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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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gewünscht hätte, wenn ich mich gut genug gekannt hätte, um zu wissen, was ich brauche. Er ist genau der Richtige für jemanden wie mich. Und so verrückt es klingt, er braucht mich auch. Was das betrifft, habe ich mehr, als ich zu hoffen wagte. Doch es wird immer nur uns beide geben. Ich werde nie irgendwo auf der Veranda sitzen, Emmett mit grauen Haaren neben mir, um uns herum unsere Enkelkinder.« Ihr Lächeln war jetzt sanft. »Das klingt für dich ziemlich befremdlich, oder? Einerseits bist du viel reifer, als ich es mit achtzehn war. Doch andererseits … gibt es vieles, worüber du dir vermutlich noch nie ernsthaft Gedanken gemacht hast. Du bist zu jung, um jetzt schon zu wissen, was du in zehn, fünfzehn Jahren willst – und zu jung, um alles aufzugeben. Für etwas so Endgültiges sollte man sich nicht überstürzt entscheiden, Bella.« Sie tätschelte mir den Kopf, aber die Geste hatte nichts Herablassendes.
    Ich seufzte.
    »Überleg es dir einfach noch mal. Ist es einmal geschehen, kannst du es nicht mehr rückgängig machen. Esme hat uns als Kinderersatz … und Alice hat keine Erinnerung an ihr Menschenleben, also kann sie es auch nicht vermissen … Aber du wirst dich erinnern. Es ist sehr viel, was man aufgibt.«
    Aber noch mehr, was man bekommt , dachte ich, doch ich sagte es nicht laut. »Danke, Rosalie. Schön, dass ich dich jetzt besser verstehe … besser kenne.«
    »Tut mir leid, dass ich so ein Monster bin.« Sie grinste. »Von jetzt an will ich versuchen, mich besser zu benehmen.«
    Ich grinste zurück.
    Wir waren immer noch keine Freundinnen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie mich nicht bis in alle Ewigkeit hassen würde.
    »Ich lasse dich jetzt schlafen.« Rosalies Blick schweifte zu dem Bett und sie verzog den Mund. »Ich weiß, du bist wütend, weil er dich hier gefangen hält, aber setz ihm nicht zu sehr zu, wenn er zurückkommt. Er liebt dich mehr, als du weißt. Es macht ihm Angst, von dir getrennt zu sein.« Sie erhob sich lautlos und schwebte zur Tür. »Gute Nacht, Bella«, flüsterte sie und schloss die Tür hinter sich.
    »Gute Nacht, Rosalie«, murmelte ich eine Sekunde zu spät.
    Es dauerte lange, bis ich einschlafen konnte.
    Als ich endlich schlief, hatte ich einen Albtraum. Während leichter Schnee fiel, kroch ich über die dunklen, kalten Steine einer unbekannten Straße und hinterließ dabei eine verschmierte Blutspur. Ein schemenhafter Engel im langen weißen Kleid sah mir zornig zu.
    Am nächsten Morgen fuhr Alice uns zur Schule, während ich mürrisch aus dem Fenster starrte. Ich fühlte mich unausgeschlafen, und das machte die Wut darüber, eingesperrt zu sein, nur noch größer.
    »Heute Abend fahren wir nach Olympia oder so«, versprach sie. »Das wäre doch schön, oder?«
    »Warum sperrst du mich nicht einfach im Keller ein?«, schlug ich vor, »und hörst auf Süßholz zu raspeln?«
    Alice zog die Brauen zusammen. »Er nimmt mir den Porsche wieder weg. Ich mache meine Sache nicht besonders gut. Du sollst dich eigentlich amüsieren.«
    »Es ist nicht deine Schuld«, murmelte ich. Jetzt hatte ich auch noch ein schlechtes Gewissen – nicht zu fassen. »Bis nachher beim Mittagessen.«
    Ich trottete zum Englischunterricht. Ohne Edward würde der Tag unerträglich werden. Übellaunig ließ ich die erste Stunde über mich ergehen, wobei ich mir sehr wohl bewusst war, dass ich die Sache mit dieser Einstellung nicht gerade besser machte.
    Als es zum Ende der Stunde klingelte, erhob ich mich ohne große Begeisterung. Mike hielt mir die Tür auf.
    »Ist Edward dieses Wochenende wandern?«, fragte er freundlich, als wir in den Nieselregen traten.
    »Ja.«
    »Hast du Lust, heute Abend was zu unternehmen?«
    Wie konnte er sich immer noch Hoffnungen machen?
    »Geht nicht. Ich bin auf eine Pyjama-Party eingeladen«, grummelte ich. Er sah mich merkwürdig an, als er merkte, in was für einer Stimmung ich war.
    »Mit wem …«
    Er wurde von einem lauten, röhrenden Geräusch hinter uns auf dem Parkplatz unterbrochen. Alle auf dem Gehweg ließen die Köpfe herumfahren und starrten ungläubig zu dem lärmenden schwarzen Motorrad, das kreischend am Wegrand zum Stehen kam, während der Motor immer noch brummte.
    Jacob winkte mir ungeduldig.
    »Komm schnell, Bella!«, schrie er über das Motorengeräusch hinweg.
    Einen Augenblick war ich wie erstarrt, dann begriff ich.
    Schnell schaute ich zu Mike; ich wusste, dass mir nur wenige Sekunden blieben.
    Würde Alice so weit

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