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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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sie es nicht bereute, dass ich das Beste sei, was ihr je passiert war. Und trotzdem hatte sie mir immer wieder eingetrichtert, ich solle es besser machen und die Ehe ernst nehmen. Ein vernünftiges Mädchen ging erst mal aufs College und stürzte sich ins Berufsleben, ehe sie eine ernsthafte Beziehung einging. Meine Mutter wusste, dass ich mich nie so gedankenlos und dämlich und provinziell benehmen würde wie sie …
    Ich biss die Zähne zusammen und versuchte mich auf den Brief zu konzentrieren.
    Als ich die letzten Zeilen las, wusste ich wieder, warum ich die Antwort vor mir hergeschoben hatte. Du hast lange nichts von Jacob erzählt, schrieb sie. Wie geht’s ihm denn?
    Garantiert hatte Charlie sie geimpft.
    Ich seufzte und fügte die Antwort auf ihre Frage schnell zwischen zwei weniger heiklen Absätzen ein.
    Ich glaube, Jacob geht es ganz gut. Ich sehe ihn kaum, er ist in letzter Zeit meistens mit ein paar Freunden aus La Push zusammen.
    Ich lächelte bitter, dann fügte ich Grüße von Edward hinzu und drückte auf »senden«.
    Erst als ich den Computer ausschaltete und vom Tisch abrückte, merkte ich, dass Edward schweigend hinter mir stand. Ich wollte mich gerade darüber beschweren, dass er mir heimlich über die Schulter guckte, als ich sah, dass er überhaupt nicht auf mich achtete. Er starrte auf einen flachen schwarzen Kasten, aus dem mehrere Drähte krumm und schief herausguckten. Wozu auch immer das Ding gedacht war, es sah nicht gut aus. Im nächsten Moment erkannte ich, dass es die Stereoanlage fürs Auto war, die Emmett, Rosalie und Jasper mir letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatten. Ich hatte ganz vergessen, dass ich die Geburtstagsgeschenke in einem Müllsack unten in meinem Kleiderschrank versteckt hatte.
    »Was in aller Welt hast du damit angestellt?«, fragte Edward entsetzt.
    »Anders hab ich sie nicht aus dem Armaturenbrett gekriegt.«
    »Und deshalb musstest du sie foltern?«
    »Du weißt ja, dass ich handwerklich nicht so begabt bin. Wenn ich ihr Schmerzen zugefügt habe, war das keine Absicht.«
    Mit gespielt tragischem Gesichtsausdruck schüttelte er den Kopf. »Du hast sie ermordet.«
    Ich zuckte die Schultern. »Tja.«
    »Wenn die anderen das sehen würden, wären sie zutiefst gekränkt«, sagte er. »Ich glaube, es war gut, dass du Hausarrest hattest. Ich muss die Anlage ersetzen, ehe sie etwas merken.«
    »Danke, aber ich brauch nicht so ein überkandideltes Ding.«
    »Ich möchte sie nicht deinetwegen ersetzen.«
    Ich seufzte.
    »Von deinen Geburtstagsgeschenken letztes Jahr hast du nicht viel gehabt«, sagte er verärgert. Plötzlich fächerte er sich mit einer Karte Luft zu.
    Ich sagte nichts, weil ich Angst hatte, dass mir die Stimme versagen würde. Ich dachte nur ungern an meinen katastrophalen achtzehnten Geburtstag mit all seinen weitreichenden Folgen, und es überraschte mich, dass Edward davon anfing. Er mied das Thema noch mehr als ich.
    »Weißt du, dass der hier bald verfällt?«, fragte er und warf mir die Karte zu. Noch ein Geschenk – der Gutschein für zwei Flugtickets, den ich von Esme und Carlisle bekommen hatte, damit ich Renée in Florida besuchen konnte.
    Ich holte tief Luft und sagte tonlos: »Nein. Den hatte ich ganz vergessen.«
    Seine Miene war freundlich und gelassen, kein Anzeichen irgendeiner tieferen Regung, als er sagte: »Nun ja, ein wenig Zeit haben wir noch. Du bist jetzt frei … und wir haben am Wochenende noch nichts vor, da du dich ja weigerst, mit mir zum Abschlussball zu gehen.« Er grinste. »Warum deine Freiheit nicht auf diese Weise feiern?«
    Ich schnappte nach Luft. »Indem wir nach Florida fliegen?«
    »Du hast doch gesagt, alles innerhalb der USA wäre akzeptabel.«
    Ich schaute ihn misstrauisch an und versuchte zu ergründen, woher diese Idee so plötzlich kam.
    »Und?«, sagte er. »Besuchen wir Renée nun oder nicht?«
    »Das würde Charlie nie erlauben.«
    »Charlie kann dir nicht verbieten, deine Mutter zu sehen. Sie hat immer noch das Sorgerecht.«
    »Niemand hat das Sorgerecht für mich. Ich bin volljährig.«
    Er strahlte. »Eben.«
    Ich überlegte kurz, dann entschied ich, dass es den Kampf nicht wert war. Charlie wäre stocksauer – nicht weil ich Renée besuchen würde, sondern weil Edward mitkommen würde. Charlie würde monatelang nicht mit mir reden, und wahrscheinlich würde ich wieder Hausarrest bekommen. Es war klüger, gar nicht erst davon anzufangen. Vielleicht in ein paar Wochen, als Geschenk zum

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