durch, drei ihrer Batterien östlich Borowo protzten nur 1 km vor dem Bahndamm ab. Gleichzeitig ging Goltz vor, schon früh mit fünf Kompanien und Batl. Dresow, dann umfaßte er über die Bahn, mit der ihm jetzt unterstellten Brig. Schaer und der bei Chrestow massierten 15. Fuß-Art. übte sein Vorgehen entscheidenden Druck aus. Seine Art. zermalmte
Weitere Kostenlose Bücher