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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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wussten sie, dass Royce der Schuldige war, das war mir ein Trost. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich es fast überstanden hatte – dass ich stärker wurde und mich deshalb auf das konzentrieren konnte, was sie sagten. Der Schmerz verschwand langsam.
    › Was sollen wir mit ihr machen? ‹ , fragte Edward angewidert – so klang es jedenfalls in meinen Ohren.
    Carlisle seufzte. › Das ist ihre Entscheidung. Vielleicht möchte sie ihrer eigenen Wege gehen. ‹
    Ich hatte von dem, was er mir erzählt hatte, so viel mitbekommen, dass ich über seine Worte erschrak. Ich wusste, dass mein Leben vorbei war und dass es kein Zurück gab. Die Vorstellung, allein dazustehen, war mir unerträglich … Endlich war der Schmerz vorüber und sie erklärten mir noch einmal, was ich war. Diesmal glaubte ich ihnen. Ich spürte den Durst, meine harte Haut, ich sah meine blutroten Augen. Oberflächlich, wie ich war, versöhnte mich der Anblick meines Spiegelbildes. Trotz der Augen war ich das Schönste, was ich je gesehen hatte.« Sie lachte kurz über sich selbst. »Es dauerte eine Weile, bis ich meine Schönheit für das verantwortlich machte, was mir zugestoßen war, und erkannte, dass sie ein Fluch war. Bis ich mir wünschte, ich wäre … nun ja, nicht hässlich, aber durchschnittlich. Wie Vera. So dass es mir vergönnt gewesen wäre, jemanden zu heiraten, der mich liebte, und Babys zu bekommen. Denn das hatte ich mir ja eigentlich die ganze Zeit gewünscht. Ich finde immer noch nicht, dass das zu viel verlangt war.«
    Einen Augenblick war sie nachdenklich, und ich fragte mich, ob sie mich schon wieder vergessen hatte. Doch dann lächelte sie mich an, jetzt mit einem triumphierenden Ausdruck.
    »Ich habe fast so eine reine Weste wie Carlisle«, sagte sie. »Ich bin besser als Esme. Tausendmal besser als Edward. Ich habe nie menschliches Blut gekostet«, sagte sie stolz.
    Mein verwirrter Blick verriet ihr, dass ich mich fragte, weshalb sie nur fast eine so reine Weste hatte.
    »Ich habe fünf Menschen ermordet«, sagte sie selbstzufrieden. »Wenn man sie denn als Menschen bezeichnen will. Doch ich war sehr darauf bedacht, dabei kein Blut zu vergießen – ich wusste, dass ich nicht hätte widerstehen können, und ich wollte nichts von ihnen in mir haben. Royce hob ich mir bis zuletzt auf. Ich hoffte, dass er von dem Tod seiner Freunde erfahren und begreifen würde, was ihm blühte. Ich hoffte, dass die Angst das Ende für ihn noch schlimmer machen würde. Ich glaube, das ist mir gelungen. Als ich ihn fand, hielt er sich in einem fensterlosen Raum versteckt, hinter Mauern so dick wie die eines Tresorraums, mit bewaffneten Männern davor. Ups, sieben Morde«, verbesserte sie sich. »Ich hatte seine Wachen vergessen. Mit denen war ich im Handumdrehen fertig.
    Ich benahm mich sehr theatralisch. Ziemlich kindisch eigentlich. Ich trug ein Brautkleid, das ich eigens für diesen Anlass gestohlen hatte. Als er mich sah, schrie er. Er schrie viel in jener Nacht. Es war eine gute Idee, ihn bis zum Schluss aufzuheben – dadurch konnte ich mich leichter beherrschen und es in die Länge ziehen …«
    Plötzlich brach sie ab und schaute mich an. »Entschuldige«, sagte sie beschämt. »Ich jage dir Angst ein, oder?«
    »Nein, gar nicht«, log ich.
    »Ich habe mich hinreißen lassen.«
    »Kein Problem.«
    »Es wundert mich, dass Edward dir nicht davon erzählt hat.«
    »Er spricht nicht gern über andere – er hat dann das Gefühl, Geheimnisse auszuplaudern, weil er so viel mehr hört als das, was sie ihm erzählen.«
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Ich sollte wohl nicht so schlecht über ihn denken. Er ist eigentlich ganz in Ordnung, oder?«
    » Ich finde schon.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Sie seufzte. »Dir gegenüber war ich auch ungerecht, Bella. Hat er dir erzählt, warum? Oder war ihm auch das zu vertraulich?«
    »Er sagte, es läge daran, dass ich ein Mensch bin. Dass es für dich schwerer zu ertragen ist, wenn jemand von außen Bescheid weiß.«
    Rosalie lachte ein melodisches Lachen. »Jetzt habe ich wirklich ein schlechtes Gewissen. Er war viel, viel netter, als ich es verdient habe.« Als sie lachte, wirkte sie warmherziger, als wäre zum ersten Mal in meinem Beisein eine Maske gefallen. »Wie der Junge lügen kann.« Sie lachte wieder.
    »Er hat gelogen?«, fragte ich, plötzlich auf der Hut.
    »Nun ja, das ist vielleicht etwas zu hart ausgedrückt. Er hat dir nur nicht die ganze Wahrheit erzählt. Was er dir

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