Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen
sagt. Pack ein, was du in die Finger bekommst, und steig in deinen Transporter. Du hast eine Viertelstunde Zeit. Hast du verstanden? Fünfzehn Minuten von dem Moment an, in dem du das Haus betrittst.«
Er ließ den Motor an und wendete; die Reifen quietschten, die Tachonadel schnellte über die Anzeige.
»Emmett?«, fragte ich und deutete mit der Nase auf meine Hände.
»Oh, entschuldige.« Er ließ meine Handgelenke los.
Einige Minuten lang war nichts zu hören außer dem Brummen des Motors. Dann durchbrach Edward die Stille.
»Wir machen es wie folgt. Wenn wir zum Haus kommen und der Tracker nicht da ist, begleite ich Bella zur Tür. Dann hat sie fünfzehn Minuten.« Er warf mir im Rückspiegel einen strengen Blick zu. »Emmett, du bewachst das Haus. Alice, du machst den Transporter startklar. Ich bleibe im Haus, solange sie dort ist. Danach fahrt ihr mit dem Jeep nach Hause und sagt Carlisle Bescheid.«
»Auf keinen Fall«, unterbrach ihn Emmett. »Ich bleib bei dir.«
»Überleg dir das, Emmett. Ich weiß nicht, wie lange ich weg sein werde.«
»Bis wir wissen, wohin das Ganze führt, bleibe ich bei dir.«
Edward seufzte. »Wenn der Tracker allerdings schon da ist«, nahm er den Faden wieder auf, »fahren wir weiter, ohne anzuhalten.«
»Wir werden vor ihm dort sein«, sagte Alice voller Überzeugung.
Edward schien ihr zu glauben. Was immer er für ein Problem mit Alice hatte – in diesem Moment zweifelte er nicht an ihr.
»Was machen wir mit dem Jeep?«, fragte sie.
»Du fährst ihn nach Hause«, erwiderte er scharf.
»Nein«, sagte sie ruhig.
Es folgte eine weitere unverständliche Kanonade von Schimpfwörtern.
»Wir passen nicht alle in den Transporter«, flüsterte ich.
Edward schien mich nicht zu hören.
»Ich finde, ihr solltet mich alleine fahren lassen«, sagte ich noch leiser.
Das hörte er.
»Bitte, Bella, mach es so, wie ich es sage, nur dieses eine Mal, ja?«, zischte er durch die Zähne.
»Aber Charlie ist kein Trottel«, wandte ich ein. »Wenn du morgen verschwunden bist, wird er misstrauisch.«
»Das spielt keine Rolle. Wir sorgen dafür, dass ihm nichts passiert, alles andere ist egal.«
»Und was ist mit dem Tracker? Er hat gesehen, wie du reagiert hast. Er wird denken, dass du bei mir bist – egal, wo du bist.«
Wieder schaute mich Emmett überrascht an, und wieder kam das einer Beleidigung gleich. »Edward«, sagte er eindringlich. »Ich finde, sie hat Recht.«
»Sie hat Recht«, stimmte Alice zu.
»Das kann ich nicht machen«, sagte Edward mit frostiger Stimme.
»Emmett sollte ebenfalls hierbleiben«, fuhr ich fort. »Ihn wird er definitiv auch im Auge behalten.«
»Wie bitte?«, fragte Emmett entrüstet.
»Das stimmt – außerdem erwischst du ihn eher, wenn du hierbleibst«, sagte Alice.
Edward starrte sie ungläubig an. »Schlägst du vor, dass ich sie allein fahren lasse?«
»Natürlich nicht. Aber mit Jasper und mir.«
»Das kann ich nicht machen«, sagte er abermals, doch ich merkte, dass sein Widerstand bröckelte. Die Logik war auf unserer Seite.
Ich gab mir Mühe, überzeugend zu klingen. »Du bleibst noch eine Woche oder so hier.« Doch dann sah ich sein Gesicht im Spiegel und korrigierte mich. »Oder ein paar Tage. Du sorgst dafür, dass Charlie weiß, dass du mich nicht verschleppt hast, und führst diesen James an der Nase herum, bis er meine Spur vollständig verloren hat. Dann kommst du mir nach, natürlich auf einem Umweg, wir treffen uns, und Jasper und Alice können nach Hause fahren.«
Ich sah, dass er darüber nachdachte.
»Und wo sollen wir uns treffen?«
»In Phoenix.« Wo sonst?
»Nein. Er wird dahinterkommen, dass du dorthin fährst«, sagte er unwirsch.
»Ja – und wir werden dafür sorgen, dass er es für eine List hält. Ihm ist klar, dass wir wissen, dass er uns belauscht. Er wird nie darauf kommen, dass ich tatsächlich nach Phoenix fahre, wenn ich das vorher laut herausposaune.«
Emmett lachte in sich hinein. »Sie ist teuflisch.«
»Und wenn er nicht darauf reinfällt?«
»Es gibt mehrere Millionen Menschen in Phoenix«, sagte ich.
»Und es gibt Telefonbücher.«
»Ich werde natürlich nicht nach Hause fahren.«
»Ach ja?«, erwiderte er skeptisch.
»Ich bin alt genug, mir eine Wohnung zu nehmen.«
»Edward, wir sind bei ihr«, erinnerte ihn Alice.
»Und was wollt ihr in Phoenix machen?«, fragte er beißend.
»Nicht nach draußen gehen.«
»Ich find die Idee ganz gut«, sagte Emmett. Zweifellos war er in
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