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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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mir leid. Beim Thema Alter bin ich empfindlich. Da hast du einen Nerv getroffen.«
    Jacobs Augen wurden schmal, und er sah aus, als wollte er etwas sagen, wüsste aber nicht, wie er es ausdrücken sollte.
    Weil ich nicht über die richtig heiklen Themen reden wollte – meine Zukunftspläne oder Verträge, die durch besagte Zukunftspläne gebrochen werden könnten –, kam ich noch mal auf Sam zurück. »Du hast vorhin gesagt, als Sam kapiert hatte, was los war, als er Billy, Harry und Mr Ateara hatte, da war es nicht mehr so schlimm für ihn. Und du hast von den coolen Seiten des Werwolflebens gesprochen …« Ich zögerte kurz. »Warum hasst Sam die Cullens dann so sehr? Und warum meint er, ich müsste sie auch hassen?«
    Jacob seufzte. »Jetzt wird es echt verrückt.«
    »Verrücktheiten sind meine Spezialität.«
    »Ja, ich weiß.« Er grinste, dann erzählte er weiter. »Also, es war so, wie du gesagt hast. Sam wusste Bescheid, und alles war fast in Ordnung. Sein Leben war in vielerlei Hinsicht wieder, na ja, nicht normal, aber jedenfalls ganz okay.« Jacob verzerrte das Gesicht, als käme jetzt etwas Schmerzliches. »Aber Sam konnte es Leah nicht erzählen. Wir dürfen niemandem davon erzählen, der es nicht unbedingt wissen muss. Und es war ganz schön gefährlich, dass er sich in ihrer Nähe aufhielt – aber er hat geschummelt, genau wie ich bei dir. Leah war stocksauer, weil er ihr nicht verraten wollte, was los war – wo er gewesen war, wo er nachts hinging, warum er immer so erschöpft war –, aber sie kriegten es irgendwie hin. Sie gaben sich Mühe. Sie liebten sich wirklich.«
    »Hat sie es herausgefunden? War es das?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das war nicht das Problem. Eines Tages kam ihre Cousine, Emily Young, aus dem Makah-Reservat, um sie übers Wochenende zu besuchen.«
    Ich schnappte nach Luft. »Emily ist Leahs Cousine?«
    »Sie sind Cousinen zweiten Grades. Aber sie stehen sich sehr nah. Sie sind fast wie Schwestern aufgewachsen.«
    »Das ist ja … schrecklich. Wie konnte Sam …?« Meine Stimme versagte, ich schüttelte den Kopf.
    »Du darfst ihn nicht verurteilen. Hat dir mal jemand erzählt … Hast du jemals davon gehört, dass jemand auf einen anderen geprägt wird?«
    »Geprägt?«, wiederholte ich. »Nein. Was soll das heißen?«
    »Das ist eine dieser merkwürdigen Sachen, mit denen wir zu tun haben. Es passiert nicht jedem. Es ist sogar eher die Ausnahme als die Regel. Sam kannte da schon alle Geschichten, die Geschichten, die wir früher für Legenden gehalten hatten. Er hatte auch schon mal von Prägung gehört, aber er hätte sich nie träumen lassen …«
    »Was ist das denn?«, drängte ich.
    Jacob ließ den Blick zum Ozean schweifen. »Sam liebte Leah. Aber von dem Moment an, als er Emily sah, spielte das keine Rolle mehr. Manchmal … niemand von uns weiß genau, warum … finden wir unsere Gefährten auf diese Weise.« Für einen kurzen Augenblick schaute er mich wieder an und wurde rot. »Ich meine … unsere Seelenverwandten.«
    »Auf welche Weise? Liebe auf den ersten Blick?« Ich kicherte.
    Jacob blieb ernst. Missbilligend sah er mich mit seinen dunklen Augen an. »Es ist schon ein bisschen mächtiger. Absoluter.«
    »Entschuldige«, murmelte ich. »Du meinst das im Ernst, oder?«
    »Ja.«
    »Liebe auf den ersten Blick? Aber noch mächtiger?« Ich war immer noch nicht überzeugt.
    »Es ist nicht einfach zu erklären. Es spielt auch keine Rolle.« Er zuckte die Achseln. »Du wolltest wissen, weshalb Sam die Vampire dafür hasst, dass sie ihn verändert haben – weshalb er sich selbst hasst. Weil er Leah das Herz gebrochen hat. Er hat alle Versprechen gebrochen, die er ihr je gegeben hatte. Tagtäglich sieht er den Vorwurf in ihren Augen, und er weiß, dass sie Recht hat.«
    Jacob verstummte plötzlich, als hätte er mehr verraten, als er eigentlich wollte.
    »Und Emily? Wenn sie und Leah sich so nahe standen …« Ich wusste, dass Sam und Emily füreinander bestimmt waren, wie zwei Teile eines Puzzles, die zusammengehören. Trotzdem … wie war Emily damit umgegangen, dass er zu einer anderen gehört hatte? Die für sie wie eine Schwester war?
    »Am Anfang war sie total wütend. Aber es ist schwer, einem solchen Liebeswerben zu widerstehen.« Jacob seufzte. »Und außerdem konnte Sam ihr alles anvertrauen. Wenn man seine andere Hälfte findet, gelten die Gesetze nicht mehr, die das verbieten. Du weißt, wie sie verletzt wurde?«
    »Ja.« In Forks

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