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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Schuldgefühle – hätte Carlisle mich nie dazu überreden können, von Jacobs Seite zu weichen, ob er nun bei Bewusstsein war oder nicht.
    »Fahr jetzt nach Hause«, befahl Alice. »Rede mit Charlie. Schmück dein Alibi aus. Wiege ihn in Sicherheit.«
    Als ich aufstand, strömte mir das Blut in die Füße, sie stachen wie tausend Stecknadeln. Ich hatte zu lange still gesessen.
    »Das Kleid steht dir ausgezeichnet«, säuselte Alice.
    »Hä? Ach so, ja. Öhm – danke noch mal für die Klamotten«, murmelte ich, mehr aus Höflichkeit denn aus Dankbarkeit.
    »Du brauchst doch einen Beweis«, sagte Alice mit Unschuldsmiene. »Was wäre eine Shoppingtour ohne ein neues Outfit? Ich will mich ja nicht loben, aber das Kleid schmeichelt dir wirklich.«
    Ich blinzelte, ich konnte mich überhaupt nicht mehr erinnern, was sie mir angezogen hatte. Alle paar Sekunden schweiften meine Gedanken ab, wie Insekten, die vom Licht aufgescheucht werden …
    »Jacob geht es gut, Bella«, sagte Alice, die sofort erriet, was mich beschäftigte. »Kein Grund zur Eile. Wenn man bedenkt, wie viel Morphium Carlisle ihm geben musste, weil es bei seiner Temperatur so schnell verbrennt, ist es ganz logisch, dass er so lange ohne Bewusstsein ist.«
    Wenigstens hatte er keine Schmerzen. Noch nicht.
    »Möchtest du noch über irgendwas Bestimmtes reden, bevor du fährst?«, fragte sie mitfühlend. »Du musst ja ganz schön traumatisiert sein.«
    Ich wusste, worauf sie anspielte. Aber ich hatte andere Fragen.
    »Werde ich auch so sein?«, fragte ich gedämpft. »Wie das Mädchen auf der Lichtung, wie Bree?«
    Es gab so vieles zu bedenken, aber ich bekam das Vampirmädchen nicht aus dem Kopf, dessen Leben so plötzlich beendet worden war. Ihr Gesicht, vor Verlangen nach meinem Blut verzerrt, lauerte hinter meinen Lidern.
    Alice streichelte meinen Arm. »Es ist bei jedem anders. Aber so ähnlich, ja.«
    Ich saß ganz still und versuchte es mir vorzustellen.
    »Das geht vorüber«, sagte sie.
    »Wie lange dauert das?«
    Sie zuckte die Achseln. »Einige Jahre, vielleicht auch weniger. Möglicherweise ist es bei dir ja anders. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand das freiwillig durchgemacht hat. Es wäre interessant zu sehen, was für einen Einfluss das auf dich hat.«
    »Interessant«, wiederholte ich.
    »Wir passen schon auf dich auf.«
    »Ich weiß. Ich vertraue euch.« Meine Stimme war monoton, leblos.
    Alice zog die Stirn in Falten. »Falls du dir Sorgen um Carlisle und Edward machst – ich bin ganz sicher, dass ihnen nichts passiert. Ich glaube, Sam fasst allmählich Vertrauen zu uns … jedenfalls zu Carlisle. Ein Glück. Ich kann mir vorstellen, dass die Stimmung nicht so gut war, als Carlisle Jacobs Knochen noch einmal brechen musste …«
    »Alice, bitte.«
    »Entschuldige.«
    Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen. Jacobs Brüche waren zu schnell verheilt, und ein paar Knochen waren schief zusammengewachsen. Er war bei dem Eingriff bewusstlos gewesen, aber ich wollte es mir trotzdem nicht vorstellen.
    »Alice, kann ich dir eine Frage stellen? Über die Zukunft?«
    Plötzlich war sie auf der Hut. »Du weißt, dass ich nicht alles sehen kann.«
    »Das meine ich auch nicht. Aber manchmal siehst du doch meine Zukunft. Warum glaubst du, geht das, wenn doch alles andere bei mir nicht funktioniert? Weder Janes Talente noch Edwards oder Aros …« Ich ließ den Satz unbeendet. Es war ohnehin nur eine flüchtige Neugier gewesen, die jetzt von drängenderen Gefühlen überlagert wurde.
    Alice dagegen fand die Frage hochinteressant. »Du hast Jasper vergessen – sein Talent wirkt auf deinen Körper genauso wie auf die Körper aller anderen. Darin liegt der Unterschied, verstehst du? Jaspers Gabe beeinflusst andere körperlich, er kann sie tatsächlich beruhigen oder aufregen. Das ist keine Illusion. Und ich habe Visionen von Ergebnissen, nicht von den Gründen und Gedanken der dahinterliegenden Entscheidungen. Das liegt außerhalb des Geistes, ist also auch keine Illusion, sondern Wirklichkeit – oder wenigstens eine Version davon. Aber Jane und Edward und Aro und Demetri – sie wirken im Kopf. Jane erzeugt nur eine Illusion von Schmerz. Sie tut deinem Körper nicht in Wirklichkeit weh, du glaubst nur es zu spüren. Verstehst du, Bella? In deinem Kopf bist du in Sicherheit. Dort kann dich niemand erreichen. Es ist nicht verwunderlich, dass Aro neugierig auf deine zukünftigen Talente ist.«
    Sie schaute mich aufmerksam an, um zu sehen,

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