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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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draußen nicht, aber Dennis hat einen Schlitten. Er kann nach Hause, wann immer er möchte.«
    »Schlitten?« Einen Moment lang stellte ich mir ein Hundeteam vor – bei einem Werwolf wirklich keine gute Idee.
    »Schneemobil. Aber trotzdem – sicher ist alles in Ordnung, aber ich fange an, mir ein bisschen Sorgen zu machen. Ich hab eigentlich mal rausfahren und nach ihm sehen wollen, aber die Frau sagt, lass ihn doch in Frieden.« Er grinste Clay zu. »Beim letzten Mal hab ich den Tag mit Dennis beim Eisfischen verbracht, ein paar Bier mit ihm getrunken, bin über Nacht geblieben, hab sie nicht anrufen können, um ihr Bescheid zu sagen … Frauen können bei so was ein bisschen komisch reagieren.«
    »Wir könnten hinfahren und einfach mal nachsehen, wenn du eine Adresse hast«, sagte ich.
    Ich rechnete damit, dass er ablehnen würde. Wir waren schließlich Fremde, aber er sagte: »Eine Adresse würde ich’s nicht unbedingt nennen. Post wird da draußen nicht zugestellt. Die Straße geht nur bis auf eine halbe Meile ran. Was ich habe, sind Wegbeschreibung und Koordinaten, aber es ist ziemlich holprig – was fahrt ihr?«
    »Einen Geländewagen mit GPS.«
    »Perfekt. Moment, ich gebe euch …« Er griff in die hintere Hosentasche, fluchte und schüttelte den Kopf. »Die Frau redet mir ein, dass ich für die Arbeit einen Organizer brauche, und wer hat das Ding? Sie, für die Einkaufsliste. Kann ich euch anrufen, wenn sie wieder da ist?«
    »Natürlich.« Ich gab ihm meine Nummer.

    Nächster Halt: Reeses Motel. Man sollte doch meinen, ein Typ, der gestohlene Kreditkarten verwendet, würde auf großem Fuß leben. Aber dieser Laden – wie übrigens auch das Motel, in dem ich ihn beim letzten Mal aufgetrieben hatte – war von der Sorte, die auf Tafeln am Highway mit einem Zimmerpreis von dreißig Dollar pro Nacht werben. Man fragt sich immer, wie sie es anstellen, so billig zu sein, und kommt dann zu dem Schluss, dass man es so genau gar nicht wissen will.
    Wieder ein Beweis also, dass wir es nicht mit einem typischen gedankenlosen Jungen zu tun hatten. Er hatte eine Karte für größere Ausgaben wie die Flugtickets verwendet, bei den anderen aber die Ausgaben klein gehalten, vielleicht in der Hoffnung, dass sie gar nicht bemerkt werden würden, bis die nächste Rechnung kam.
    Das Motel lag in einem Teil der Stadt, in der es pro Straßenecke einen Betrunkenen gab. Ein großes Schild an der Einfahrt verkündete, dass man für Besucher des Iditarod-Hundeschlittenrennens Sonderpreise anbot, wobei die Teilnehmer des diesjährigen Rennens Anchorage vor zwei Wochen hinter sich gelassen hatten.
    Ich erzählte dem Angestellten, ich sei auf der Suche nach einem Freund, wüsste aber seine Zimmernummer nicht, und er gab sie mir. Wahrscheinlich hätte er mir auch den Schlüssel gegeben, wenn ich hinreichend nett gefragt hätte. In einem Laden wie diesem will niemand wissen, warum man nach jemandem suchte – sie wollen einfach, dass man sie aus der Sache heraushält.
    Während ich zu Reeses Zimmertür ging, marschierte Clay um die Anlage herum. Seine Aufgabe wäre es gewesen, das hintere Fenster zu bewachen für den Fall, dass Reese ausreißen wollte, wenn ich klopfte. Abe er kam zurück, bevor ich auch nur Gelegenheit dazu gehabt hatte.
    »Das Fenster ist zu klein«, sagte er.
    Ich hob die Hand, um anzuklopfen. Clay schüttelte den Kopf, griff nach dem Türknauf und drehte ihn mit einem kräftigen Ruck. Als er die Tür aufstieß, ohne auf irgendein Hindernis in Form von Kette oder Riegel zu stoßen, wusste ich bereits, was wir finden würden – ein leeres Zimmer. Clay schob sich an mir vorbei und ging ins Bad.
    »Fort«, sagte er.
    »Das bedeutet, wir dürfen den Laden observieren, bis er wieder auftaucht.« Als wir uns der Tür näherten, hatten wir eine Fährte hinterlassen, die Reese flüchten lassen würde, sobald er in Riechweite kam.
    »Ich hab auf der anderen Straßenseite ein Café gesehen«, sagte Clay. »Ich gehe hin und schiebe von dort aus Wache, während du dich hier umsiehst.«
    Es gab nichts, das ein Umsehen gerechtfertigt hätte. Reese reiste mit extraleichtem Gepäck – unparfümiertes Deodorant, Zahnbürste und ein einziger Satz Kleidung zum Wechseln.
    Ich holte meinen Laptop aus dem Geländewagen und gesellte mich zu Clay in dem Café. Er warf einen Blick auf die Laptop-Hülle.
    »Solange ich rumsitze, kann ich genauso gut noch ein bisschen Recherche wegen dieser Todesfälle betreiben.«
    »Wenn du

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