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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Isonzofront auch wieder nur durch Verrat zusammenbrach, Ungarn aber so wenig davon profitierte wie Italien? Frage an Doktor Eisenbart: wann war je das Sheklerland rumänisch, wann je die Theißebene, Mazedonien und Albanien serbisch oder Trient und das von Österreich gebaute Triest zu Italien gehörig? Zu Venedig? Dann dürfte man ebensogut Cypern, Kreta, Morea, Korfu beanspruchen. Doch wann war Fiume je slawisch? O Landsleute Machiavellis, o gläubige Hausnarren des Verkünders Gabriele, wie seid Ihr hereingefallen! Die gleiche Borèvezahlung, die man Euch in die Hand drückte, steckte Euch die Warnungstafel Jugoslawien auf.

XV. Am San, Kurland, Linsingen
    Am San blieb die Lage bis in den Juni unverändert, trotzdem Emmich den Feind auf den Knüppeldamm von Radymno warf, und die zu früh brechende Holzbrücke dort vielen Tod oder Gefangenschaft brachte, trotzdem alle Gegenstürme sehr blutig scheiterten und die Verbündeten schon 30  km des Ostufers besetzten. Iwanow behauptete die Umgegend von Siemiava und band so dauernd Mackensens Linke, den Erzherzog. Offenbar hielt der Großfürst deutsches Vordringen nach Norden für gefährlicher als nach Osten, was wieder sein strategisches Klardenken offenbart. Doch er brauchte nichts zu fürchten, Mackensen und Falkenhayn waren nicht Hindenburg und Ludendorff. Bei solcher Bewandtnis gab der Großfürst Galizien noch nicht verloren, grade deshalb, weil diese Nichtstrategie nur auf Befreiung Galiziens bedacht und auf eine Schlacht bei Lemberg erpicht war. Lemberg besaß aber gar keine strategische Bedeutung, denn Heranlotsen der Heere Böhm und Linsingen dorthin konnte den Gegner doch nur zum Ausweichen zwingen, ohne seiner habhaft zu werden. Die innere Umfassung über die Weichsel hätte dagegen Nikolais Aufbau im Kern getroffen. Der allergnädigste großmächtigste Zar aller Deutschen, der immer dort im Feld auftauchte, wo es etwas zu siegen gab, überzeugte sich huldreichst, daß »seiner« Garde nichts Übles widerfuhr. Weiteres war aber nicht zu entdecken, man hielt zwar Freund Nickys treue Scharen mit eiserner Faust im Zaum und zählte jetzt schon 175 000 Gefangene auf – natürlich Böhm mitgerechnet und Puhalla, der an Stelle des zum Isonzo abgerufenen Borovic trat –, aber man steckte fest. Als man die seit 12. angezündeten Naphtabrunnen und Erdpechgruben allmählich löschte, erlosch vorerst auch die Angriffskraft.
    Man nimmt fürlieb mit dem, was man kriegen kann, nämlich Przmysl. Am 23. eroberte Puhallas 10. K. einige Außenwerke, Böhms Linke schloß die Südfront ab, das sie begleitende Beskidenk. lagerte vor der Gürtelfestung Mosciska, am 31. erstürmten Kneußls Bayern die Nordfront. Da geschah noch Unangenehmes. Der Großfürst befahl Flankenstoß, während Garde, Arz, Emmich, in Kähnen und Pontons übergesetzt, sich am rechten Ufer eingruben. Am 27. errang Iwanow bei Sieniava etwas, was nach Erfolg aussah. Bereits seit 19. bedrängte er am linken Ufer den Erzherzog, bis 3. Juni rollten Donnerschläge von Gewitter und Kanonen über den Strom. Das 3. kauk. K. will den Verbündeten 7000 Gef., 14 Gesch. abgenommen haben. Deutscher Bericht spricht nur von 6, wahrscheinlich nach bewährter russischer Methode verdoppelt, aber obschon jedes russische Nachstoßen über den San und erneute Anläufe gegen Radymno mit Vernichtung ganzer Regimenter endeten, so dienten die Tiroler und Böhmen des Erzherzogs nicht als genügende Eisenschranke. Russischen Meldungen, daß drei Tiroler Regimenter zu bestehen aufhörten, folgte zwar der hinkende Bote verhüllten Mißerfolges, ein Meisterstück unfreiwilligen Humors, aber leider war etwas Wahres daran, daß die San-Schlacht überhaupt keinen entschiedenen Erfolg bedeutete und eiligst 22. D. von Prinz Leopold hergeschickt wurde, um den Erzherzog zu stützen, neben ihm Emmich. Mit den anderen Teilen, wozu er jetzt auch K. Francois zwischen San und Wesznia heranzog, stürzte sich Mackensen nach Osten vorwärts, um Entsatzversuche abzuwehren, Augusta-Grenadiere beteiligten sich an Einnahme Przmysls, die am 2. Juni alles bisherige Blendwerk zu Schanden machte. Gleichwohl auch dies ein halber Fehlschlag, denn die Besatzung entzog sich durch geschicktes Entweichen am 4. der Kapitulation, ein Vorgang, der bei wirklicher Einschließung unmöglich sein sollte. 22. Pfälzer genossen den Ruhm drei Forts erstürmt zu haben, die Hauptsache gegen die halb in Stand gesetzten und neu ausgestatteten Forts tat natürlich die

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