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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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bis ihre Söhne alt genug waren, um ihren Platz einzunehmen. Es gab niemals mehr als drei Wölfe. Das reichte. Gelegentlich kam ein Bluttrinker vorbei, doch er wurde immer überrumpelt, weil er nicht mit den Wölfen gerechnet hatte. Manchmal starb ein Wolf, doch ihre Zahl ging nie wieder so stark zurück wie damals. Sie hatten gelernt gegen die kalten Wesen zu kämpfen, und dieses Wissen gaben sie weiter, von Wolf zu Wolf, von Geist zu Geist, von Vater zu Sohn.
    Die Zeit verging, und die Nachkommen von Taha Aki wurden nicht mehr zu Wölfen, wenn sie das Mannesalter erreicht hatten. Nur ganz selten, wenn ein kaltes Wesen in der Nähe war, kehrten die Wölfe zurück. Die kalten Wesen kamen immer einzeln oder zu zweit, und das Rudel blieb klein.
    Dann tauchte ein größerer Zirkel auf, und eure Urgroßväter bereiteten sich auf einen Kampf vor. Doch ihr Anführer sprach mit Ephraim Black wie ein Mensch und versprach, den Quileute nichts zu tun. Seine merkwürdigen gelben Augen zeugten davon, dass diese Bluttrinker nicht so waren wie die anderen. Die Wölfe waren in der Unterzahl; die kalten Wesen hätten es nicht nötig gehabt, uns einen Vertrag anzubieten, denn sie hätten den Kampf sicher gewonnen. Ephraim stimmte dem Vertrag zu. Sie haben Wort gehalten, allerdings lockt ihre Gegenwart andere herbei. Und ihre Zahl hat ein größeres Rudel hervorgebracht, als der Stamm es je gesehen hat«, sagte Old Quil, und einen Augenblick lang schienen seine schwarzen Augen, die von zahllosen Falten umgeben waren, auf mir zu ruhen. »Außer natürlich zu Taha Akis Zeit«, sagte er und seufzte. »Und so tragen die Söhne unseres Stammes wieder die Last und bringen dasselbe Opfer wie ihre Väter vor ihnen.«
    Lange Zeit sagte niemand etwas. Die fleischgewordenen Nachkommen von Magie und Legende starrten sich traurig über das Feuer hinweg an. Alle bis auf einen.
    »Last«, sagte er leise und verächtlich. »Ich finde es cool.« Quil schob die Unterlippe leicht vor.
    Seth Clearwater nickte über das verlöschende Feuer hinweg. In seinen Augen spiegelte sich Bewunderung für die Beschützer des Stammes.
    Billy kicherte leise vor sich hin, und der Zauber schien sich in der Glut aufzulösen. Plötzlich waren sie nur noch Freunde, die in einer Runde beisammensaßen. Jared schnippte ein Steinchen zu Quil, und alle lachten, als der zusammenzuckte. Jetzt fingen sie an sich leise zu unterhalten, es wurde gescherzt und gelacht.
    Leah Clearwater ließ die Augen geschlossen. Ich meinte eine Träne auf ihrer Wange glitzern zu sehen, doch als ich noch einmal hinsah, war sie nicht mehr da.
    Weder Jacob noch ich sagten etwas. Er war so ruhig neben mir, sein Atem ging so tief und gleichmäßig, dass ich fast dachte, er sei eingeschlafen.
    Ich war mit den Gedanken tausend Jahre weit weg. Ich dachte nicht an Yaha Uta, die anderen Wölfe oder die wunderschöne kalte Frau – wie sie aussah, konnte ich mir nur zu gut vorstellen. Nein, ich dachte an jemanden, der mit dem ganzen Zauber gar nichts zu tun hatte. Ich versuchte mir das Gesicht der namenlosen Frau vorzustellen, die den ganzen Stamm gerettet hatte, die dritte Frau.
    Sie war nur eine ganz normale Frau ohne besondere Gaben gewesen, körperlich schwächer und langsamer als all die Geisterwesen in der Geschichte. Und doch war sie der Schlüssel gewesen, die Lösung. Sie hatte ihren Mann gerettet, ihre jungen Söhne, ihren Stamm.
    Schade, dass sich niemand an ihren Namen erinnerte …
    Jemand rüttelte mich am Arm.
    »He, Bella«, sagte Jacob an meinem Ohr. »Wir sind da.«
    Ich blinzelte und wunderte mich, weil das Feuer nicht mehr da war. Ich starrte in die unerwartete Finsternis und versuchte mich zu orientieren. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass ich nicht mehr auf der Klippe war, dass Jacob und ich allein waren. Er hatte immer noch den Arm um mich gelegt, aber ich saß nicht mehr auf dem Boden.
    Wie war ich in Jacobs Auto gekommen?
    »So ein Mist!«, rief ich, als mir klarwurde, dass ich eingeschlafen war. »Wie spät ist es? Verdammt, wo ist das blöde Handy?« Hektisch fasste ich mir an die Taschen, fand jedoch nichts.
    »Keine Panik. Wir haben noch nicht mal Mitternacht. Und ich hab ihn schon angerufen. Guck mal – er wartet schon.«
    »Mitternacht?«, wiederholte ich. Ich war immer noch verwirrt. Ich starrte in die Finsternis und mein Herz schlug schneller, als ich den Volvo erkannte, der dreißig Meter entfernt parkte. Ich fasste an den Türgriff.
    »Hier«, sagte Jacob und

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