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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Säule, die kein noch so wütender Stoß in ihren Grundfesten erschüttern konnte, brachen sich die Sturmfluten, obschon die Rumänen mit überraschender Willenskraft den Durchbruch auszuführen strebten. Nachdem die Deutschen zwei Tage allein aushielten, warfen sich die herbeigeeilte Türkendivision und die Kavallerie, zuletzt von Rosi her Kneußls Bayern auf die Durchbruchskolonne im Westen und trieben die Übermacht kraftvoll zurück. Jetzt griff auch Koschs Rechte ein und die aus Russen bestehende feindliche Masse südlich von Bukarest mußte weichen. Lange sah es auch hier nicht gut aus. Die anfangs von Giurgewo her gegen neu auftretende Russen siegreiche 1. bulg. D. traf am 1. Dez. heftigen Gegendruck durch Russen mit Panzerautos und frisch aus der Moldau gebrachte Rumänen, 12. D. südlich Mihalesci mußte nachgeben, die Besatzung von Giurgewo setzte die letzte L. St. K. ein. Denn gewannen die Russen die Chaussee Giurgewo–Bukarest, so war Kosch verloren. Die Russen standen erst dann von ihrem Beginnen ab, als die sonstige Entwicklung weiteres Kämpfen hier unnötig, ja unmöglich machte. Am entgegengesetzten linken Flügel holte Staabs die Paßverteidiger nicht ein, so eifrig Morgen ostwärts drängte, 253. R., 189. I. litten diesmal mehr als im Oktober. Allmählich blieben nur 3 rum. D. am Fuße des Gebirges, auch als Krafft ostwärts drängte, ward nichts abgeschnitten. Hier wären reichere Früchte zu pflücken gewesen, Falkenhayns ganze Linke trug nichts zur Entscheidung bei und die Einkesselungstheorie wäre auf ein Haar hart ihrer Fehlerhaftigkeit überführt worden. Gegen den Argesch gingen 4 D. aus Norden, 4 aus Westen, 4 aus Süden vor, von denen nur 9 zur Berührung mit mindestens 20 D. inkl. Russen kamen und am Entscheidungspunkt standen ganz unzureichende Kräfte dem Anprall achtfacher Übermacht. Ob Falkenhayns sofortige Unterstellung unter Freund Mackensen dem tadelnden Urteil Ludendorffs entspringt? Jedenfalls mißglückte die gewagte Operation nur deshalb nicht, weil die ungeheure moralische und taktische Überlegenheit deutscher Truppen ein unberechenbarer Faktor bleibt. Ohne dies in Anschlag zu bringen, würde jeder Offizier im »Kriegsspiel« die Partei Ludendorffs verloren geben. Der Feind mußte Gallwitz überwältigen, wenn dessen schlichte Helden nicht Übermenschliches taten. Sie taten es, doch auch so schritt man nur zum Abdrängen von Festung Bukarest, nicht zur Vernichtungsschlacht vor und in ihr. Mit allem, was sich wie gereizte Tiger auf Knobelsdorff stürzte, wurden die stämmigen Pommern und Ostpreußen als Tierbändiger fertig und alle aus Nordost abgegangenen Verstärkungen rangen den Westpreußen nicht das Dorf Ganasci ab, doch mit alledem stand man am 1. noch 50  km nordwestlich Bukarest und als am 3., 4. der Feind ostwärts ins Gebirge floh, ließ er nur 2600 Gef., 7 Gesch. zurück und war vor jeder Abschneidung sicher. Man hätte große Teile in die Forts drücken und zur Waffenstreckung zwingen können durch einheitliches Zusammenwirken von Morgen, Krafft, Kühne, Kosch. Doch Krafft konnte und wollte nicht warten. Sein ungestümer Andrang sollte Kosch entlasten, doch was wäre geworden, wenn bis 3. Kosch zertrümmert über die Donau geworfen war? Dann kam Kühne in mißliche Lage, Krafft durfte sein Vorgehen nicht fortsetzen, die rumänische Mitte erreichte den Fortgürtel für ihre vorteilhafte Frontalschlacht, ihre Linke drückte Kühne im Vedetal ab, jedenfalls behaupteten die Rumänen sich erneut zwischen Donau und Focsani, der Feldzug begann von neuem. An solchen Fäden hängen Kriegsschicksale, nicht nur libelli , sondern auch belli haben sua fata . Erst durch Meldung der links von Gallwitz gestaffelten Türken scheint dem Oberkommando aufgefallen, daß Kosch's Linke in der Luft schwebte und sich eine mächtige Stoßgruppe vorbereitete. Vor Kühne verschwand der Feind, bezog nur gegen Schmettow feste Deckungen, um alles gegen Kosch zu vereinen, eine durchaus sachgemäße Maßregel. Erst am 2. ordnete Falkenhayn ein Abdrehen Kühnes nach Südost an, was Mackensen noch leichtsinnig abänderte: nur Kneußl sollte auf Clepani abmarschieren, Oettinger gegen Bukarest decken, Knobelsdorff blieb bei Krafft, von dessen Sphäre mächtig angezogen. Bis dahin konnte Gallwitz längst vernichtet sein, wenn die Rumänen eben Deutsche und Gallwitz' Wehrmänner nicht Deutsche gewesen wären. Auf solcher Psychologie läßt sich aber nichts Verläßliches aufbauen,

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