Bismarck 04
Stellung. Dort und bei Kruglanken und Goldap wollte Siewers Nachhuten opfern, sie gingen unter, zahlreiche Gepäckzüge blieben liegen. Abzug von Margrabowo nach Filippowo wurde so schwierig, daß wohl oder übel zu dessen Sicherung die Sibirier bei Lyck sich stemmen mußten. Das taten sie brav, selten fochten Russen zäher. Doch brachte ihnen 10. L. W. D. bei Rominten eine große Niederlage bei, 5. L. W. im Vordertreffen, und trieb sie unerbittlich nach Osten, unermüdlich kämpfte sich 1. L. W. D., 61. L. W. vorauf, bis südlich Lyck durch. Seltsamerweise traf sie hier der Befehl, ihre Hälfte auszuscheiden und nach der Südgrenze zu Scholtz zu verladen, wo verstärkter Grenzschutz nötig schien: eine mitten im Kampf unverständliche und tadelnswerte Maßregel, da sie doch grade hier auf wichtigstem Posten stand. Da hätte man lieber Teile der 11. L. W. D. senden sollen, die nicht vorwärts kam. Sie bildete mit 2. I. D. das 1. K. Kosch das südwestlich bei Thalmussen in so ernstem Kampfe lag, daß Goltz die 5. pomm. Brig. um Hilfe anrief. Obschon 3. R. D. die abziehende Hauptmasse bis Goldap trieb, vermochte man weit rechts davon nicht die See-Enge bei Gablick zu durchschreiten. Belows L. W. kam nördlich der Stadt zum Stehen, doch hatte sie zuletzt mehr Erfolg als die Aktiven, denn der Feind zog am 13. vor ihr auf Neuendorf ab, während er südwestlich den Pommern Beitkoven entriß. Gleichwohl waren 1., 3. sib. K. schon sehr bedrängt, denn halbe 1. L. W. D. besetzte widerstandslos die Gegend Margrabowo, wo links 3. R. D. anschloß, L. W. Goltz stand 5 km nördlich Lyck, doch Falk kam nicht vorwärts, erst am 14. ging es zu Ende. Litzmann, dessen 79. R. D. über Drygallen–Prossken auf Grajewo südlich schwenkte, drehte nämlich 80. R. D. schon früh nach Richtung Johannesburg um und fiel jetzt bei Neuendorf in die Flanke, östlich vom Lycker See, ohne jedoch Rückenbedrohung durchsetzen zu können. Die Sibirier zogen fluchtartig ab, ohne den Flügelumfassungen nachzugeben, nur der Zentrumstoß der L. W. hatte sie erschüttert. Umsonst suchten auch 3. R., 10. L. W. D. sie einzukesseln, indem sie auf den Weg nach Suwalki gegen die Augustowo-Chaussee einschwenkten. Da auch 75. R. D. den Feind südlich des Wysziler Sees verjagte, ist ziemlich wunderbar, daß die Sibirier als gefechtsfähige Körper nach Augustowo entkamen. Neuer Beweis, daß Einkesselung nur unter besonders günstigen lokalen Bedingungen glückte. Die Mythe, als ob Mecklenburger und Hanseatische L. W. das Beste taten, wird durch deren sehr mäßigen Verlust widerlegt, ebenso bei 33. Füs., besonders erwähnt, weil sie den Kaiser begrüßten, als er ins befreite Lyck einritt. Sie rückten eben einfach hinter den vorauseilenden Truppen dort ein, als Reserve zurückbehalten (in Februarlisten, die bestimmt bis 20. maßgebend, Verlust Null). Falk schloß sich nicht mal Litzmann südwärts an, der Feind zog ihn sich nach westlich Augustowo. Übrigens ließen die Sibirier nur 5000 Gef., ein Geschütz zurück! Nicht zertrümmert ward hier das 3. sib. K., höchstens das 1., das bei späterer Neuschöpfung der 10. A. nicht mehr erwähnte. Oder war es überhaupt nicht hier? Mittlerweile vereinten sich Lauenstein und Fritz Below (Kommandierender der Saarbrücker) bei Kalvarja, 10. L. W. D. machte sich schon über Filippowo nach Suwalki auf, das Kesseltreiben auf Augustowo konnte nun losgehen, doch Litzmann hing ab. 79. R. D. hatte unterwegs eine von Lomscha kommende Entlastungskolonne bei Kolo am 9. aus den Weg geschleudert und schickte die ihr beigegebene 3. Kav. Brig. gegen die Rückzugsstraße südlich Augustowo vor, begegnete aber bei Rajgrod einem Rückenstoß von Ossoviec her. Sie rechnete zwar tüchtig mit diesem Gegner ab und jagte den matten Vorstoß bis Grajewo heim, doch verursachte dies großen Aufenthalt. Die aus unaufgeklärten Gründen ausgebliebene 4. Kav. D. – Mackensen aus Flandern nachgesendet, jetzt herversetzt – kam endlich herbei und zur Verwendung, auch 80. R. D. marschierte nach Grajewo. Das vereinigte K. Litzmann kam aber nicht entsprechend vorwärts. Wahrscheinlich warf der Feind immer neue Njemen-Seitenhuten entgegen und stellte seine Belästigungen nicht ein. Auch ohne Festungs- und Flußlinie entsprach dies der Natur einer rückwärtigen Reservestaffel, wie ja Eichhorn im Norden vorhersah. Litzmann war unstreitig ein energischer Herr, nur sein geringer Verlust verwischt
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