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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Denn lieber wollte ich hundertmal von Victoria getötet werden, als Edward noch ein Mal so leiden zu sehen.
    »Interessant«, sagte Jacob und lachte, als er Edwards Gesicht sah.
    Edward zuckte zusammen, schaffte es jedoch, wieder einigermaßen normal zu gucken. Nur in seinem Blick lag noch der Schmerz.
    Mit großen Augen schaute ich von Edwards verzerrtem Gesicht zu Jacob, der höhnisch grinste.
    »Was machst du da mit ihm?«, fragte ich.
    »Gar nichts, Bella«, sagte Edward ruhig. »Jacob hat nur ein gutes Gedächtnis, das ist alles.«
    Jacob grinste, und Edward zuckte wieder zusammen.
    »Hör auf damit! Was auch immer du da treibst.«
    »Klar, wenn du willst«, sagte Jacob und zuckte die Achseln. »Aber wenn ihm das nicht gefällt, woran ich mich erinnere, ist er selber schuld.«
    Ich sah ihn wütend an, und er grinste frech zurück – wie ein Kind, das bei etwas Verbotenem ertappt wird und genau weiß, dass es keine Strafe zu erwarten hat.
    »Der Direktor ist im Anmarsch, um das Herumlungern auf dem Schulgelände zu unterbinden«, sagte Edward leise. »Komm, wir gehen zu Englisch, damit du keinen Ärger bekommst.«
    »Was für ein edler Beschützer er doch ist«, sagte Jacob. Er sprach jetzt nur zu mir. »Dabei macht ein bisschen Aufregung das Leben doch erst spannend. Du darfst wohl nicht viel Spaß haben, was?«
    Edward schaute ihn finster an und zog ganz leicht die Oberlippe hoch.
    »Halt die Klappe, Jake«, sagte ich.
    Jacob lachte. »Also nein. Hey, wenn du mal wieder richtig leben willst, komm einfach vorbei. Dein Motorrad steht immer noch bei mir in der Werkstatt.«
    Ich war irritiert. »Das solltest du doch verkaufen. Du hast es Charlie versprochen.« Hätte ich mich nicht so eingesetzt – schließlich hatte Jake mehrere Wochen Arbeit in die Motorräder gesteckt und eine Entschädigung verdient –, hätte Charlie mein Motorrad in den Müllcontainer geworfen. Und den Container dann vermutlich angezündet.
    »Ja, klar. Als ob ich das tun würde. Es gehört dir, nicht mir. Ich werd’s jedenfalls aufbewahren, bis du es zurückhaben willst.«
    Plötzlich umspielte die Andeutung des altbekannten Lächelns seine Lippen.
    »Jake …«
    Er beugte sich vor, seine Miene war jetzt ernst, der bittere Sarkasmus verflog. »Ich glaube, ich hab mich geirrt, als ich sagte, wir könnten keine Freunde sein. Vielleicht können wir es doch schaffen, auf meiner Seite der Grenze. Komm mal vorbei.«
    Ich war mir Edwards Gegenwart sehr wohl bewusst, er hielt mich immer noch besitzergreifend im Arm, reglos wie ein Stein. Ich schaute ihn an – er sah ruhig aus, geduldig.
    »Ich, äh, ich weiß nicht, Jake.«
    Jetzt ließ Jacob seine feindselige Haltung gänzlich fallen. Als hätte er vergessen, dass Edward da war, oder als wollte er jedenfalls so tun, als ob. »Du fehlst mir jeden Tag, Bella. Ohne dich ist nichts, wie es war.«
    »Ich weiß, und es tut mir auch leid, Jake, aber ich …«
    Er schüttelte den Kopf und seufzte. »Ich weiß. Spielt keine Rolle, oder? Ich werd’s wohl überleben. Wer braucht schon Freunde?« Er verzog das Gesicht in dem schwachen Versuch, die Verletzung zu überspielen.
    Wenn ich Jacob leiden sah, löste das bei mir immer einen Beschützerinstinkt aus. Das war ziemlich irrational – ich war wohl kaum in der Lage, Jacob zu beschützen. Doch ich hätte am liebsten die Arme ausgebreitet, die unter Edwards Armen eingeklemmt waren. Hätte sie um seinen großen, warmen Körper geschlungen, ein stummes Versprechen des Trostes.
    Edwards Arme fühlten sich jetzt nicht mehr beschützend an, sie hielten mich in Schach.
    »So, alle in den Unterricht, bitte«, ertönte da eine strenge Stimme hinter uns. »Gehen Sie weiter, Mr Crowley.«
    »Fahr zur Schule, Jake«, zischte ich erschrocken, als ich die Stimme des Direktors erkannte. Jacob ging auf die Schule der Quileute, und ihm drohte Ärger wegen unbefugten Betretens unserer Schule.
    Edward gab mich frei, aber er nahm sogleich meine Hand und zog mich hinter seinen Rücken.
    Mr Greene schob sich durch den Zuschauerkreis, seine Brauen standen über den kleinen Augen wie unheilvolle Gewitterwolken.
    »Das ist mein Ernst«, sagte er jetzt drohend. »Alle, die noch hier stehen, wenn ich mich wieder umdrehe, bleiben heute eine Stunde länger.«
    Noch ehe er ausgeredet hatte, löste sich das Grüppchen der Zuschauer auf.
    »Ah, Mr Cullen. Gibt es hier ein Problem?«
    »Ganz und gar nicht, Mr Greene. Wir wollten gerade zum Unterricht gehen.«
    »Ausgezeichnet.

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