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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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nicht bewusst war, vor den Nachttisch. Sofort war er wieder bei mir auf dem Bett und legte mir einen Arm um die Schultern. Er hatte eine kleine schwarze Schachtel in der Hand. Er stellte sie auf mein linkes Knie.
    »Jetzt schau ihn dir schon an«, sagte er schroff.
    Es kostete mich große Überwindung, die harmlose kleine Schachtel zu nehmen, aber ich wollte ihn nicht noch einmal kränken, also achtete ich angestrengt darauf, dass meine Hand nicht zitterte. Die Schachtel war aus glattem schwarzen Satin. Zögernd strich ich mit den Fingern darüber.
    »Du hast hoffentlich nicht sehr viel Geld dafür ausgegeben, oder? Falls doch, sag es mir bitte nicht.«
    »Ich habe gar nichts ausgegeben«, sagte er. »Es ist schon wieder ein Erbstück. Das ist der Ring, den mein Vater meiner Mutter gegeben hat.«
    »Oh«, sagte ich überrascht. Ich drückte den Deckel zwischen Daumen und Zeigefinger, ohne ihn zu öffnen.
    »Ich fürchte, er ist ein wenig altmodisch«, sagte er gespielt entschuldigend. »Genau wie ich. Ich kann dir auch einen moderneren besorgen. Bei Tiffany zum Beispiel.«
    »Ich mag altmodische Sachen«, sagte ich leise und öffnete zögernd die Schachtel.
    In dem schwarzen Satin steckte golden, schmal und zierlich Elizabeth Masens Ring und funkelte im schwachen Licht. Eingewoben in das fragile goldene Netz bildeten schräge Reihen kleiner runder Diamanten ein glitzerndes Oval. Ich hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen.
    Intuitiv strich ich über die leuchtenden Steine.
    »Der ist aber hübsch«, murmelte ich überrascht.
    »Gefällt er dir?«
    »Er ist wunderschön.« Ich zuckte die Achseln und tat so, als ob es mich nicht weiter interessierte. »Wie sollte er mir nicht gefallen?«
    Er lachte leise. »Probier ihn mal an.«
    Ich ballte die linke Hand zu einer Faust.
    »Bella.« Er seufzte. »Ich will ihn dir doch nicht an den Finger schweißen. Du sollst ihn nur anprobieren, damit ich sehen kann, ob ich ihn ändern lassen muss. Danach kannst du ihn sofort wieder abnehmen.«
    »Na gut«, sagte ich widerstrebend.
    Ich wollte den Ring nehmen, aber Edward war schneller. Er nahm meine linke Hand und schob mir den Ring auf den Finger. Er hielt meine Hand so, dass wir beide das funkelnde Oval auf meiner Haut sehen konnten. Es fühlte sich nicht so schlimm an, wie ich befürchtet hatte.
    »Passt wie angegossen«, sagte er unbeteiligt. »Das ist gut – dann kann ich mir den Gang zum Juwelier sparen.«
    Ich spürte, dass sich sehr viel mehr hinter seinem beiläufigen Ton verbarg, und schaute ihm ins Gesicht. Auch in seinen Augen sah ich es, obwohl er betont gleichmütig guckte.
    »Das gefällt dir, oder?«, fragte ich misstrauisch, wedelte mit der Hand und bedauerte, dass ich mir nicht die linke Hand gebrochen hatte.
    Er zuckte die Schultern. »Ja, klar«, sagte er, immer noch ganz lässig. »Er steht dir sehr gut.«
    Ich schaute ihm in die Augen und versuchte zu entschlüsseln, was da unter der Oberfläche schwelte. Er erwiderte meinen Blick, und plötzlich fiel die Fassade. Er strahlte – sein Engelsgesicht strahlte voller Freude und Triumph. Er war so siegestrunken, dass es mir den Atem verschlug.
    Bevor ich wieder Luft holen konnte, küsste er mich, seine Lippen frohlockend. In meinem Kopf drehte sich alles, als er den Mund an mein Ohr legte – sein Atem ging genauso stoßweise wie meiner.
    »Ja, es gefällt mir. Du weißt gar nicht, wie sehr.«
    Ich lachte und keuchte ein wenig. »Ich glaube dir.«
    »Stört es dich, wenn ich noch etwas mache?«, fragte er leise und nahm mich fest in die Arme.
    »Alles, was du willst.«
    Doch er ließ mich los und erhob sich.
    »Aber das nicht!«, beschwerte ich mich.
    Er achtete nicht darauf, nahm meine Hand und zog mich vom Bett. Er legte mir die Hände auf die Schultern und stand mit ernstem Gesicht vor mir.
    »Nein, ich möchte es so machen, wie es sich gehört. Bitte, bitte denk daran, dass du schon ja gesagt hast, und mach es mir nicht kaputt.«
    »O nein«, stöhnte ich, als er einen Kniefall machte.
    »Sei nett«, sagte er.
    Ich atmete tief durch.
    »Isabella Swan?« Er schaute zu mir auf, seine Wimpern waren so unglaublich lang, und sein Blick war weich, aber immer noch glühend. »Ich verspreche dir, dass ich dich immer lieben werde – jeden Tag bis in alle Ewigkeit. Willst du mich heiraten?«
    Es gab vieles, was ich gern gesagt hätte, manches davon ziemlich unfreundlich, anderes so sentimental und kitschig, wie er es mir bestimmt in seinen wildesten Träumen

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