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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Hi-Fi-Rack und zertrümmerte es, dann schnappte er sich ein Mädchen - Sara - und riss ihr das linke Ohr und eine Handvoll Haare aus. Sie knurrte vor Schmerzen.
    Was Riley tat, war nicht ungefährlich. Wir waren viele hier. Raoul war schon wieder auf den Beinen, Kristie und Jen - normalerweise nicht gerade seine Verbündeten - in Verteidigungshaltung an seiner Seite. Einige andere schlossen sich in lockeren Gruppen, die über den Raum verteilt waren, zusammen.
    Ich war mir nicht sicher, ob Riley sich der Bedrohung bewusst wurde oder ob sein Wutausbruch sowieso zu Ende war. Er holte tief Luft. Dann warf er Sara ihr Ohr und ihre Haare zu. Sie wich vor ihm zurück und leckte die abgerissene Kante ihres Ohrs an, benetzte sie mit Gift, damit es wieder hielt. Bei den Haaren war allerdings nichts mehr zu machen; Sara würde eine kahle Stelle zurückbehalten.
    »Hört zu!«, sagte Riley leise, aber aufgebracht. »Unsere Leben hängen alle davon ab, dass ihr mir jetzt zuhört und
mitdenkt!
Wir werden alle
sterben.
Jeder von uns, ihr und ich auch, wenn ihr nicht wenigstens ein paar Tage lang so tun könnt, als hättet ihr was im Hirn!«
    Das hatte nichts mit seinen üblichen Standpauken und Drohungen zu tun. Diesmal hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller.
    »Es ist Zeit, dass ihr erwachsen werdet und Verantwortung übernehmt. Glaubt ihr, ihr bekommt dieses Leben
umsonst?
Dass ihr für all das Blut in Seattle nicht
bezahlen
müsst?«
    Die kleinen Vampirgrüppchen wirkten nun nicht mehr bedrohlich. Alle hatten die Augen weit aufgerissen, manche wechselten erstaunte Blicke. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Fred mir den Kopf zuwandte, aber ich begegnete seinem Blick nicht. Meine Aufmerksamkeit war auf zwei Dinge gerichtet: auf Riley, nur für den Fall, dass er erneut angreifen sollte, und auf die Tür. Die Tür, die sich immer noch nicht wieder bewegt hatte.
    »Hört ihr mir jetzt zu? Wirklich zu?« Riley schwieg, aber niemand nickte. Es war mucksmäuschenstill im Raum. »Ich will euch die gefährliche Lage schildern, in der wir uns alle befinden. Ich versuche es für die Langsamen unter euch einfach zu halten. Raoul, Kristie, kommt her.«
    Er winkte die Anführer der beiden größten Gangs zu sich, die sich für einen kurzen Augenblick gegen ihn verbündet hatten. Keiner von beiden folgte seiner Aufforderung. Sie wappneten sich, Kristie fletschte die Zähne.
    Ich rechnete damit, dass Riley ruhiger würde, sich entschuldigte. Sie beschwichtigte und dann davon überzeugte, das zu tun, was er wollte. Aber dies hier war ein anderer Riley.
    »Na gut«, fuhr er sie an. »Wir werden Anführer brauchen, wenn wir überleben wollen, aber offensichtlich ist keiner von euch dieser Aufgabe gewachsen. Ich hätte gedacht, ihr wärt dazu in der Lage. Offenbar habe ich mich geirrt. Kevin, Jen, bitte kommt her, um diese Gruppe mit mir zusammen zu leiten.«
    Kevin sah überrascht auf. Er hatte gerade seinen Arm wieder zusammengesetzt. Obwohl seine Miene wachsam war, fühlte er sich eindeutig geschmeichelt. Er stand langsam auf. Jen sah Kristie an, als wartete sie auf Erlaubnis. Raoul knirschte mit den Zähnen.
    Die Tür am Kopfende der Treppe blieb geschlossen.
    »Seid ihr genauso unfähig?«, fragte Riley gereizt.
    Kevin trat einen Schritt vor, aber dann sprang Raoul in zwei großen Sätzen durch den Raum auf ihn zu. Er stieß Kevin wortlos gegen die Wand und stellte sich an Rileys rechte Seite.
    Riley erlaubte sich ein winziges Lächeln. Seine Manipulation war nicht sehr subtil, aber effektiv.
    »Kristie oder Jen, wer wird uns führen?«, fragte Riley mit einer Spur Vergnügen in der Stimme.
    Jen wartete immer noch auf ein Zeichen von Kristie. Diese funkelte Jen einen Augenblick lang an, dann warf sie ihre sandfarbenen Haare aus dem Gesicht und stellte sich schnell an Rileys andere Seite.
    »Diese Entscheidung hat zu lange gedauert«, sagte Riley mit ernster Stimme. »Zeit ist ein Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können. Jetzt ist es vorbei mit den Spielchen. Ich habe euch so ziemlich alles machen lassen, wozu ihr Lust hattet, aber damit hat es heute Nacht ein Ende.«
    Er blickte sich im Raum um und sah jedem in die Augen, um sicherzugehen, dass wir zuhörten. Als ich an der Reihe war, hielt ich seinem Blick nur eine Sekunde stand, dann huschten meine Augen wieder zur Tür. Ich sah sofort zurück, aber sein Blick war weitergezogen. Ich fragte mich, ob er meinen Ausrutscher bemerkt hatte. Oder hatte er mich hier neben Fred gar nicht

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