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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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um über seine Behauptung nachzudenken.
    »Natürlich spielt das jetzt keine Rolle, wo sie beschlossen haben, nach Seattle zu kommen. Wir werden sie auf ihrem Weg hierher überraschen und sie vernichten.« Er stieß einen leisen Pfiff durch die Zähne aus. »Und wenn das erledigt ist, gehört uns erstens die Stadt ganz allein, und auch andere Zirkel werden wissen, dass sie sich besser nicht mit uns anlegen. Wir werden unsere Spuren nicht mehr so sorgfältig wie bisher verwischen müssen. So viel Blut, wie ihr wollt, für jeden von uns. Jede Nacht jagen. Wir ziehen direkt in die Stadt und
wir werden dort herrschen.«
    Das Knurren und Grummeln war wie Applaus. Alle waren auf seiner Seite. Außer mir. Ich rührte mich nicht, gab keinen Laut von mir. Fred auch nicht, aber was wusste ich schon, warum.
    Ich war nicht auf Rileys Seite, weil seine Versprechen wie Lügen klangen. Oder aber alles, was ich mir überlegt hatte, war falsch. Riley sagte, nur diese Feinde hielten uns davon ab, ohne Vorsicht und Einschränkungen zu jagen. Aber das passte nicht zu der Tatsache, dass alle anderen Vampire offenbar auch diskret vorgingen, sonst hätten die Menschen längst von ihnen erfahren.
    Ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, das bis zum Ende zu durchdenken, weil sich die Tür am Kopfende der Treppe immer noch nicht bewegt hatte. Diego ...
    »Aber wir müssen gemeinsam vorgehen. Heute Nacht werde ich euch ein paar Techniken beibringen. Kampftechniken. Es gibt noch mehr Möglichkeiten, als sich nur auf dem Boden zu kabbeln wie Kleinkinder. Wenn es dunkel wird, gehen wir raus und üben. Ich will, dass ihr ernsthaft trainiert und euch gleichzeitig konzentriert. Ich will nicht noch ein Mitglied dieses Clans verlieren! Wir brauchen uns gegenseitig - jeden Einzelnen. Ich werde keine Dummheiten mehr zulassen. Wenn ihr glaubt, ihr müsstet nicht auf mich hören, irrt ihr euch.« Er hielt einen kurzen Augenblick inne. »Und ihr werdet erfahren, wie sehr ihr euch irrt, wenn ich euch zu
ihr
bringe« - ich schauderte und spürte, wie ein Beben durch den Raum lief, weil es allen anderen auch so ging - »und euch festhalte, während sie euch die Beine ausreißt und dann langsam, ganz langsam eure Finger, Ohren, Lippen, eure Zunge und alle anderen überflüssigen Körperteile
einen nach dem anderen
verbrennt.«
    Uns allen war schon mindestens ein Körperteil abgerissen worden und wir hatten alle gebrannt, als wir Vampire geworden waren, daher konnten wir uns leicht vorstellen, wie sich das anfühlen würde, aber es war nicht die Drohung selbst, die so entsetzlich war. Das wirklich Furchteinflößende war Rileys Gesichtsausdruck, als er das sagte. Sein Gesicht war nicht wutverzerrt wie sonst, wenn er ärgerlich war; es war ruhig und kalt, glatt und schön, seine Mundwinkel zu einem schmalen Lächeln hochgezogen. Ich hatte plötzlich den Eindruck, dass das ein anderer Riley war. Irgendetwas hatte ihn verändert, ihn härter gemacht, aber ich konnte mir nicht vorstellen, was in einer Nacht geschehen sein konnte, das dieses grausame, perfekte Lächeln hervorgebracht hatte.
    Ich schauderte und blickte zur Seite und sah, wie Raouls Lächeln sich veränderte und das von Riley widerspiegelte. Ich konnte beinahe sehen, wie sich die Zahnräder in Raouls Kopf drehten. Er würde seine Opfer in Zukunft nicht mehr so schnell töten.
    »Gut, dann lasst uns ein paar Teams zusammenstellen, damit wir anfangen können zu üben«, sagte Riley, jetzt wieder mit normalem Gesicht. »Kristie, Raoul, sammelt eure Leute um euch und teilt dann die übrigen gleichmäßig auf. Kein Streit! Zeigt mir, dass ihr das auf vernünftige Weise hinkriegt. Beweist, was in euch steckt.«
    Er trat zur Seite, ohne sich darum zu kümmern, dass Raoul und Kristie beinahe augenblicklich aneinandergerieten, und drehte eine Runde durch den Raum. Er berührte ein paar Vampire im Vorbeigehen an der Schulter und schob sie auf einen der beiden neuen Anführer zu. Mir war zunächst gar nicht bewusst, dass er auf mich zukam, weil er so einen großen Umweg machte.
    »Bree«, sagte er und blinzelte dahin, wo ich stand. Es sah aus, als kostete ihn das einige Mühe.
    Ich fühlte mich wie erstarrt. Er musste meine Fährte gewittert haben. Ich war so gut wie tot.
    »Bree?«, wiederholte er, sanfter jetzt. Seine Stimme erinnerte mich an das erste Mal, dass er mit mir geredet hatte. Als er nett zu mir gewesen war. Und dann noch leiser: »Ich habe Diego versprochen, dir etwas auszurichten. Er hat mich

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