Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
völlig perplex, als Edwards Stimme mich warnte. »Ganz vorsichtig, Bella«, hörte ich seine Samtstimme sagen. »Provozier ihn nicht zu sehr. Du musst ihn beruhigen.«
    Selbst die Stimme in meinem Kopf verstand ich heute nicht.
    Ich hörte trotzdem auf sie. Für diese Stimme würde ich alles tun.
    »Jacob«, bat ich und versuchte sanft und ruhig zu sprechen. »Musst du denn unbedingt morden, Jacob? Gibt es keinen anderen Weg? Ich meine, wenn Vampire existieren können, ohne Menschen umzubringen, kannst du das dann nicht auch versuchen?«
    Mit einem Ruck richtete er sich auf, als hätten meine Worte ihm einen elektrischen Schlag versetzt. Seine Augenbrauen zuckten hoch und seine Augen waren plötzlich weit aufgerissen.
    »Menschen umbringen?«, fragte er.
    »Was hast du denn gedacht, worüber wir hier reden?«
    Jetzt zitterte er nicht mehr. Er schaute mich ungläubig und halb hoffnungsvoll an. »Ich dachte, wir reden über deine Abscheu vor Werwölfen.«
    »Nein, Jake, nein. Es geht mir nicht darum, dass du ein … Wolf bist. Damit hab ich kein Problem.« In dem Moment, als ich das sagte, wusste ich, dass es stimmte. Es machte mir wirklich nichts aus, dass er sich in einen großen Wolf verwandelte – er war ja trotzdem Jacob. »Wenn du nur einen Weg finden könntest, niemanden zu verletzen … das macht mich so fertig. Das sind unschuldige Leute, Jake, Leute wie Charlie, und ich kann nicht einfach wegsehen, wenn du …«
    »Das ist alles? Wirklich?«, unterbrach er mich und strahlte übers ganze Gesicht. »Du hast bloß Angst, weil ich ein Mörder bin? Das ist der einzige Grund?«
    »Ist das nicht Grund genug?«
    Er fing an zu lachen.
    »Jacob Black, das ist absolut nicht witzig!«
    »Ja klar«, sagte er, immer noch glucksend.
    Mit einem großen Schritt kam er auf mich zu und umarmte mich so fest, dass ich mir vorkam wie in einem Schraubstock.
    »Es macht dir wirklich und wahrhaftig nichts aus, dass ich mich in einen riesigen Hund verwandele?«, jubelte er mir ins Ohr.
    »Nein«, keuchte ich. »Keine … Luft … Jake!«
    Er ließ mich los und nahm meine Hände. »Ich bin kein Mörder, Bella.«
    Ich schaute ihm ins Gesicht, und ich sah, dass er die Wahrheit sagte. Erleichterung durchströmte mich.
    »Ehrlich nicht?«, fragte ich.
    »Ehrlich nicht«, versprach er feierlich.
    Ich schlang die Arme um ihn. Das erinnerte mich an den ersten Tag mit den Motorrädern – aber jetzt war er noch größer und ich kam mir noch mehr wie ein Kind vor.
    Genau wie damals strich er mir übers Haar.
    »Tut mir leid, dass ich dich Heuchlerin genannt hab«, sagte er.
    »Tut mir leid, dass ich dich Mörder genannt hab.«
    Er lachte.
    Da fiel mir etwas ein, und ich trat einen Schritt zurück, damit ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Ängstlich zog ich die Augenbrauen zusammen. »Und was ist mit Sam? Und den anderen?«
    Er schüttelte den Kopf und lächelte, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen. »Natürlich nicht. Weißt du nicht mehr, wie wir uns nennen?«
    Das wusste ich noch sehr gut – gerade heute hatte ich noch daran gedacht. »Beschützer?«
    »Genau.«
    »Aber das verstehe ich nicht. Was geht da im Wald vor? Die verschwundenen Wanderer, das Blut?«
    Sofort wurde sein Gesicht ernst und besorgt. »Wir versuchen unsere Arbeit zu tun, Bella. Wir versuchen sie zu beschützen, aber wir kommen immer ein bisschen zu spät.«
    »Beschützen wovor? Läuft da im Wald wirklich ein Bär rum?«
    »Bella, Schatz, wir beschützen die Menschen nur vor einem – unserem einzigen Feind. Nur deshalb gibt es uns – weil es sie gibt.«
    Ich starrte ihn einen Moment verständnislos an, ehe ich plötzlich begriff. Das Blut wich mir aus dem Gesicht, und ein dünner, stummer Schreckensschrei kam mir über die Lippen.
    Er nickte. »Ich hätte gedacht, wenigstens du würdest kapieren, was da wirklich abgeht.«
    »Laurent«, flüsterte ich. »Er ist immer noch da.«
    Jacob blinzelte zweimal, dann legte er den Kopf schief. »Wer ist Laurent?«
    Ich versuchte, das Durcheinander in meinem Kopf zu sortieren, bevor ich antwortete. »Du weißt doch – du hast ihn auf der Lichtung gesehen. Du warst da …« Langsam wurde mir alles klar. »Du warst da und hast verhindert, dass er mich umbrachte …«
    »Ach, der schwarzhaarige Blutsauger?« Er grinste, ein schmales, wütendes Grinsen. »So hieß er also?«
    Ich schauderte. »Was hast du dir dabei gedacht?«, flüsterte ich. »Er hätte dich umbringen können! Jake, du weißt gar nicht, wie

Weitere Kostenlose Bücher