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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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auf seine neuen Muskeln war, dass er sie nicht verstecken wollte. Ich musste zugeben, dass sie beeindruckend waren – aber ich hatte ihn nie für eitel gehalten. »Ich weiß ja, dass du nie frierst, aber trotzdem.«
    Er fuhr sich mit einer Hand durch das nasse Haar, es fiel ihm in die Augen.
    »So ist es einfacher«, erklärte er.
    »Was ist daran einfacher?«
    Er lächelte von oben herab. »Es ist schon lästig genug, die Shorts mit sich rumzuschleppen, geschweige denn ein komplettes Outfit. Seh ich etwa aus wie ein Packesel?«
    Ich runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
    Er sah mich überlegen an, als wäre es ganz offensichtlich. »Meine Klamotten lösen sich nicht in Luft auf, wenn ich mich verwandle – ich muss sie die ganze Zeit mit mir rumschleppen. Entschuldige, wenn ich versuche, das Gepäck so leicht wie möglich zu halten.«
    Ich wurde rot. »Daran hab ich gar nicht gedacht«, murmelte ich.
    Er lachte und zeigte auf ein schwarzes Lederband, dünn wie Garn, das er dreimal um den linken Knöchel gewunden hatte. Bis dahin war mir nicht aufgefallen, dass auch seine Füße nackt waren. »Das trage ich nicht aus modischen Gründen – es nervt, mit den Jeans im Maul rumzulaufen.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.
    Er grinste. »Stört es dich, wenn ich halb nackt bin?«
    »Nein.«
    Jacob lachte wieder. Ich drehte ihm den Rücken zu und kümmerte mich um den Abwasch. Hoffentlich dachte er nicht, ich wäre wegen seiner Frage rot geworden – ich schämte mich nur wegen meiner eigenen Blödheit.
    »Tja, ich muss mich wohl mal an die Arbeit machen.« Er seufzte. »Er soll mir nicht vorwerfen können, dass ich schludere.«
    »Jake, du musst das nicht …«
    Er hob eine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. »Ich mach das hier freiwillig. Also, wo ist der Geruch des Eindringlings am stärksten?«
    »Ich glaub, in meinem Zimmer.«
    Er kniff die Augen zusammen. Ihm gefiel die Sache ebenso wenig wie Edward.
    »Bin sofort wieder da.«
    Mechanisch bürstete ich den Teller, den ich in der Hand hielt. Das Schaben der Plastikbürste auf dem Keramikteller war das einzige Geräusch. Ich lauschte, ob von oben etwas zu hören war, ob der Fußboden knarrte oder die Tür klickte. Aber nichts. Da fiel mir auf, dass ich den Teller schon viel länger schrubbte als nötig, und ich versuchte mich auf das zu konzentrieren, was ich tat.
    »Huh!«, machte Jacob direkt hinter mir, und ich erschrak schon wieder zu Tode.
    »Mann, Jake, lass den Quatsch!«
    »’tschuldige. Hier …« Jacob nahm das Geschirrtuch und wischte das Wasser auf, das ich verspritzt hatte. »Ich mach’s wieder gut. Du wäschst ab, ich spüle nach und trockne ab.«
    »Okay.« Ich reichte ihm den Teller.
    »War nicht schwer, die Fährte aufzunehmen. In deinem Zimmer stinkt’s übrigens.«
    »Ich werd mir mal ein Raumspray zulegen.«
    Er lachte.
    Ein paar Minuten lang arbeiteten wir einträchtig nebeneinander.
    »Darf ich dich mal was fragen?«
    Ich reichte ihm einen Teller. »Kommt ganz drauf an, was du wissen willst.«
    »Ich will dich nicht nerven oder so – ich bin ehrlich neugierig«, sagte Jacob.
    »Okay. Dann schieß los.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Wie ist das eigentlich … einen Vampir zum Freund zu haben?«
    Ich verdrehte die Augen. »Super.«
    »Im Ernst. Stört dich die Vorstellung gar nicht? Findest du es kein bisschen gruselig?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    Schweigend nahm er mir eine Schale aus der Hand. Ich schaute ihn vorsichtig an. Er hatte die Stirn gerunzelt und die Unterlippe vorgeschoben.
    »Sonst noch was?«, fragte ich.
    Er zog die Nase kraus. »Na ja … ich hab mich gefragt … ob du ihn … ob du ihn auch küsst?«
    Ich lachte. »Ja.«
    Er schauderte. »Igitt.«
    »Jeder, wie er mag«, murmelte ich.
    »Und mit den Reißzähnen hast du kein Problem?«
    Ich schlug ihm auf den Arm und bespritzte ihn dabei mit Spülwasser. »Halt die Klappe, Jacob! Du weißt genau, dass er keine Reißzähne hat!«
    »Aber so was Ähnliches«, murmelte er.
    Ich presste die Lippen zusammen und schrubbte ein Fleischmesser heftiger als nötig.
    »Kann ich dich noch was fragen?«, sagte er leise, als ich ihm das Messer reichte. »Wieder nur aus Neugier.«
    »Sicher«, sagte ich bissig.
    Er hielt das Messer unter den Wasserstrahl und drehte es in der Hand. Als er sprach, war seine Stimme nur ein Flüstern. »Du hast gesagt, in ein paar Wochen … Wann genau …?« Er konnte den Satz nicht beenden.
    »Nach dem Abschluss«,

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