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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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als er in den Taschen nach den Schlüsseln wühlte. Dann holte er sie heraus, zielte mit der Fernbedienung und sah Clay und mich, die ihm den Weg versperrten.
    Joey blieb so unvermittelt stehen, dass seine Trotteurs auf dem nassen Asphalt quietschten. »Ich habe doch gesagt, ich will nicht …«
    Clay warf die Denimjacke auf die Motorhaube des Wagens.
    Joey zuckte zusammen, als die Knöpfe über den Lack kratzten.
    »Erkennst du sie?«, fragte Clay.
    »Sieht aus wie etwas, das du tragen könntest, also nehme ich an …«
    »Sie gehört einem Stillwell.«
    »Meinem Vater? Nicht so ganz sein Stil.«
    »Nicht deinem Vater und nicht dir, aber sie riecht wie du. Wie deine Familie. Willst du wissen, woher ich sie habe?« Clay wartete nicht auf die Antwort. »Von einem Mutt. Einem von den dreien, die deinen Vater umgebracht haben. Kannst du mir vielleicht sagen, warum er die tragen sollte? Oder wem sie gehört hat?«
    »Warum fragst du das nicht den Typ, der sie anhatte?« Joey runzelte die Stirn. »Nein, ich nehme an, das geht nicht, weil er wahrscheinlich nicht mehr unter den Lebenden weilt. Das ist das Problem dabei, wenn man die Leute foltert und umbringt, stimmt’s? All die Mühe, die man sich geben muss, um Antworten zu kriegen, und dann sterben sie manchmal vorher.«
    Seine Augen leuchteten auf wie Jeremys, wenn er bei einem scheinbar unmöglichen Ziel ins Schwarze traf, aber Clay stand einfach nur da, als wartete er auf die Pointe.
    Nach einem Augenblick unbehaglichen Schweigens fügte Joey hinzu: »Ich habe recht, oder? Du hast ihn gefoltert. Ihn umgebracht.«
    »Stimmt.«
    Wieder wartete er auf eine Reaktion – Gereiztheit, Verlegenheit, Scham. Wieder wartete Clay darauf, dass er zur Sache kam.
    »Hast du eine Kettensäge verwendet?«, erkundigte sich Joey. »Ich meine mich dran zu erinnern, dass du Kettensägen magst.«
    »Ich hab keine Steckdose gefunden.« Clay wandte sich an mich. »Das ist es, was ich zum Vatertag haben möchte, Darling. Eine Kettensäge mit Akkubetrieb.«
    Joeys Gesicht lief langsam rot an; seine Augen wurden hart. »Weißt du, was du bist, Clay?«
    »Keine Ahnung, aber ich bin mir sicher, du brennst darauf, es mir zu sagen.«
    »Ja, wir haben den Mutt verhört«, schaltete ich mich ein. »Wir haben rauszufinden versucht, was deinem Vater, drei anderen toten Männern und drei verschwundenen Frauen zugestoßen ist. Und ja, Clay hat ihn gefoltert, bis er zugegeben hat, dass sie deinen Dad gefoltert und ermordet, mindestens einen der drei Männer ermordet, die Mädchen vergewaltigt und wahrscheinlich auch umgebracht haben. Und was hast du mit deinem Tag angefangen, Joey? Eine eingängige Werbemelodie geschrieben?«
    »Ihr wisst absolut nichts über mich.«
    »Nein«, sagte Clay ruhig. »Ich nehme an, das stimmt.«
    Joey ließ die Schlüssel in der Hand auf und ab springen, als überlegte er sich, ob er sich an Clay vorbeischieben sollte. Nach ein paar Sekunden steckte er sie wieder ein. »Was wollt ihr?«
    »Hab ich dich schon gefragt: Wem gehört diese Jacke?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Darf ich raten?«, fragte ich. »Du und dein Dad, ihr hattet ein Zerwürfnis. War das vielleicht, weil ein weiterer Sohn auf seiner Türschwelle aufgetaucht ist?«
    »Ich bin ein bisschen zu alt dafür, eifersüchtig zu werden, weil mein Daddy mich nicht genug beachtet.«
    »Ich habe auch nicht gesagt, dass du’s bist. Aber du hättest ungehalten sein können, weil er so unvorsichtig war, noch einen Werwolf in die Welt zu setzen, etwas, von dem ich nicht glaube, dass du es gutheißen würdest.«
    »Wenn mein Vater das getan hat, dann weiß ich jedenfalls nichts davon. Und wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt.«
    Clay trat zur Seite, um ihn an sein Auto zu lassen. Er wartete, bis Joey die Hand am Türgriff hatte, und fragte dann, die Stimme immer noch leise: »Hast du sie heute Morgen angerufen, Joey?«
    »Wen angerufen?«
    »Die Mutts. Sie haben unserem Hotelzimmer einen Besuch abgestattet, nachdem ich mit dir geredet hatte.«
    Joey drehte sich um und hielt Clays Blick fest. »Ich glaub’s einfach nicht, dass du mich so was fragst.«
    »Aber du hast ihre Nummer, stimmt’s?«, fragte ich. »Das gehört zu deiner Abmachung mit ihnen.«
    »Abmachung?« Er wandte sich mir zu. »Welcher Abmachung?«
    Clay teilte ihm mit, was Dan Podrova gesagt hatte.
    »Okay, dann ist dieser Mutt ein Lügner«, sagte Joey. »Ganz große Überraschung. Das ist auch eins von den Problemen, wenn man jemanden

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