Bismarck 04
Naphtabrunnen jenseits der Jasiolka und das der todmüden Div. Behr, die sich unter persönlichem Zuspruch ihres wackeren Divisionärs bei Rymanow zusammenraffte, brachte viel weniger ein als gehofft, obschon Kav. Rgt. Wedel Besko, eine ungarische Schwadron Koslo überrumpelte und ein Leutnant der Braunschweiger Husaren 400 Gef. abkniff. (Von Kav. Verl. nichts bekannt, vielleicht hier 6. Hus. der 5. K. D., die 50 am 11. verloren). Dimitriew kniff im Auto aus (Gouverneur Kitschenko kippte im Auto um und fiel in deutsche Hände) und ließ seine Papiere und Kriegskasse in Jaslo, viele D. waren so gut wie aufgerieben, von der 8. A. das Korps Kornilef, dessen Kommandierender sich im Gebirg verirrte und gefangen wurde. Brussilows 4., 49. D. schlugen sich durch, doch 49. zählte nur noch 1500 Gewehre, 4 Gesch. (48. angeblich ganz geopfert, um den Abzug zu decken). Stimmt das, da sie demnach nur vorher 8300 gezählt hätte, wenn man ihre vor Borovic oder Emmich kapitulierenden Teile addiert? Die 8. A. litt eben schon vorher bedeutend am Lupkow- und Duclapaß, sie wußte aber wie die 3. mächtige Brückenköpfe am San hinter sich. Zur Rechten Dimitriews drängten sich Teile von 51 Regimentern vor dem 9. öster. K. zusammen, weil man, längs Mackensens Front nach Norden vorüberziehend, in völlige Unordnung geriet. Die russische patentierte Generalstabsfabrik bedeckte sich wieder mit Ruhm: »der Feind zeigt Symptome der Ermüdung!« Welche bitter empfundenen Symptome die eigenen Reihen zeigten, ward verschwiegen. Indessen muß gesagt werden, daß Dimitriew, den man nachher abkanzelte – wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen – Mackensens Rechte aufhielt und so auch Brussilows Abzug degagierte. Eine frische Festungsbrigade aus Przmysl und 39. kaukasische stürzten auf Krasno, zwei Div. auf Besko vor, sie wurden in die Flucht geschlagen, doch Emmich verlor dabei 1100 (vorher nur 550 und dazu 450 Behrs am Wyslock) und die eigentliche Dunajecschlacht bis 7. nebst Verfolgung bis 10. kam uns keineswegs billig zu stehen: wahrscheinlich 4000 Garde, 6000 Francois und, da wir aus V. L. feststellen, daß 520 von 46. R. bluteten, vermutlich 1500 Behr (58er bei Cieklun), bei den Bayern ist die Mailiste für 13. R. offenbar zu niedrig und die Junilisten zu hoch für damalige Kämpfe, dienen also teilweise zur Ergänzung der Mailiste. Wir dürfen wohl 2000 Bayern annehmen, so daß die 11. A. am Dunajec–Wisloka fast 14 000 Deutsche verlor, dazu wohl 3000 Arz und 7000 des Erzherzogs. Österreicher sind aber gefälligst »auch Menschen« und wollen mitgezählt werden. Der famose Durchbruch kostete also inkl. Emmich im ganzen 25 000: ungefähr soviel, als Tannenberg und Winterschlacht zusammen, wo eine Minderzahl 400 000 Russen außer Gefecht setzte, die Hälfte davon gefangen nebst 850 Geschützen. Was bedeuteten daneben 69 Gesch., 255 Masch. G. und angeblich 103 500 Gefangene bis Mitte Mai! Wir bestreiten nicht, daß vielleicht 60 000 Russen t. und verw., doch bei der maßlos hohen Gefangenenziffer sind wohl liegengebliebene Verwundete mitgerechnet, außerdem ergibt Zusammenstellung der Einzelziffern nur 85 000, was wohl das Richtige sein dürfte! Offenbar sind 20 000 beigezählt, die Borovic und Marrwitz in die Hände fielen. Mackensen hatte eben Übermacht, besonders an Artillerie: seinen gefeierten Durchbruch, für den er flugs den Marschallstab erhielt mit Hindenburgs (Ludendorffs) Triumpfen zu vergleichen ist schlechtweg lächerlich. Es bedurfte neuer schwerer Kämpfe, um den Feind auch nur der Sanstellung zu berauben, von Lemberg war man noch recht fern und jede Umfassung dorthin im Nordosten fortan ausgeschlossen. Nur diese aber als innere Umfassung konnte Wert haben.
Nicht weniger als 26 Div. wobei sich Armenier, Turkmenen, Georgier befanden, drängte Nikolai am untern San zusammen, doch die Reste der 3. A. schob er nach Osten zur »Restaurierung« ab. Unglaublich, aber wahr: 15 neue Div. hatte er als Ersatz hergebracht, zunächst ein aus 7 verschiedenen Div. regimenterweis kombiniertes K., 13. sib., 3. kaukas. Schützendiv., das ganze 15. K., Plastun-Kosakendiv. zu Fuß, Trans-Amur-Grenzwacht, dazu 2. sib. K., von dem nur eine Brig. bei Jaslo mitgefochten hatte, und 52. D. des 3. kaukas. K., dessen 21. D. freilich zerstört. Bei Sieniava, Radymow, Jaroslau entspann sich also eine neue Schlacht, sie wird aber zu Unrecht als besonders blutig geschildert. Behr (930), Francois
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