Biss der Wölfin: Roman
Zunder hinzu, in Gestalt von Seiten, die er aus den neben dem Kamin aufgestapelten Büchern riss. Er sah unwillig auf, als Noah mit einem Handtuch in der Hand wieder im Wohnzimmer erschien.
»Hab ich dir nicht gesagt …«
»Es ist ein einziges Handtuch. Sie muss sich abtrocknen.« Er kam zu mir herüber und senkte die Stimme. »Nicht zu fest rubbeln. Einfach die Haut abtupfen. Du musst dich langsam aufwärmen – geh nicht zu nah ans Feuer.«
»Ein richtiger kleiner Pfadfinder bist du, was?«, fragte Tesler.
Noah warf einen wütenden Blick in seine Richtung. »Wär sie dir mit Fingern und Zehen lieber als ohne?«
Ich hantierte mit dem Knopf meiner Jeans herum, als Noah näher kam. Er hängte sich das Handtuch über die Schulter und grunzte: »Hier«; dann öffnete er den Knopf so rücksichtsvoll, wie es möglich war. Seine Knöchel streiften meinen Bauch dabei, aber ich spürte es nicht. Er zog den Reißverschluss nach unten und zögerte dann.
»Geht schon«, sagte ich, während ich die Hände unter den Bund zwängte.
Ich schob die Jeans an den Hüften hinunter. Er bewegte sich nicht von der Stelle, blieb so dicht vor mir stehen, dass ich hörte, wie sein Atem schneller wurde.
»Oh, der ist allerdings ein Pfadfinder«, sagte Eddie. »Noch nie eine nackte Frau gesehen, Noah?«
»Bloß auf seinem Computerbildschirm«, sagte Tesler.
Sie lachten, als Noah murmelte: »Fickt euch«, mir das Handtuch reichte und zurückzutreten begann, den Blick immer noch auf mich gerichtet.
»Den BH übernimmst du besser auch, Junge«, sagte Tesler. »Wenn die erfrieren und abfallen, das wäre wirklich ein Jammer.«
»Ich krieg’s hin.« Ich schob die Hände unter die Träger. Ich bekam sie an den Armen hinunter, aber nicht weiter – das Unterbrustband war immer noch geschlossen, die Körbchen hingen, und meine Finger waren zu taub, um den Vorderverschluss zu öffnen.
»Na los, Noah«, sagte Eddie. »Sei ein Gentleman. Hilf der Dame.«
Noah kam wieder näher und blieb vor mir stehen, um den Verschluss zu beäugen. Er hakte ihn auf; seine Hände zitterten, als seine Finger die Unterseite meiner Brüste streiften, und die Teslers zu lachen begannen.
Ich bezweifelte sehr stark, dass dieser Siebzehnjährige gerade zum ersten Mal einen BH aufgehakt hatte, aber es war nicht nur die Tatsache selbst, die ihn so schnell atmen ließ. Seine Nasenflügel blähten sich, als er meinen Geruch einsog.
Er nahm den BH ab, wickelte ihn sich um die Hände und stand dann einfach da, sah an mir im Slip hinunter, während seine eigenen Hosen sich heftig vorwölbten.
»Danke«, murmelte ich, während ich mit abgewandtem Blick meinen BH entgegennahm.
Er wich langsam zurück, ohne mit dem Starren aufzuhören. Ich versuchte, mir das Handtuch umzuwickeln, aber es war nur ein gewöhnliches Händehandtuch – und ich bin sicher, Tesler hätte es weggenommen, wenn es mehr verdeckt hätte. Inzwischen spürte ich die starrenden Blicke aller drei Männer. Ich widerstand der Versuchung, mich bedecken zu wollen oder mich abzuwenden. Wenn Travis hoffte, ich würde mich vor Scham krümmen, dann würde ich ihm diese Befriedigung jedenfalls nicht liefern.
»Du hast was vergessen.« Er zeigte auf meinen Slip. »Noah, geh der Dame zur Hand.«
Ich schob ihn mir zu den Knöcheln hinunter und trat ihn zur Seite.
»Du schuldest mir zwanzig Dollar, Bro«, sagte Eddie. »Ich hab’s doch gesagt, sie ist naturblond.«
Ich ging etwas dichter ans Feuer. Nicht zu dicht – ich hatte Noahs Warnung, mich nicht zu schnell aufzuwärmen, nicht vergessen, und ich wusste, dass er recht hatte. Ich hatte im Leben bereits Erfrierungen gehabt.
Ein paar Fuß vom Kamin entfernt bückte ich mich, setzte mich im Schneidersitz hin und begann, mein Haar trocknen zu lassen. Sie starrten weiter, als habe keiner von ihnen jemals zuvor eine nackte Frau gesehen.
»Weißt du, ohne deine Klamotten siehst du sogar noch besser aus«, sagte Tesler. »Und du hast mit ihnen schon verdammt gut ausgesehen.«
Ich ignorierte ihn, während ich mir Wasser aus den Haaren wrang.
»Ich hab gehört, du hast zwei Kinder. Merken tut man’s nicht. Deine Figur hast du nicht verloren, das ist mal sicher.«
Tatsächlich war alles, was ich inzwischen an »Figur« aufzuweisen hatte, meinen Kindern zu verdanken. Ich war immer dünn gewesen – knabenhaft und athletisch. Aber jetzt hatten meine Hüften eine gewisse Rundung bekommen, und ich war mittlerweile stolze Besitzerin eines B-Körbchens. Nicht,
Weitere Kostenlose Bücher