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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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12 D. an, denen sogleich 22 gegenübertraten. Die Bestückung der Festung Lemberg, wo sich ein Gürtel von 60 Befestigungen auf 50  km Umkreis schlang, davor die gewaltige Stellung Magierow-Grodeck, verstärkte die Zuversicht der Verteidiger, zumal Umgehung der äußeren Flanke ausgeschlossen und Südostflanke durch die Seekette der Werescyca gedeckt.
    Es ist bemühend, diese ganz gewöhnlichen taktischen Schläge mit den feinen Schachzügen Linsingens zu vergleichen. Kühnheit? Die bewies er viel mehr als Mackensen. Der hatte gut reden in seiner gesicherten Lage mit solchen Kräften, während Linsingen sich nur auf wenige deutsche Kerntruppen verlassen konnte. Als man ihn zur Rettung Pflanzers aufrief, handelte er mit äußerster Kühnheit, doch mit klarer Erkenntnis des Rechten in solcher Zwangs- und Notlage, nach drei Seiten frontmachend in Angriffstempo, um dem Feind zu imponieren. Nicht nur verdient dies vollen Beifall, sondern Bothmers späterer Flankenmarsch, um sich, das Nordufer des Dnjestr räumend, am Südufer dem Szurmay auf Linsingens linker Flanke umringenden Feind vorzulegen, gehört zu den bewundernswertesten strategischen Märschen. Linsingen und sein Stabschef Stolzmann dachten stets strategisch bei ihren vorzüglichen taktischen Handlungen. Während Bothmer über die sehr tapfer fechtenden Madjaren bei Strych den Schild hielt, bluteten seine Nachhuten bei Zurawno wie Thermopylenstreiter, ein Bataillon des Lehrrgts. focht bei Bucacz bis zum letzten Mann. Dieser heiße Juni kostete Linsingen fast so viel, als alle Karpathenschlachten unter riesigen weißen Bergen. Gebenedeit sei das deutsche Heldenblut, das dort floß, doch verflucht sei jeder Tropfen, der je wieder für Rettung sogenannter Bundesgenossen vergossen wird, die solche Treue mit Verrat und Undank lohnen!
    Diesmal sollte Linsingen zu Mackensens Deckung herhalten und über Dnjestr zur Umfassung Lembergs vorstoßen. Gelang dies auch nicht rechtzeitig, so fesselte er doch viele Kräfte, die sich sonst in Bothmers rechte Flanke eingedrängt hätten. Obschon man nichts davon erfährt, muß der Kampf Szurmays längs der Schleife, wo der Strych in den Dnjestr mündet, hartnäckig gewesen sein, denn die ihm beigegebene 4. D. litt bedeutend. Die Rechte, verstärkt durch das in Gewaltmarsch hergeführte 10. R. K. (aus Frankreich verladen) und anscheinend 122. Württ. (v. A. bei Leopold), konnte zwischen Halicz und Martinow nur stellenweise die mit Weiden bestandenen Stromufer erreichen. 224. R., bis zum Hals im grünlichen Wasser watend, erklomm zwar die Lehmwände der Nordseite, obschon Getroffene in der Strömung versanken, doch kamen nur wenig Österreicher hinüber, nur Hofmanns furchtbare Beschießung von Halicz verhinderte, daß eine Schlappe am 23. nicht gefährliche Folgen hatte. Da riß wieder Bothmer alle aus der Not. Mit unwiderstehlicher Todesverachtung trieben Garden und Ostpreußen aus den Brückenköpfen den Feind über die aufflammende Holzbrücke von Chodorow und zwangen zum Weichen auf Bukacz. Weiter über dem Swirz, wo umsonst bräunliche Schleusengewässer entgegengurgelten, über die Geila- zur Zlotalipa ging Linsingens Siegeslauf bis 7. Juli. Gemessen an der Größe des Erreichten, war sein Blutopfer nicht zu groß. Statt Mackensens Büffeltaktik volle strategische Handlungsfreiheit.

XVI. Schlacht bei Lemberg
    Zwischen Tannewsumpf und Dnjestr war nur frontaler Zentrumdurchbruch möglich. Das mußte mit schweren Opfern verknüpft sein. Freilich verrechnete sich der Feind, daß die Angriffskraft gedämpft sei. Gerade die Korps, die bisher am schwersten litten, nahmen das Schwerste auf sich und bluteten entsprechend, die Märker Helden aus Flandern, deren gelichtete Reihen viel neuer Nachwuchs füllte, traten würdig zur Seite. Diese drei Korps trugen die Schlacht, der Zentrumdurchbruch gelang, doch mit so geschwächten Kräften, daß die Spitze abbrach.
    Arz' Österreicher brachten meist nicht die einzunehmende Stellung hinter sich, wenn Garde und Märker weit vorausstürmten. Gleich am ersten Schlachttag überrannten die Garden völlig die 34. und vom 2. kauk. K. die Grenadierdiv., doch bald schon hing die Linke ab, Emmich und Behr (56., 119. D.). Die Kasseler Div., deren 167. angeblich Sieniava erstürmte (V. L. sagt Null) und 26. öster. L. W. D. konnten erst später zur Ablösung herangezogen werden, festgehalten durch heftige Angriffe auf den Erzherzog. Dessen tapfres 9. K. erstürmte zuletzt Piscorvoice und

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