Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
stieß. Ich konnte nichts sehen, mein Gesicht war ins Moos gedrückt. Ich versuchte den Kopf zu heben, aber irgendetwas war im Weg.
    Mir war schwindlig und ich war verwirrt. Es hörte sich an, als würde es aus drei verschiedenen Richtungen knurren – da war das Motorrad über mir, die Stimme in meinem Kopf und noch etwas anderes …
    »Bella!«, schrie Jacob und ich hörte, wie das Röhren des anderen Motorrades erstarb.
    Jetzt nagelte das Motorrad mich nicht mehr am Boden fest, und ich drehte mich auf den Rücken, um zu atmen. Alles Knurren erstarb.
    »Wahnsinn«, murmelte ich. Ich war hin und weg. Das musste es sein, das Rezept für eine Halluzination – Adrenalin plus Gefahr plus Dummheit. Jedenfalls irgendwas in der Art.
    »Bella!« Jacob kauerte sich erschrocken über mich. »Bella, lebst du?«
    »Mir geht es super!«, sagte ich begeistert. Ich beugte die Arme und Beine. Es schien alles noch zu funktionieren. »Los, wir machen es noch mal.«
    »Besser nicht.« Jacob klang immer noch besorgt. »Ich fahre dich lieber erst mal ins Krankenhaus.«
    »Mir geht es aber gut.«
    »Ähm, Bella? Du hast eine riesige Platzwunde an der Stirn, und das Blut strömt nur so heraus«, sagte er.
    Ich schlug mir mit der Hand an die Stirn. Ja, sie war nass und klebrig. Ich roch nur das feuchte Moos auf meinem Gesicht, deshalb wurde mir nicht übel.
    »Oh, das tut mir so leid, Jacob.« Ich drückte fest auf die klaffende Wunde, als könnte ich das Blut wieder in meinen Kopf zwingen.
    »Wieso entschuldigst du dich dafür, dass du blutest?«, fragte er verwundert, als er meine Taille umfasste und mich hochzog. »Los. Ich fahre.« Er streckte die Hand nach dem Autoschlüssel aus.
    »Was ist mit den Motorrädern?«, fragte ich, als ich ihm den Schlüssel reichte.
    Er überlegte einen Moment. »Warte hier. Und nimm das.« Er zog sich das T-Shirt aus, das schon blutbefleckt war, und warf es mir zu. Ich knüllte es zusammen und drückte es mir an die Stirn. Jetzt roch ich allmählich das Blut; ich atmete tief durch den Mund und versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
    Jacob stieg auf das schwarze Motorrad, schaffte den Kickstart beim ersten Versuch und raste die Straße hinunter. Hinter ihm wirbelten Sand und Kies auf. Es sah sportlich und profimäßig aus, wie er sich über den Lenker beugte, mit gesenktem Kopf und erhobenem Blick, die glänzenden Haare peitschten ihm an den rostbraunen Rücken. Ich spürte, wie der Neid in mir aufstieg. So hatte ich auf meinem Motorrad ganz bestimmt nicht ausgesehen.
    Ich wunderte mich, wie weit ich gefahren war. Als Jacob endlich beim Transporter ankam, konnte ich ihn kaum noch sehen. Er warf das Motorrad hin und rannte zum Wagen.
    Er hatte es so eilig, wieder bei mir zu sein, dass er den Transporter zu einem ohrenbetäubenden Röhren antrieb. Dabei ging es mir gar nicht schlecht – der Kopf tat mir ein bisschen weh und ich hatte ein flaues Gefühl im Magen, aber die Wunde war nicht so schlimm. Kopfwunden bluteten einfach nur stärker als die meisten anderen. Er hätte sich nicht so beeilen müssen.
    Bei laufendem Motor kam Jacob zu mir gerannt und legte mir den Arm wieder um die Taille.
    »Okay, jetzt hebe ich dich in den Wagen.«
    »Mir geht es wirklich gut«, versicherte ich ihm, als er mir hineinhalf. »Reg dich nicht auf. Es ist nur ein bisschen Blut.«
    »Nur sehr viel Blut«, sagte er leise und holte mein Motorrad.
    »Lass uns erst mal kurz überlegen«, sagte ich, als er im Wagen saß. »Wenn du mich jetzt zur Notaufnahme fährst, kriegt Charlie garantiert Wind davon.« Ich schaute auf meine Jeans, die vor Sand und Dreck strotzte.
    »Bella, ich glaub, das muss genäht werden. Ich lasse dich nicht verbluten.«
    »Ich verblute schon nicht«, versprach ich. »Aber ich möchte, dass wir erst die Motorräder zurückbringen, und dann fahren wir bei mir zu Hause vorbei. So kann ich die Beweisstücke verschwinden lassen, bevor wir zum Krankenhaus fahren.«
    »Und Charlie?«
    »Er hat gesagt, er muss heute arbeiten.«
    »Willst du es dir nicht noch mal überlegen?«
    »Vertrau mir. Ich fange immer schnell zu bluten an. Es ist viel harmloser, als es aussieht.«
    Jacob war nicht ganz überzeugt – er verzog die vollen Lippen leicht nach unten, ganz untypisch für ihn –, aber er wollte auch nicht, dass ich Ärger bekam. Während er mich nach Forks fuhr, starrte ich aus dem Fenster und hielt mir das blutige T-Shirt an die Stirn.
    Das Motorrad war besser, als ich zu hoffen gewagt hatte. Es

Weitere Kostenlose Bücher