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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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schauten uns an. Er stand mir gegenüber, immer noch sorgsam auf Abstand bedacht.
    »Du irrst dich«, sagte er leise.
    »Was?«, stieß ich hervor.
    »Ich weiß, was du gerade fühlst, und es stimmt nicht – du bist es wert.«
    »Nein«, murmelte ich. »Wenn ihnen irgendwas passiert, ist es umsonst.«
    »Du irrst dich«, wiederholte er und lächelte.
    Geräuschlos trat Alice zur Tür herein und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu.
    »Darf ich?«, fragte sie.
    »Du bist die Erste, die um Erlaubnis fragt.« Ich lächelte.
    Mit derselben Leichtigkeit wie Emmett hob sie mich auf ihre dünnen Arme und barg mich schützend an ihrem Körper. Dann flogen wir zur Tür hinaus; die hellen Lichter blieben hinter uns zurück.

U ngeduld
    Verwirrt wachte ich auf. Meine Gedanken waren völlig konfus – ein Durcheinander von Träumen und Albträumen. Ich lag in einem völlig steril eingerichteten Raum, doch es dauerte eine Weile, bis mir klarwurde, wo ich mich befand.
    Es konnte nur ein Hotelzimmer sein. Die festgeschraubten Nachttischlampen, der lange Vorhang, der aus demselben Material bestand wie die Überdecke auf dem Bett, die typischen Aquarelldrucke an der Wand – all das war Hinweis genug.
    Ich versuchte zu rekonstruieren, wie ich in dieses Bett gekommen war, doch zunächst ließ mich die Erinnerung im Stich.
    Ich wusste noch, ich war in diese schwarze Nobellimousine gestiegen, deren Scheiben noch dunkler waren, als man das von Promi-Schlitten kennt. Der Motor war fast geräuschlos, auch dann noch, als wir mehr als doppelt so schnell wie erlaubt über die dunklen Freeways rasten.
    Ich erinnerte mich an das dunkle Leder des Rücksitzes und daran, dass Alice neben mir saß. Irgendwann im Laufe der langen Nacht war mein Kopf gegen ihren steinharten Hals gesunken. Meine Nähe schien sie nicht im Geringsten zu stören, und die Berührung ihrer kühlen, festen Haut war auf eigenartige Weise tröstlich. Ihr dünnes Baumwoll-T-Shirt war kalt und feucht von den Tränen, die mir unaufhörlich aus den geröteten Augen gelaufen waren, bis die Quelle versiegt war.
    Aber ich fand keinen Schlaf; meine schmerzenden Augen wollten sich nicht schließen lassen, und dann war die Nacht vorbei und die Helligkeit der Morgendämmerung kroch über eine flache Hügelkette, irgendwo in Kalifornien. Graues Licht überzog den wolkenlosen Himmel und stach mir in die Augen, doch noch immer konnte ich sie nicht schließen – die Bilder, die mit unerträglicher Klarheit vor meinem inneren Auge abliefen wie eine Diashow, wenn ich es doch tat, waren schlimmer. Charlies gequältes Gesicht, Edwards wildes Knurren und seine gefletschten Zähne, Rosalies verächtliche Miene, die Gier in den Augen des Trackers, der erloschene Ausdruck von Edwards Blick, nachdem er mich zum letzten Mal geküsst hatte … das zu sehen, hielt ich nicht aus. Und so kämpfte ich, während die Sonne am Himmel aufstieg, gegen die Müdigkeit an.
    Ich war auch noch wach, als wir zwischen zwei Gipfeln hindurchfuhren und die Sonne, die längst den Zenit überschritten hatte, von den Ziegeldächern meiner Heimatstadt reflektiert wurde. Doch ich war vollkommen ausgelaugt – ich wunderte mich nicht mal mehr, dass wir eine Strecke von drei Tagen in nur einem Tag zurückgelegt hatten. Mit leerem Blick starrte ich auf die flache Weite, die vor uns ausgebreitet lag – auf die Palmen, die struppigen Kreosotbüsche, das Kreuz und Quer der Highways, die grünen Bahnen der Golfplätze, die türkisfarbenen Kleckse der Swimmingpools. All das war in dichten Smog getaucht und wurde von kurzen, felsigen Höhenzügen eingerahmt, die zu flach waren, um ernsthaft als Berge durchzugehen.
    Die Schatten der Palmen streckten sich über die Straße – klarer konturiert, als ich es in Erinnerung hatte, aber irgendwie zu blass. Nichts konnte sich in diesen Schatten verstecken. Breit und offen lag der Freeway in der Sonne und strahlte freundliche Normalität aus, doch ich verspürte keine Erleichterung. Ich kam nach Hause, aber es fühlte sich nicht an wie eine Heimkehr.
    »Wo lang geht’s zum Flughafen, Bella?«, hatte Jasper dann gefragt, und ich war erschrocken zusammengezuckt, obwohl seine Stimme weich und unaufgeregt klang. Abgesehen vom Surren des Motors war es das erste Geräusch, das die Stille der Fahrt durchbrach.
    »Bleib auf der Interstate 10 «, antwortete ich automatisch. »Wir kommen direkt daran vorbei.«
    Langsam bahnten sich meine Gedanken einen Weg durch die verworrene Landschaft

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