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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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alle Vampire sich an diese Vorgaben hielten, denn sonst würde die Welt über uns Bescheid wissen. Viertens: Es musste einen Grund dafür geben und das waren nicht die kleinen Spielzeugpistolen der menschlichen Polizei. Nein, der Grund musste ziemlich bedeutsam sein, wenn er alle Vampire dazu brachte, den ganzen Tag über in stickigen Kellern zu sitzen. Vielleicht bedeutsam genug, um Riley und unsere Schöpferin dazu zu bringen, uns anzulügen und unsere Angst vor der brennenden Sonne immer neu zu schüren. Vielleicht war es ein Grund, den Riley Diego erklären würde, und da er so bedeutsam war und Diego so verantwortungsbewusst, würde er versprechen, das Geheimnis für sich zu behalten, und damit wäre alles in Ordnung. Ganz bestimmt wäre es das. Aber was, wenn Shelly und Steve in Wirklichkeit die Sache mit der glänzenden Haut entdeckt hatten und
nicht
abgehauen waren? Was, wenn sie zu Riley gegangen waren?
    Und, zack, da verschwand der nächste Schritt auf meinem Pfad der Logik. Die Gedankenkette löste sich auf und ich geriet wegen Diego erneut in Panik.
    Mir wurde mit einem Mal bewusst, dass ich schon eine ganze Weile über die Dinge nachdachte. Ich konnte spüren, wie sich die Morgendämmerung näherte. Höchstens noch eine Stunde. Wo war dann Diego? Wo war Riley?
    Gerade als ich daran dachte, ging die Tür auf und Raoul sprang lachend mit seinen Kumpeln die Treppe herab. Ich duckte mich und beugte mich näher zu Fred. Raoul bemerkte uns nicht. Er sah auf die verkohlten Vampirreste mitten auf dem Boden und lachte noch lauter. Seine Augen waren leuchtend rot.
    In den Nächten, in denen Raoul auf die Jagd ging, kam er nie früher zurück als nötig. Er tötete und trank bis zum letzten Moment. Das bedeutete, dass die Morgendämmerung sogar noch näher bevorstehen musste, als ich gedacht hatte.
    Riley musste von Diego verlangt haben, seine Behauptung zu beweisen. Das war die einzige Erklärung. Und sie warteten auf das Morgengrauen. Nur ... das hieß, dass Riley die Wahrheit
nicht
kannte, dass unsere Schöpferin ihn auch anlog. Oder nicht? Meine Gedanken verirrten sich wieder.
    Nur Minuten später tauchte Kristie mit drei ihrer Gang auf. Sie reagierte gleichgültig auf den Aschehaufen. Ich zählte schnell durch, nachdem zwei weitere Jäger durch die Tür gehastet kamen. Zwanzig Vampire. Jetzt waren alle da außer Diego und Riley. Die Sonne würde jeden Moment aufgehen.
    Die Tür am Kopfende der Kellertreppe knarrte, als jemand sie öffnete. Ich sprang auf.
    Riley trat ein. Er schloss die Tür hinter sich. Er kam die Treppe herunter.
    Niemand folgte ihm.
    Bevor ich das wirklich begriffen hatte, stieß Riley einen animalischen Wutschrei aus. Er starrte die Aschereste auf dem Boden an, wobei ihm vor Zorn beinahe die Augen aus den Höhlen traten. Alle standen schweigend und unbeweglich da. Wir hatten schon öfter miterlebt, wie Riley ausrastete, aber das hier war etwas anderes.
    Riley wirbelte herum und grub seine Finger in einen dröhnenden Lautsprecher, dann riss er ihn von der Wand und schleuderte ihn durch den Raum. Jen und Kristie duckten sich, als er in die gegenüberliegende Wand krachte und eine Wolke fein zermahlener Staub aufwirbelte. Riley zertrat die Stereoanlage mit dem Fuß und der hämmernde Bass verstummte. Dann sprang er auf Raoul zu und packte ihn an der Kehle.
    »Ich war gar nicht hier!«, rief Raoul und sah aus, als ob er Angst hätte -
das
hatte ich noch nie erlebt.
    Riley knurrte fürchterlich und schleuderte Raoul genauso weg wie den Lautsprecher. Jen und Kristie sprangen wieder aus dem Weg. Raouls Körper durchschlug die Wand und hinterließ ein riesiges Loch.
    Riley packte Kevin an der Schulter und riss ihm - mit dem vertrauten Kreischen - die rechte Hand ab. Kevin schrie vor Schmerzen auf und versuchte sich aus Rileys Griff zu befreien. Riley trat ihn in die Seite. Ein weiteres schrilles Kreischen und Riley hatte den Rest von Kevins Arm in der Hand. Er riss den Arm am Ellbogen mittendurch und schlug Kevin die Stücke mit Wucht in sein verängstigtes Gesicht -
klatsch, klatsch, klatsch,
wie ein Hammer, der auf Stein trifft.
    »Was ist bloß
los
mit euch?«, schrie Riley uns an. »Warum seid ihr alle so
dämlich?«
Er streckte den Arm nach dem blonden Spider-Man-Jungen aus, aber der wich ihm aus. Sein Sprung zur Seite brachte ihn zu weit in Freds Nähe und würgend stolperte er wieder auf Riley zu.
    »Hat auch nur
einer
von euch ein Gehirn?«
    Riley stieß einen Jungen namens Dean in das

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