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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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selbst sein? Wenn es all mein Sinnen und Trachten war, Menschen zu töten, was passierte dann mit den Wünschen, die ich jetzt hatte?
    Edward war so besessen von dem Gedanken, dass ich in meiner Zeit als Mensch nichts verpassen sollte. Normalerweise kam mir das albern vor. Es gab nicht viele menschliche Erfahrungen, die ich zu vermissen fürchtete. Solange ich mit Edward zusammen sein konnte, was sollte mir da fehlen?
    Ich starrte in sein Gesicht, während er zusah, wie Carlisle meine Hand verarztete. Es gab nichts auf der Welt, was ich mehr wollte als ihn. Würde sich das, konnte sich das ändern?
    Gab es eine menschliche Erfahrung, auf die ich nicht verzichten wollte?

E in Meilenstein
    »Ich hab nichts anzuziehen!«, jammerte ich.
    Sämtliche Kleidungsstücke, die ich besaß, waren über mein Bett verteilt; meine Schränke und Schubladen waren ausgeräumt. Ich starrte in die leeren Fächer, als könnte doch noch etwas Brauchbares auftauchen.
    Mein khakifarbener Rock hing über der Lehne des Schaukelstuhls und wartete darauf, dass ich etwas fand, das dazu passte. Etwas, worin ich schön und erwachsen aussah. Etwas für einen besonderen Anlass . Aber nichts.
    Ich musste bald los, und noch immer stand ich in meinem geliebten alten Jogginganzug da. Wenn ich nichts Besseres fand – und gerade sah es gar nicht so aus –, würde ich darin meinen Schulabschluss feiern.
    Finster betrachtete ich den Kleiderstapel auf dem Bett.
    Das Gemeine war, dass ich genau wusste, was ich angezogen hätte, wenn es da gewesen wäre – die entführte rote Bluse. Ich schlug mit der gesunden Hand gegen die Wand.
    »Mieser, blöder, diebischer Vampir!«, schimpfte ich.
    »Was habe ich gemacht?«, fragte Alice.
    Sie stand lässig am offenen Fenster, als wäre sie schon die ganze Zeit da gewesen.
    »Klopf, klopf«, sagte sie grinsend.
    »Ist es so schwer zu warten, bis ich die Tür aufmache?«
    Sie warf eine flache weiße Schachtel aufs Bett. »Ich wollte nur auf einen Sprung vorbeischauen. Ich dachte mir, du brauchst vielleicht was zum Anziehen.«
    Ich sah die große Schachtel an, die auf dem Kleiderstapel lag, und verzog das Gesicht.
    »Gib’s zu«, sagte Alice. »Ich habe dir das Leben gerettet.«
    »Du hast mir das Leben gerettet«, murmelte ich. »Danke.«
    »Schön, dass ich ausnahmsweise mal etwas richtig mache. Du weißt ja gar nicht, wie ärgerlich das ist – wenn einem andauernd etwas entgeht, so wie mir in letzter Zeit. Ich komme mir so nutzlos vor. So … normal.« Bei dem Wort schüttelte sie sich vor Abscheu.
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schrecklich das sein muss. Normal zu sein, igitt.«
    Sie lachte. »Das hier ist wenigstens eine kleine Entschädigung dafür, dass ich deinen blöden Dieb verpasst habe – jetzt muss ich nur noch herausfinden, was mir in Seattle entgeht.«
    In dem Moment, als sie die beiden Situationen in einem Atemzug nannte, da klickte es bei mir. Das, was sich seit Tagen nicht greifen ließ, die wichtige Verbindung, die ich bisher nicht hatte herstellen können, war auf einen Schlag ganz klar. Ich schaute Alice an und merkte, wie meine Züge erstarrten.
    »Willst du es nicht auspacken?«, fragte sie. Als ich mich nicht rührte, seufzte sie und nahm selbst den Deckel von der Schachtel. Sie holte etwas heraus und hob es hoch, aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. »Hübsch, oder? Ich habe Blau genommen, weil Edward die Farbe am liebsten an dir mag.«
    Ich hörte nicht zu.
    »Es ist derselbe«, flüsterte ich.
    »Was?«, fragte sie. »So was hast du doch noch gar nicht. Verflixt und zugenäht, du hast doch nur einen einzigen Rock!«
    »Nein, Alice! Vergiss die Klamotten, hör mir zu!«
    »Gefällt es dir nicht?« Enttäuschung verdüsterte ihre Miene.
    »Alice, kapierst du nicht? Es ist derselbe! Derjenige, der hier eingebrochen und meine Sachen geklaut hat, und die neuen Vampire in Seattle. Sie gehören zusammen!«
    Die Kleider glitten ihr aus den Fingern und fielen wieder in die Schachtel.
    Jetzt war Alice ganz bei der Sache, ihre Stimme wurde scharf. »Warum glaubst du das?«
    »Weißt du noch, was Edward gesagt hat? Dass jemand die Lücken in deinen Visionen ausnutzt, damit du die Neugeborenen nicht sehen kannst? Und was du vorher gesagt hast – dass der Zeitpunkt zu gut gewählt war – wie sorgsam der Dieb darauf bedacht war, nicht mit mir in Kontakt zu kommen, als wüsste er, dass du das sehen könntest. Ich glaube, da hattest du Recht, Alice, er wusste es. Und ich

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