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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Raouls. Diegos fand ich nicht. War ich zu schnell? Oder überdeckte der Menschengeruch einfach alles andere? Ein Großteil meines Verstands war von dieser eigenartigen Jagd in Anspruch genommen, die jeglicher Strategie zuwiderlief - sicher, wir würden das Mädchen finden, aber wären wir in der Lage, gemeinsam zu kämpfen, wenn es so weit war? Nein, wir würden uns gegenseitig zerfleischen, um an sie ranzukommen.
    Und dann hörte ich, wie weiter vorn das Knurren und Schreien und Kreischen losging, und ich wusste, der Kampf hatte bereits begonnen und ich kam zu spät, um vor Diego dort zu sein. Ich rannte nur noch schneller. Vielleicht konnte ich ihn trotzdem noch retten.
    Ich roch den Rauch - den süßen, schweren Geruch brennender Vampire -, den der Wind zu mir herübertrug. Der Kampfeslärm wurde lauter. Vielleicht war es fast zu Ende. Würde ich auf unseren siegreichen Clan treffen und auf Diego, der auf mich wartete?
    Ich stürmte durch eine dichte Rauchwolke und stand plötzlich außerhalb des Waldes auf einer riesigen Wiese. Ich sprang über einen Stein, nur um im selben Moment, als ich darüberflog, festzustellen, dass es ein kopfloser Rumpf war.
    Meine Augen suchten die Wiese ab. Überall lagen Körperteile von Vampiren verstreut und ein riesiges Feuer sandte purpurroten Rauch in den sonnigen Himmel hinauf. Durch die flimmernden Schwaden hindurch sah ich funkelnde, glitzernde Körper herumflitzen und kämpfen, während das Geräusch von Vampiren, die zerrissen wurden, fortdauerte.
    Ich hielt nur nach einer Sache Ausschau: nach Diegos schwarzen Locken. Niemand, den ich sehen konnte, hatte so dunkle Haare. Da war ein riesiger Vampir mit braunen, fast schwarzen Haaren, aber er war zu groß, und als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass er gerade Kevin den Kopf abriss und ihn ins Feuer warf, bevor er jemand anderem auf den Rücken sprang. War das Jen? Da war noch einer mit glatten schwarzen Haaren, der zu klein war, um Diego zu sein. Er bewegte sich so schnell, dass ich nicht erkennen konnte, ob es ein Junge oder ein Mädchen war.
    Ich ließ meinen Blick erneut über die Wiese schweifen und fühlte mich furchtbar ungeschützt. Ich versuchte, die Gesichter zu erkennen. Hier waren nicht annähernd genug Vampire, selbst wenn man die mitzählte, die am Boden lagen. Ich sah keinen aus Kristies Gruppe. Eine Menge Vampire mussten bereits verbrannt sein. Die meisten, die noch standen, waren Fremde. Ein blonder Vampir sah zu mir herüber, begegnete meinem Blick, und seine Augen blitzten im Sonnenlicht golden auf.
    Wir waren dabei zu verlieren. Schlecht.
    Ich zog mich in Richtung der Bäume zurück, bewegte mich aber nicht schnell genug, weil ich immer noch nach Diego Ausschau hielt. Er war nicht hier. Es gab keine Anzeichen dafür, dass er je hier gewesen war. Keine Spur seines Geruchs, obwohl ich den Geruch der meisten Leute aus Raouls Team und vieler Fremder ausmachen konnte.
    Ich zwang mich auch, die abgerissenen Körperteile anzusehen. Keiner davon gehörte Diego. Ich hätte sogar einen Finger von ihm wiedererkannt.
    Ich drehte mich um und rannte jetzt auf die Bäume zu, plötzlich überzeugt davon, dass Diegos angebliche Anwesenheit hier nur eine weitere von Rileys Lügen gewesen war.
    Und wenn Diego nicht hier war, musste er bereits tot sein. Diese Erkenntnis kam fast augenblicklich und mir wurde bewusst, dass ich die Wahrheit wahrscheinlich schon seit einer ganzen Weile geahnt hatte. Seit dem Augenblick, als Diego nicht hinter Riley durch die Kellertür gekommen war. Da musste er schon tot gewesen sein.
    Ich hatte es ungefähr einen Meter weit in den Wald geschafft, als mich etwas mit der Wucht einer Abrissbirne in den Rücken traf und zu Boden warf. Jemand legte mir einen Arm unters Kinn.
    »Bitte!«, schluchzte ich. Und meinte damit:
Bitte töte mich schnell.
    Der Arm zögerte. Ich wehrte mich nicht, obwohl mein Instinkt mich dazu drängte, zu beißen, zu krallen und meinen Feind zu zerreißen. Der vernünftigere Teil in mir wusste, dass das nichts nützen würde. Riley hatte uns auch über diese angeblich schwachen, älteren Vampire angelogen, und wir hatten nie auch nur den Hauch einer Chance gehabt. Aber selbst, wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, diesen hier zu besiegen, wäre ich nicht in der Lage gewesen, mich zu rühren. Diego war tot, und diese unverrückbare Tatsache ließ jeglichen Kampfgeist in mir absterben.
    Plötzlich flog ich durch die Luft. Ich donnerte gegen einen Baum und sackte auf dem

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