Bismarck 04
zurückwarfen. Die 5. D. war hier entscheidend wie vorher die 6., übrigens beteiligten sich wie anfangs am Maasufer 7. R. K., 77. Br. lange kaum mehr, als die Darmstädter D. am Pfefferrücken auf starken Widerstand stieß. Das 3. K. hatte schon abnormen Verlust bei 3. Jäger (1044), auch Deimlings Vorgehen durchs Dieppetal brachte entsendeten sächsischen 105. ansehnlichen Verlust. Während früher die Posener Belagerungsartillerie vor Verdun nur 25 verlor, litt diesmal die Feldartillerie enorm, besonders die hessische, Beweis für das heftige Gegenfeuer. Besonders eine Massenbatterie des Colonel Tarny am Maaskanal schadete, doch verstummte, als die Hessen den Südhang des Pfefferrückens überfluteten. Unsere anfangs winzigen, dann mäßigen Verluste stiegen erst seit 26. und dann im März, doch daß »Bataillone nur mit hundert Gewehren in der Feuerlinie waren«, betrifft nur Ausnahmefälle und heißt viel spätere Schlachttermine vordatieren. Der 9. R. D. gelang es, mit 6., 19. R. bei Vaux einen spitzen Keil in die Mitte einzubohren, am Westufer ging alles gut, doch auch hier kam im Mai ein Stillstand. Am Ostufer scheiterten zwar unzählige Gegenangriffe, zu denen der Feind sich gezwungen sah, da passives Beharren ihn erst recht dem Verbluten durch konzentrische Beschießung aussetzte. Doch der Juni brachte keine wesentlichen Fortschritte und ein Hauptangriff im Juli drang nicht entscheidend gegen F. Souville durch. Flugs befahl Falkenhayn strikte Defensive. Wieder Entschlußlosigkeit, denn wollte man das, so mußte es im Mai geschehen, wo der Kronprinz es wollte, jetzt aber war nötig, den äußerst bedrängten Feind um jeden Preis zu überwältigen. Sonst war es besser, das ganze Unternehmen aufzulösen. Am 15. August heischte F. Kundgebung der Heerführer, ob Angriff fortzusetzen. Der Kronprinz war entschieden dagegen. Am 2. September befahl der neue Generalissimus Hindenburg das Einstellen jeder Bewegung. Doch »an Ausbau einer Dauerstellung war nicht zu denken« (Förster), zwischen 24. Oktober, 15. Dezember ging fast der ganze Gewinn seit Februar wieder verloren.
Während die Waffenbrüder bei Verdun dem Tod ins Auge sahen, feierten 8., 9., 10., 12. K. völlig müßig auf der Mittel-Front. Man gestattete sich solchen Luxus der Nichtverwendung, obschon Eingreifen der neuen englischen Armee immer näher rückte und alles darauf ankam, der Verdunschlacht möglichst früh eine entscheidende Wendung zu geben. Die außerordentlichen Fortschritte am Westufer bis Mitte April lehren, daß rechtzeitiger Einsatz größerer Massen den Feind vom Plateau 310 hinabgeworfen hätte. Die pedantische Sorge für Aufsparung »ausgeruhter« Kräfte führte nachher zu ärgerem Verbrauch. Daß England ein Halbjahr pausierte, war ein Glücksfall, um die Verdun- vor der Sommeschlacht zu beenden. Dann hätte man soviel Kräfte freibekommen, daß man keiner ausgeruhten bedurfte. Nach Abtun der französischen Hauptmasse hätte man den Briten jeden Erfolg untersagt. Nicht die Verdunschlacht an sich war unmöglich, sondern der dilettantenhafte Leichtsinn, mit dem man sich drauf einließ, ohne die logische Konsequenz zu ziehen und alles an alles zu setzen.
Die Franzosen schlugen sich besser denn je. Am Chaumeswald fiel Oberst Driand, Boulangers Schwiegersohn, ein wahres Sinnbild der Revanchehoffnung, bei Cumières blieb der Elsässer Oberst Wacker, der kein »Wackes« sein wollte, mit seinem ganzen 92. Rgt. auf dem Felde der Ehre. Tapfer, höchst tapfer starben die Franzosen für ihr Vaterland. Das Toulk. stürzte sich mit entfalteten Fahnen ins Getümmel, obschon es 52 km Gewaltmarsch hinter sich hatte. Am Wall, Glacis, Feldschanzen, Dorf Douaumont wildes Handgemenge, doch Märker sind nicht zu werfen, zugleich Eis und Eisbrecher. So erging es diesmal und bei allen späteren Stößen. Vor Douaumonts flimmernden Kuppeln, als Aufblitzen von Feuerschlünden und Signalfanalen die Abenddämmerung erhellte und am westlichen Panzerturm des Bergkegels den General Lotterer die Todeskugel traf, vernichteten die 52er das ganze 33. Rgt. Als der an Douaumont vorbeibrausende Gegenstoß in die Thiaumontschlucht rückwärts schäumte, glich die Umgegend »einer Schlächterwerkstatt«, seufzte ein französischer Offizier vom 153., der sich am Brasweg eingrub, voll von Leichen des abgeschmetterten 146. Als 153. am 11. März abzog, sah sich das ablösende 94. verstört in der Todesschlucht um und wollte sich drücken. Das 95. lag unter den
Weitere Kostenlose Bücher