Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
heruntergekommener Laden, aber in Forks gab es nichts anderes, was einem schicken Restaurant auch nur nahekam, deshalb war es die Adresse für besondere Anlässe. Mürrisch starrte ich auf einen deprimiert aussehenden ausgestopften Elchkopf, während Charlie Rippchen aß und über die Rückenlehne hinweg mit den Eltern von Tyler Crowley sprach. Es war laut – alle kamen gerade von der Abschlussfeier, die meisten quatschten wie Charlie über die Gänge und Tische hinweg.
Ich saß mit dem Rücken zum Eingang und widerstand dem Drang, mich umzudrehen und nach dem zu suchen, dessen Blick ich auf mir spürte. Ich war mir sicher, dass ich nichts sehen würde. Genauso sicher war ich mir, dass er mich keine Sekunde aus den Augen ließ, nicht jetzt, da er Bescheid wusste.
Das Essen zog sich hin. Charlie quasselte nach allen Seiten und aß zu langsam. Ich stocherte in meinem Hamburger herum, und als ich sicher war, dass Charlie nicht auf mich achtete, stopfte ich ein paar Stücke in die Serviette. Mir kam das Ganze endlos vor, aber jedes Mal, wenn ich auf die Uhr schaute – und das tat ich häufiger als nötig –, hatten die Zeiger sich kaum bewegt.
Endlich bekam Charlie sein Wechselgeld zurück und legte ein wenig Trinkgeld auf den Tisch. Ich stand auf.
»Hast du es eilig?«, fragte er.
»Ich möchte Alice bei den Vorbereitungen helfen«, behauptete ich.
»Na gut.« Er drehte sich um, um sich von allen zu verabschieden. Ich ging schon vor zum Streifenwagen.
Ich lehnte an der Beifahrertür und wartete darauf, dass Charlie sich endlich loseiste. Auf dem Parkplatz war es fast dunkel und so bewölkt, dass man nicht sehen konnte, ob die Sonne schon untergegangen war oder nicht. Die Luft fühlte sich schwer an, als würde es bald regnen.
Da bewegte sich etwas im Schatten.
Ich zuckte zusammen, dann seufzte ich erleichtert, als Edward aus der Finsternis auftauchte.
Wortlos zog er mich fest an seine Brust. Mit seiner kühlen Hand hob er mein Kinn und drückte seine Lippen fest auf meine. Ich spürte, wie angespannt sein Kiefer war.
»Wie geht es dir?«, fragte ich, sobald er mir eine Atempause gönnte.
»Nicht so besonders«, murmelte er. »Aber ich habe mich jetzt wieder im Griff. Entschuldige, dass ich mich vorhin gehenließ.«
»Es war meine Schuld. Ich hätte es dir erst hinterher erzählen sollen.«
»Nein«, widersprach er. »Das muss ich wissen. Es ist unglaublich, dass ich es nicht vorher durchschaut habe!«
»Du hast viel im Kopf.«
»Du etwa nicht?«
Plötzlich küsste er mich wieder, so dass ich nicht antwor ten konnte. Doch schon nach einer Sekunde gab er mich frei. »Charlie kommt.«
»Ich hab ihm gesagt, er soll mich zu euch fahren.«
»Ich fahre hinter euch her.«
Das ist aber nicht nötig, wollte ich sagen, doch da war er schon weg.
»Bella?«, rief Charlie vom Eingang des Restaurants und schaute suchend in die Dunkelheit.
»Hier bin ich.«
Charlie schlenderte zum Wagen und murmelte etwas von übertriebener Ungeduld.
»Und, wie fühlst du dich jetzt?«, fragte er, als wir die Landstraße Richtung Norden fuhren. »Das war ein großer Tag.«
»Es ist ein gutes Gefühl«, log ich.
Er lachte, er durchschaute mich. »Machst du dir Sorgen wegen der Party?«, fragte er.
»Ja«, log ich wieder.
Diesmal merkte er es nicht. »Du warst noch nie ein Partytyp.«
»Woher ich das wohl hab«, sagte ich leise.
Charlie kicherte. »Du siehst echt hübsch aus. Dumm, dass ich nicht daran gedacht habe, dir etwas zu kaufen. Tut mir leid.«
»Sei nicht albern, Dad.«
»Das ist nicht albern. Ich hab oft das Gefühl, dass ich nicht genug für dich tue.«
»Quatsch. Du machst das super. Du bist der weltbeste Vater. Und …« Es fiel mir nicht leicht, mit Charlie über Gefühle zu reden, aber nachdem ich mich geräuspert hatte, sprach ich weiter. »Und ich bin echt froh, dass ich zu dir gezogen bin. Das war die beste Idee meines Lebens. Also keine Sorge – du hast nur einen Moralischen, das ist an so einem Tag ganz normal. Das gibt sich wieder.«
Er schnaubte. »Kann schon sein. Aber ich glaube, hier und da habe ich doch versagt. Guck dir deine Hand an!«
Ich schaute verdutzt auf meine Hände. Die rechte Hand lag leicht in der dunklen Schiene, an die ich kaum noch dachte. Der gebrochene Knöchel tat fast gar nicht mehr weh.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich dir beibringen müsste, wie man jemandem eins aufs Maul gibt. Das war wohl ein Fehler.«
»Ich dachte, du stehst auf Jacobs Seite.«
»Egal, auf
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