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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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würden unterschiedlicher Ansicht darüber sein, wen sie schützen mussten. Das musste sich ausnutzen lassen. Ich war mir nur noch nicht sicher wie.
    »Paul? Stefan? Bindet ihn fest«, sagte Eddie. »Marko, den Arm müssen wir schienen. Gavril …«
    »Kann ich was essen, bitte?«, fragte Gavril, der dickliche Mann mit den schlechten Zähnen, weinerlich. »Ich hab seit dem Flugzeug nichts mehr gegessen.«
    Eddie winkte ihn in Richtung Küche. »Nimm dir irgendwas und komm zurück. Danvers kann jeden Moment auftauchen, und ich will darauf vorbereitet sein. Das ist unser großer Moment, Leute.«
    »Wir löschen das nordamerikanische Rudel aus«, sagte Tesler.
    »Nein, wir werden es ersetzen. Und ihr Typen seid diejenigen, die von Anfang an dabei waren.« Die anderen strahlten auf wie Investoren der ersten Stunde, deren Unternehmen im Begriff ist, an die Börse zu gehen. »Ihr habt hart gearbeitet, und jetzt wird sich das alles auszahlen. Bis zum Sommer werden wir raus sein aus dieser verdammten Pampa, in Kalifornien, Texas, Florida leben … Wir werden den ganzen gottverdammten Kontinent zur Auswahl haben!«
    Sie nickten, wahre Gläubige, die das Gelobte Land vor sich leuchten sahen.
    »Jeder, der sich mit uns anlegt, wird erledigt. Jeder, der sich anschließen will, ist willkommen, solange er bereit ist, sein Teil zu tun, und kapiert, dass ihr Typen die Chefetage seid. Ihr wart als Erste da. Ihr kriegt die besten Territorien, die besten Mädchen und, was das Wichtigste ist, die bestbezahlten Jobs in der Firma.«
    Während er seinen Vortrag ablieferte, ging ich die möglichen Fluchtwege durch. Das große Panoramafenster ein paar Schritte entfernt gefiel mir besonders. Natürlich hätte es mir noch besser gefallen, wenn ich durch die Scheibe ein paar mir bekannte Werwölfe dabei hätte beobachten können, wie sie durch den Wald heranschlichen und die Hütte umzingelten …
    »Und denkt dran, wer euch bis hierher gebracht hat«, sagte Tesler. »Ich und Eddie, wir haben die ganze Arbeit für euch Typen geleistet.«
    »Aber eins muss man Marko wirklich lassen«, sagte Eddie. »So sauer ich zuerst war, weil er da draußen diesen Typ umgebracht hat, er hat mir eine Idee geliefert. Bring ein paar Menschen im Rudelterritorium um, und sieh mal an, wer alles gerannt kommt.«
    Er winkte zu mir herüber. Er rechnete sich also das Verdienst zu, uns hierhergelockt zu haben? Der Typ hatte Traute, das musste man ihm lassen. Und ein Hirn leider auch. Was mehr war, als man von seinen Gefolgsleuten sagen konnte, die jetzt samt und sonders nickten in der Überzeugung, ihr brillanter Anführer – oder der kleine Bruder ihres Anführers – habe ihnen das Rudel ausgeliefert.
    Und wenn jetzt nur noch der Rest des Rudels auch wirklich auftauchen würde …
    Solange Eddie im Klang seiner eigenen Stimme schwelgte, gab er den anderen Zeit, um hierherzukommen. Einfach weiterschwafeln also …
    »Genug geschwafelt«, sagte Eddie. »Wir sollten Vorbereitungen für unseren Gast treffen.«
    Mist.
    »Paul, du bindest Mr. Sorrentino fest, und Marko hält ihn solange fest. Aber seid vorsichtig dabei, ich bin mir sicher, diese manikürten Nägel sind scharf. Gavril! Wie lang brauchst du eigentlich, um dir was zu essen zu holen? Bring uns auch was mit. Und Travis, wie wär’s, wenn du deinen Gewinn mit ins Schlafzimmer nimmst und es hinter dich bringst? Mach, was du willst, aber lass sie am Leben.«
    Eddie spannte die Muskeln, noch während er sprach, und bereitete sich darauf vor, dass ich mich wehren würde. Ich tat nichts dergleichen. Meine Chancen, Tesler zu besiegen, standen besser, wenn wir allein waren. Die Schwierigkeit bestand darin, Tesler zu besiegen und Nick zu befreien. Aber noch während ich das Problem erwog, warf Tesler einen aufmerksamen Blick in meine Richtung und stellte an mir ein Fehlen von Todesangst fest.
    »Ich warte noch«, sagte er.
    »Worauf?«, fragte Eddie. »Nein. Fang gar nicht erst davon an …«
    »Du willst Danvers reizen? Und was wäre besser geeignet, als ihn zusehen zu lassen, wie ich …«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Eddie beugte sich vor und senkte die Stimme. »Weil ich ihn gerade nicht reizen will. Ich habe Geiseln genommen, damit er ruhig bleibt. Jetzt nimm sie schon mit ins Schlafzimmer, sonst verpasst du die Gelegenheit schon wieder …«
    »Zu spät«, sagte eine Stimme hinter uns.
    Wir fuhren herum und sahen Antonio in der Küchentür stehen.
    »Ihr Leute müsst wirklich ein bisschen besser

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