Bismarck 04
Kolben einschlug. Enger schloß sich der Kreis um Dünaburg. Belows Linke hatte es härter. Die zum Schutze Rigas berufene 12. A. sah ihre Vorhut und die zerschlagene 3. Schützendiv. fliehend auf sich zukommen. Hier war es, wo abgesessene Schwadronen die Kaukasier so einschüchterten, daß sie hinter die Düna einbogen. Belows Truppen können nicht hoch genug gerühmt werden, sie wuchsen sich alle zu Garderang aus, ihre Führung stand auf der Höhe, musterhaft. Below hatte wesentlichen Anteil an Eichhorns halbem Erfolg, auch Schultz, der auf Sa-Beresina einschwenkte, über welchen schicksalsvollen Nebenfluß des Njemen unsere 10. und 8. A. gemeinsam den Feind zurückdrückten. Eichhorn zertrümmerte am 23. den Widerstand und erweiterte bis 30. seinen Radius. Ludendorffs Bewegungen verbanden sich also durchweg vortrefflich, doch Linsingens unfreiwilliger Stillstand ohne sein, aber durch Mackensens Verschulden, beraubte uns jedes entscheidenden Gesamterfolges. 27 000 Gef., 9 Gesch. als Monatstrophäen von Eichhorn. Scholtz boten dafür keinen Ersatz. Wie im Norden auf 300 km , entspann sich im Süden auf 240 km ein Großkampf.
Alle Niederungen überschwemmende Wolkenbrüche kamen den Russen sehr gelegen, die sich an den Gorgyn schmiegten vor Puhallas vorgebogener Staffel, der nach dem Styrufer strebte. Sein Kav. K. Kirchbach überrumpelte die Südforts von Dubno. Böhm überrannte den Feind vor Brody am Schloß Treuenfels, Dominikanerkloster, Teufelsfelsen, Kohlenmine, dem östlichen Sperrfeld, eine Schanzfront von 60 km Breite durchbrechend: Die Österreicher schlugen sich hier mit größter Tapferkeit. Anfang September wich der Russe aus Brody und Luzk, dessen Forts der Erzherzog mit K. Roth stürmisch überfiel. Nach Ikwa und Styr kam jetzt der Gorgyn an die Reihe mit seinen Nebenbächen. Bei Stubla lief eine Teichkette in Morastdickichte aus, doch nichts half, Iwanow wich auf Rowno. Wütender Ausfall vom 7.–15. auf Bothmer vor Tarnopol verfehlte seinen Zweck, ihm sofort die Strypa zu entreißen; lawinenartig anschwellende Gefangenenziffern Iwanows entsprachen dem dringenden Bedürfnis, des Zaren Kommandoübernahme prahlend zu verherrlichen. In erster Meldung 150 gef. Deutsche (in Wahrheit 32), zuletzt wurden es 17 500 (383 Off. dabei, vorher zählte er schon 400!), als gütige Beigabe am 10. nochmals 7500 (nur 55 Off.) nebst 33 Geschützen. »Unser Verlust ohne Bedeutung«, ja freilich, zahllose Menschenleben waren für ihn bedeutungslos. Bothmer mußte allerdings bei Trembowla einen Flügel zurücknehmen, aber er bot noch trotzig die Stirn wie ein verwundeter Löwe. Auch an der Serethmündung, wo es bei Pflanzer zu gegenseitiger Vermengung kam, und bei Dubno rechnete der Zauberkünstler Iwanow 12 200 Gef.; redete sich aber später am 18. mit auserlesener Bosheit heraus: natürlich seien alle Gefangenen »mit einigen Ausnahmen« Österreicher, auch alle eroberten Geschütze österreichisch. Als dieser parthische Pfeil flog, rächte sich das k. k. Kriegspressequartier, solche Scherze seien »bei jetziger Lage Rußlands« nur zu begreiflich. Zu dieser Lage trug Österreich wenig bei, wohlfeile Ironie pachtet nicht die Wahrheit. So sehr wir gegen Iwanows Prahlsucht uns auflehnen, so wenig glauben wir dem H. B., daß Bothmer nur 346 t. und v. hatte. Er mußte zum Strypa-Ufer rückwärts durch neue 80 km umspannende Offensive, die auch Böhm und Puhalla bis 22. zu stark rückgängiger Bewegung zwang. Doch dringlichste russische Übergangsversuche bei Roscyce am Styr, wo Bahn und Straße den Fluß überschreiten, konnten nicht Fuß fassen. Linsingen behielt Einwirkung auf die Bahn Kowel–Rowno–Kiew und ließ Iwanows stürmisches Tempo sich ausrasen, das Bothmers österreichische K. Szurmay und Hofmann aus Burkanowald trieb, doch vor dessen Deutschen am Gladkiwald niederbrach, er troff von Russenblut. Bothmer mußte dann freilich bei Bieniawa über die Strypa zurück, doch hielten Ungarn den Brückenkopf Buczacz. Beim Stoß auf Böhm ging manches Dorf von Hand zu Hand, sein 8. Rgt. wurde bei Gowoditsche zersprengt, Oberst gefangen, Fahne genommen, dagegen stießen bei Aleksiniac 85., 32. nebst 29. Feldjäger und 9. L. St. Linz die Eindringlinge aus ihren Gräben wieder ans Ostufer. Am 19. verteidigte 69. Rgt. den Ikwa-Abschnitt gut, eingedenk des erlauchten Namens seines Titularinhabers »Hindenburg«. Doch der Erzherzog und Puhalla mußten Luzk und Dubno räumen, Iwanows' Kav. K.
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