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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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aus, was vermutlich daran lag, dass auch Charlie belustigt aussah und jedes Mal grinste, wenn er Edward heimlich im Rückspiegel betrachtete. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Charlie etwas dachte, was er besser für sich behielt, weil er es sonst mit mir zu tun bekommen würde.
    »Alles klar bei dir?«, flüsterte Edward, als er mir auf dem Parkplatz vor der Schule aus dem Wagen half.
    »Bisschen nervös«, sagte ich, und das war nicht einmal gelogen.
    »Du bist so schön«, sagte er.
    Er sah aus, als wollte er noch mehr sagen, aber Charlie schob sich wie zufällig zwischen uns und legte mir einen Arm um die Schultern.
    »Freust du dich?«, fragte er.
    »Eigentlich nicht«, gab ich zu.
    »Bella, heute ist ein großer Tag. Du hast deinen Abschluss. Jetzt gehst du in die Welt hinaus. Aufs College. Von nun an stehst du auf eigenen Füßen … Du bist jetzt nicht mehr mein kleines Mädchen.« Am Ende schluckte er ein bisschen.
    »Dad«, stöhnte ich. »Werd bloß nicht sentimental.«
    »Wer ist hier sentimental?«, brummte er. »Warum freust du dich denn nicht?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, ich kann es noch gar nicht richtig fassen.«
    »Gut, dass Alice eine Party organisiert hat. Du brauchst etwas, was dich aufheitert.«
    »O ja. Eine Party ist genau das, was ich brauche.«
    Charlie lachte über meinen Ton und drückte meine Schulter. Edward schaute nachdenklich in die Wolken.
    Charlie durfte uns nur bis zum Hintereingang der Turnhalle begleiten, dann musste er wie alle Eltern zum Haupteingang gehen.
    In der Turnhalle herrschte ein wildes Durcheinander. Verzweifelt versuchten die Schulsekretärin Ms Cope und der Mathematiklehrer Mr Varner, uns in alphabetischer Reihenfolge aufzustellen.
    »Mr Cullen, nach vorn«, brüllte Mr Varner zu Edward gewandt.
    »Hey, Bella!«
    Ich schaute auf und sah Jessica Stanley, die weiter hinten in der Reihe stand und mir lächelnd zuwinkte.
    Edward gab mir einen flüchtigen Kuss und stellte sich seufzend zu den Cs. Alice war nicht dabei. Was hatte sie vor? Wollte sie die Abschlussfeier sausenlassen? Das hatte ich wirklich schlecht geplant. Ich hätte das Rätsel erst nach der Abschlussfeier lösen sollen.
    »Hier, Bella!«, rief Jessica wieder.
    Ich ging an der Schlange entlang, um mich hinter Jessica einzureihen, und fragte mich, weshalb sie wohl plötzlich so freundlich zu mir war. Als ich näher kam, sah ich fünf Plätze weiter hinten Angela, die Jessica genauso neugierig betrachtete wie ich.
    Noch ehe ich in Hörweite war, plapperte Jessica los. »… einfach Wahnsinn. Ich meine, es kommt mir vor, als hätten wir uns gerade erst kennengelernt, und jetzt gehen wir schon ab. Kannst du glauben, dass es vorbei ist? Ich könnte schreien!«
    »Ich auch«, murmelte ich.
    »Das ist alles so unglaublich. Weißt du noch, dein erster Tag hier? Wir waren praktisch von Anfang an Freundinnen. Vom ersten Augenblick an. Irre. Und jetzt gehe ich nach Kalifornien und du nach Alaska, und du wirst mir so fehlen! Du musst versprechen, dass wir uns ab und zu treffen! Ich freu mich so auf deine Party. Super. In letzter Zeit haben wir uns so selten gesehen und jetzt ziehen wir alle weg …«
    So quasselte sie immer weiter, und ich war mir sicher, dass das plötzliche Wiederaufleben unserer Freundschaft nichts mit mir persönlich zu tun hatte – es war nur allgemeine Schulabschluss-Nostalgie plus Dankbarkeit für die Einladung zu meiner Party. Ich versuchte ihr so gut es ging zuzuhören, während ich mir die Robe überzog. Und ich merkte, dass ich froh war, mich im Guten von Jessica verabschieden zu können.
    Denn ein Abschied war es, auch wenn Eric in seiner Abschlussrede sagte, ein Ende sei immer auch ein Anfang und dergleichen banalen Quatsch. Für mich galt es vielleicht noch mehr als für die anderen, aber wir alle ließen heute etwas hinter uns.
    Es ging alles so schnell. Als würde jemand einen Film vorspulen. Sollten wir so schnell laufen? Und Eric ratterte seine Rede vor lauter Nervosität nur so herunter, dass die Wörter und Sätze ineinanderflossen und unverständlich wurden. Einen nach dem anderen begann Direktor Greene uns aufzurufen, ohne große Pausen zwischen den einzelnen Namen, in der ersten Reihe gab es schon Gedrängel. Die arme Ms Cope geriet mit den Abschlusszeugnissen ganz durcheinander, die sie dem Direktor überreichen sollte, der sie wiederum den Schülern aushändigte.
    Ich sah, wie Alice plötzlich auftauchte, über die Bühne tänzelte und ihr Zeugnis entgegennahm.

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