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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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hysterischer. »Es wäre alles meine Schuld, und das könnte ich mir nie verzeihen. Niemand von euch sollte sein Leben für mich aufs Spiel setzen –«
    »Bella, Bella – bitte«, unterbrach Jasper mich. Die Worte sprudelten so schnell aus seinem Mund, dass ich sie kaum verstand. »Du sorgst dich grundlos, glaub mir – niemand von uns ist in Gefahr. Du bist ohnehin schon viel zu angespannt, mach es nicht noch schlimmer, indem du dich unnötig ängstigst. Unsere Familie ist stark. Unsere einzige Sorge ist, dass wir dich verlieren.«
    »Aber warum solltet ihr euch –«
    Diesmal war es Alice, die mich unterbrach, indem sie meine Wange mit ihren kalten Fingern berührte. »Edward ist schon fast ein Jahrhundert lang allein. Jetzt hat er dich gefunden. Du weißt nicht, wie er sich seitdem verändert hat, wir schon. Meinst du, irgendjemand von uns könnte ihm in den nächsten hundert Jahren in die Augen sehen, wenn er dich verliert?«
    Ich schaute in ihre dunklen Augen und spürte, wie meine Schuldgefühle langsam nachließen. Ich kam etwas zur Ruhe, doch ich wusste, dass ich meinen Gefühlen in Jaspers Gegenwart nicht trauen konnte.
    Es wurde ein sehr langer Tag.
    Niemand verließ die Suite. Alice rief bei der Rezeption an und bestellte den Reinigungsservice ab. Die Vorhänge blieben geschlossen und der Fernseher lief weiter, obwohl niemand hinschaute. In regelmäßigen Abständen brachte jemand Essen für mich herauf. Das silberfarbene Telefon, das auf Alice’ Tasche lag, schien immer größer zu werden.
    Alice und Jasper kamen mit der Anspannung weit besser zurecht als ich. Je zappliger ich wurde, je nervöser ich umherlief, desto ruhiger wurden sie – zwei Statuen, deren Blicke unauffällig jeder meiner Bewegungen folgten. Um mich zu beschäftigen, prägte ich mir die Einzelheiten des Raumes ein, das gestreifte Muster der Couch zum Beispiel: hellbraun, gelb, cremefarben, ein blasses Gold und wieder hellbraun. Dann starrte ich auf die abstrakten Drucke an der Wand und suchte nach versteckten Bildern, so wie ich als Kind in vorüberziehenden Wolken Figuren entdeckt hatte. Ich sah eine blaue Hand, eine Frau, die ihre Haare kämmte, eine Katze, die sich streckte. Als mich irgendwann aus einem roten Kreis ein Auge anstarrte, wandte ich meinen Blick ab.
    Dann wurde es Abend, und ich ging ins Bett, hauptsächlich der Abwechslung wegen. Allein in der Dunkelheit würde ich mich den furchtbaren Ängsten hingeben können, die unterschwellig in mir brodelten und von Jasper in Schach gehalten wurden.
    Doch Alice folgte mir scheinbar zufällig nach nebenan, so als hätte sie im selben Moment Lust verspürt, den Raum zu wechseln – zu gerne hätte ich gewusst, was genau Edward ihr aufgetragen hatte. Ich legte mich ins Bett, sie setzte sich mit gekreuzten Beinen neben mich. Zuerst ignorierte ich sie – ich war mit einem Mal tatsächlich müde genug zum Schlafen. Doch nach ein paar Minuten kehrte die Panik zurück, die Jasper aus meinem Bewusstsein gedrängt hatte. Ich ließ den Gedanken an Schlaf fallen, schlang die Arme um meine Knie und kugelte mich zusammen.
    »Alice?«
    »Ja?«
    »Was machen sie wohl gerade?«
    »Carlisle wollte den Tracker erst so weit wie möglich nach Norden führen, ihn nahe herankommen lassen, dann kehrtmachen und ihn überwältigen. Esme und Rosalie sollten in Richtung Küste fahren, bis die Frau ihnen nicht mehr folgt, und dann nach Forks zurückkehren und auf deinen Dad aufpassen. Ich denk mal, dass alles wie geplant läuft und dass Carlisle deshalb nicht anrufen kann. Wenn der Tracker in der Nähe ist, müssten sie nämlich befürchten, belauscht zu werden.«
    »Und Esme?«
    »Ich vermute, sie ist wieder in Forks. Sie wird sich aber auch nicht melden, wenn sie nicht ausschließen kann, dass sie belauscht wird. Ich nehme an, sie sind einfach alle sehr vorsichtig.«
    »Glaubst du wirklich, dass sie in Sicherheit sind?«
    »Bella, wie oft sollen wir dir denn noch sagen, dass für uns keine Gefahr besteht?«
    »Aber würdest du mir auch die Wahrheit sagen?«
    »Ja. Ich werde dir immer die Wahrheit sagen.« Es klang aufrichtig.
    Ich ließ ihre Worte auf mich wirken und kam zu dem Schluss, dass ich ihr glauben konnte.
    »Verrätst du mir dann bitte … wie man zum Vampir wird?«
    Darauf war sie nicht gefasst. Sie schwieg. Ich rollte mich herum und musterte sie, doch ich wurde aus ihrer Miene nicht schlau.
    »Edward möchte nicht, dass du das weißt«, sagte sie bestimmt, doch ich spürte, dass sie

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