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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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gewusst, dass ich Witze machte. Aber nach allem, was wir seither gesehen hatten, als die paranormale Welt sich vor unseren Augen geöffnet hatte, war er sich nicht ganz sicher, bevor er mich nicht lächeln sah.
    »Der Yeti stammt aus dem Himalaya, Darling. Der hätte eine ganz schöne Strecke schwimmen müssen. Hierzulande dürfte es eher ein Sasquatch oder Bigfoot sein.«
    »Lektion dankend zur Kenntnis genommen, Professor. Aber wenn wir es gerade von dem Thema haben, ich frage mich, ob dieses Vieh irgendwas mit Dennis’ Recherchen zu tun hat. Vielleicht hat er es gesehen und rauszufinden versucht, was es ist?«
    »So was hab ich mir auch überlegt. Wir müssen uns seine ganzen Notizen ansehen. Aber erst will ich einen Grizzly auftreiben – und wenn’s ein ausgestopfter Grizzly ist. Mal gründlich dran schnuppern.«
    Ich nickte. »Die ganz banalen Erklärungen abhaken, bevor wir uns die paranormalen vornehmen. Apropos paranormal, was war mit diesem Mutt los? Ein Werwolf, der mit einem Wolfsrudel läuft?«
    »Im Vermächtnis steht Zeug von dieser Sorte.«
    Das Vermächtnis war die Bibel des Rudels – unsere Mischung aus Werwolfmythen und -genealogie. Es enthielt tatsächlich auch ein paar Geschichten von Werwölfen, die ihrer Wolfsnatur gefolgt waren und sich dafür entschieden hatten, dieser Seite und dieser Gesellschaftsform den Vorrang zu geben. Ich hatte sie immer als bloße Geschichten abgetan.
    Wir erreichten den Highway. Er war vollkommen leer, so dass ich einen Blick auf die Uhr werfen musste. Noch nicht mal zehn? Schwer vorzustellen.
    Als ich die Lehne nach hinten stellte, um mich etwas auszuruhen, sah ich, wie Clay die rechte Hand hart ums Lenkrad schloss und wieder lockerte, die Finger krümmte und streckte.
    Kurz vor der Geburt der Zwillinge hatte ein Zombie Clay gekratzt. Die Verletzung hatte lediglich die Haut geritzt, aber der Arm hatte sich daraufhin so übel entzündet, dass wir damit gerechnet hatten, Clay würde ihn verlieren. Stattdessen hatte er lediglich Muskelmasse und Gewebe verloren, weil der entzündete Teil ausgeschnitten werden musste, um den Rest zu retten.
    »Er ist so brauchbar, wie er je sein wird«, sagte Clay, als er meinen Blick bemerkte. »Ich kann so viel Physiotherapie machen, wie ich will, besser wird es jetzt nicht mehr.«
    »In etwas weniger als perfektem Zustand ist er immer noch mit Abstand besser als bei den meisten.«
    Keine Antwort. Besser als die meisten war nicht gut genug. Clay musste der Beste sein.
    Ich fuhr fort: »Wir haben ja schon seit einer Weile vermutet, dass du bei der körperlichen Rehabilitation inzwischen die Grenze des Machbaren erreicht hast. Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, die Nervenbahnen umzuprogrammieren und dir anzugewöhnen, dass du dich mehr auf den linken Arm verlässt als auf den rechten – was du in den meisten Fällen schon tust.«
    »Heute Abend aber nicht.«
    »Weil du überrascht warst, also müssen wir an deinen Reaktionen arbeiten, wenn man dich unvorbereitet erwischt. Jeremy müsste da helfen können – niemand ist besser darin, sich an jemanden anzuschleichen. Und wenn wir dir das nicht abgewöhnen können, dann ist es vielleicht besser, wenn du mit der Rechten anfängst und gleich danach die Linke einsetzt, als wenn du noch zu korrigieren versuchst.«
    »Yeah.« Seine Schultern entspannten sich etwas. »Das ist eine Idee.« Ein Seitenblick zu mir hin. »Ich hab nicht vor, ewig drüber zu grübeln.«
    »Du bist frustriert. Und ich als die Königin der nutzlosen Grübeleien werde mich kaum beklagen.«
    Er nickte, und ich wusste, dass uns beiden dabei das Gleiche einfiel: mein neuester Anlass für nutzlose Grübeleien, mein bevorstehender Aufstieg zum Rang des Alpha … noch ein weiterer Grund für Clay, sich Sorgen wegen seines beschädigten Arms zu machen.

13 Gleichgewicht
    W ir fuhren auf dem Heimweg durch ein Drive-in-Burger-Lokal und holten uns eine Vorspeise, die bereits vertilgt war, als wir das Hotel erreichten. Dort ergatterten wir in letzter Minute noch ein Essen vom Zimmerservice. Ein paar sehr ordentliche Sandwiches mit Alaska-Krabben und eine große Schüssel mit einem erstaunlich guten Muscheleintopf.
    Als Clay fertig war, streckte er sich neben mir auf dem Bett aus. »Und bringen wir die Unterhaltung darüber, dass du Alpha werden sollst, jetzt zu Ende?«
    »Ich habe gedacht, das hätten wir schon.«
    »Nein, wir haben vor der Stelle aufgehört, an der du mir erzählst, was dir wirklich zu schaffen

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