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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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stimmt.«
    »Das war mir schon lange klar«, murmelte Jacob.
    »Vielen Dank.«
    Da brach ganz plötzlich die Sonne durch die Wolken, und ich musste die Augen zusammenkneifen, weil sich die Sonnenstrahlen im Wasser spiegelten. Alle Farben veränderten sich – die Wellen waren jetzt blau statt grau, die Bäume leuchtend jadegrün statt dumpf olivgrün und die regenbogenfarbenen Kieselsteine glitzerten wie Juwelen.
    Eine Weile blinzelten wir, bis unsere Augen sich an das Licht gewöhnt hatten. Es war nichts zu hören als das hohle Brausen der Wellen, das von allen Seiten des geschützten Hafens widerhallte, das leise Schaben der Steine unter der Bewegung des Wassers und das Schreien der Möwen hoch über uns. Es war sehr friedlich.
    Jacob rückte näher, er lehnte jetzt an meinem Arm. Er war so warm. Nach einer Weile zog ich die Regenjacke aus. Er stieß ein kleines zufriedenes Brummen aus und legte die Wange auf meinen Kopf. Ich spürte die Wärme der Sonne auf der Haut – wenn sie auch nicht ganz so heiß war wie Jacob – und fragte mich träge, wie lange es dauern würde, bis ich einen Sonnenbrand bekam.
    In Gedanken, drehte ich die rechte Hand und sah, wie die Narbe, die James dort hinterlassen hatte, in der Sonne schimmerte.
    »Woran denkst du?«, fragte Jacob leise.
    »An die Sonne.«
    »Mmm. Schön, oder?«
    »Und woran denkst du?«, fragte ich.
    Er kicherte in sich hinein. »Ich dachte an diesen schwachsinnigen Film, in den du mich geschleppt hast. Und wie Mike Newton kotzen musste.«
    Jetzt lachte ich auch; ich war überrascht, wie die Zeit die Erinnerung verändert hatte. Damals hatte ich den Abend als anstrengend und verwirrend empfunden. So viel hatte sich in jener Nacht verändert … Und jetzt konnte ich darüber lachen. Es war unser letzter gemeinsamer Abend gewesen, bevor Jacob die Wahrheit über sein Schicksal erfuhr. Die letzte Erinnerung an den Jacob von damals. Merkwürdig angenehm kam sie mir jetzt vor.
    »Das vermisse ich«, sagte Jacob. »Damals war alles so leicht … so unkompliziert. Aber zum Glück hab ich ein gutes Gedächtnis.« Er seufzte.
    Mein Körper spannte sich an, als mir bei seinen Worten etwas einfiel.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Apropos gutes Gedächtnis …« Ich rückte ein Stück von ihm ab, um sein Gesicht besser sehen zu können. Im Moment sah er verwirrt aus. »Könntest du mir mal erzählen, was du Montagmorgen gemacht hast? Da hast du an irgendwas gedacht, was Edward geärgert hat.«
    Geärgert traf es nicht ganz, aber ich wollte ja eine Antwort haben, und da war es besser, nicht allzu schwere Geschütze aufzufahren.
    Jacobs Miene hellte sich auf, als er begriff, und er lachte. »Da hab ich nur an dich gedacht. Das hat ihm nicht besonders gefallen, was?«
    »An mich ? Woran denn?«
    Jacob lachte, ein härteres Lachen diesmal. »Ich hab daran gedacht, wie du in der Nacht aussahst, als Sam dich fand – das hab ich in Sams Gedanken gesehen, und es ist, als wäre ich selbst dabei gewesen. Die Erinnerung daran hat Sam nie losgelassen. Und dann hab ich daran gedacht, wie du aussahst, als du zum ersten Mal zu mir kamst. Du hast bestimmt keine Ahnung, wie verstört du gewirkt hast, Bella. Es hat Wochen gedauert, bis du wieder einigermaßen menschlich aussahst. Und ich hab daran gedacht, wie du dich immer selbst umarmt hast, damit du nicht auseinanderfällst …« Jacob zuckte zusammen, dann schüttelte er den Kopf. »Selbst mir tut es weh, daran zu denken, wie traurig du warst, dabei konnte ich ja gar nichts dafür. Also dachte ich mir, dass es für ihn bestimmt noch schlimmer ist. Und ich fand, er sollte das, was er da angerichtet hat, mal zu sehen kriegen.«
    Ich schlug ihm so fest auf die Schulter, dass mir die Hand wehtat. »Jacob Black, mach das nicht noch mal! Versprich es mir.«
    »Kommt gar nicht in Frage. So köstlich hab ich mich seit Monaten nicht amüsiert.«
    »Mir zuliebe, Jake …«
    »Ach, Bella, krieg dich mal wieder ein. Wann seh ich ihn je wieder? Mach dir keine Sorgen.«
    Ich stand auf und wollte weggehen, aber er nahm meine Hand. Ich versuchte mich loszureißen.
    »Ich fahre jetzt, Jacob.«
    »Nein, noch nicht«, sagte er und hielt meine Hand noch fester. »Es tut mir leid. Und … na gut, ich mach es nicht noch mal. Versprochen.«
    Ich seufzte. »Danke, Jake.«
    »Komm, wir gehen wieder zu mir«, sagte er schnell.
    »Ich glaub, ich muss jetzt wirklich mal los. Ich bin noch mit Angela Weber verabredet, und ich weiß, dass Alice sich Sorgen macht.

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