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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Überreste von 10 000 Streitern, 40 Gesch. endlich die Waffen niederlegten. Ritterliche Gesinnung geht mit uns einig, wenn wir bezeugen, daß die Rumänen allerorts ihre Waffenehre hochhielten. Die Lumpenhunde in Bukarest waren nicht wert, daß so brave Leute für sie durchs Feuer gingen. Andererseits zeigt der ganz geringe Verlust des Bataillons Picht die überlegene Fechtweise. Übrigens liegt die Frage nahe, wie hoch sich Bataillonsstärken noch beliefen. Durchschnittlich wohl 850, mehrfach aber nur 650, siehe Div. Gallwitz, auch von »schwachem Batl.« der 76. R. D. wird geredet, somit scheint sicher, daß die meisten Batl. nicht normal aufgefüllt waren. Jedenfalls bestand »Div.« Gallwitz, nachdem sie ihren bulg. L. St. anderswohin entließ, nur aus einer Brigade. Die aufrechterhaltene Angabe 4500 stimmt aber schwerlich, es waren nicht »6«, sondern 9 Batl., also doch wohl 6000 Gewehre; 7., 9. und b. 1. und 1. R. I. und Brig. Vogel, 22. schles. L. W., 15. gemischter L. St. (1 Batl. Kaiserslautern), 65. Art., vervollständigt mit schweren Batterien. War diese nach Zahl und Ausbildung schwache Truppe darnach angetan, einen Gewaltstoß riesiger Übermacht auf sich abzuziehen, bis endlich Nachbartruppen Erlösung brachten? Denn so geschah es. Kühne versagte im Südwesten entschieden unkühn, daß dafür Krafft um so kräftiger aus Norden drückte, ließ sich nicht voraussetzen. Das Endergebnis sah eben anders aus, als man beiderseits plante. Die Rumänen wollten Krafft nur hinhalten, bis im Süden ein Schlag fiel, der vielleicht das Gesamtbild änderte. Daß sie Kühne vernachlässigten, ist nicht ernst zu nehmen: einen Feind, mit dem man so lange handgemein, stellt man immer in Rechnung. Doch Kühne stand am 30. noch 40  km von Kosch entfernt, nur die inneren Kav. Flügel stellten einige Verbindung fest, Anhängung von Knobelsdorff und Busse an Krafft war ein grober Fehler Falkenhayns, da es damals nur darauf ankam, mit allen Kräften Kosch im südwestlichen Argeschbogen zu entlasten. Wahrscheinlich verfügte Ludendorff daraufhin Falkenhayns spätere Abberufung. Die rumänische Führung zeigte hier wohl großzügige Entschlußkraft, doch die Ereignisse überstürzten sich so, daß keine regelmäßige Abwehrhandlung herauskam und die Entscheidungsschlacht kunterbunt geliefert wurde.
    Der 1. A. blieb nichts anders übrig, als ostwärts auszuweichen, obschon ihr Rückzug nach Süden strategisch richtiger gewesen wäre, von wo sie eine Flankenstellung gegen Kühne bewahrt haben würde. Doch sie war nun schon so nahe der Donau, daß sie Gefahr lief, bei weiterem Rückzug an den Strom geklemmt zu werden und das Schicksal der Orsovagruppe zu teilen. Vielleicht bewog auch das Winken dieser Möglichkeit einen so vorausschauenden Feldherrn wie Hindenburg, den Einbruch in der kleinen Walachei anzuordnen. Die Kavallerie Schmettow streifte schon weit in die Ebenen hinab und Bukarest war ja schon lange auch aus Silistria im Rücken bedroht und von deutschen Luftgeschwadern heimgesucht, jetzt drohte auch noch der eigentliche Donauübergang Mackensens.
    Dieser täuschte den Feind über seine Absichten sehr geschickt. An mehreren Stellen wurden Donauinseln besetzt, das Nordufer von Silistria bis Rustschuk unter Feuer genommen, das Flußbett von der Motorbootflottille abgesucht. Bei Svistow, 100  km südwestlich von Bukarest, der engsten Stelle der Flußgrenze, wo der nahe Belmi-Kanal einen förmlichen Hinterhalt für Monitore, Motorboote und das gesamte Pontongerät gewährte, erfolgte am 23. November der große Übergang der neugeschaffenen »Donauarmee«. Der durch Scheinmanöver an anderen Punkten getäuschte, übrigens auch durch Vordringen der Kavallerie Schmettow im Nordwesten beunruhigte und irregemachte Feind leistete in seinen stark ausgebauten Stellungen bei Zimnicea und im vorgelagerten Sumpfwald fast gar keinen Widerstand. General Kosch, bei dem sich Marschall Mackensen aufhielt, ging auf Alexandria vor. Die Gefahr im Süden wurde so dringend, daß die rumänische Oberleitung alle Kräfte zusammennahm, um auf dem Südwestteil des strategischen Schachbretts einen Gegenzug zu machen und hier angriffsweise verfuhr, während sie im Nordteil zwischen Sinaia und Campolung sich defensiv behaupten wollte. Offenbar ist die 2. Armee aus ihrer ursprünglichen Stellung südwestlich verschoben worden, um die noch mehr erschütterte 1. Armee zu stärken, während die 4. Armee exzentrisch mit dem Rücken

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